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Einladungswettbewerb | 07/2015

Wohnen in Gutleutmatten-Ost

2. Preis

Preisgeld: 5.500 EUR

H+O Architekten BDA Partner GmbB

Architektur

faktorgruen

Landschaftsarchitektur

RAUMDARSTELLER VISUALISIERUNGEN

Visualisierung

Erläuterungstext

WBW WOHNEN GUTLEUTMATTEN OST

Gebäudetyp:
Das Gebäude reagiert auf die starke Lärmimmission mit der Ausrichtung der Wohnräume auf die lärmabgewandte Seite. Entsprechend ist eine Laubengangerschließung entwickelt worden, welche auch als Referenz zum genossenschaftlichen Wohnen gedacht ist.
Erschließung:
Zur Stärkung des Quartiers liegt der Zugang zum Gebäude bewusst von der Quartiersstraße aus. Ein Zugang von der Eschholzstraße als stark frequentierte Durchgangsstraße wäre ungünstig.
Naheliegend ist bei der Erschließung von der Giebelseite eine Laubengangstruktur mit nur einem Treppenhaus und Aufzug für 19 Wohneinheiten.
In der Konsequenz können in den Ebenen die Wohnungsgrößen einfach über Schotten auf die erforderlichen Größen angepasst werden.
Wohnungsgrundrisse:
Die Wohn- / Essbereiche sind in Ost/West Richtung durchgesteckt.
Um dem Laubengang „Behaglichkeit und Aufenthaltsqualität zu geben, liegen Kochen und Essen am Laubengang. Maximal fünf Wohnungen pro Etage werden durch den Laubengang erschlossen. Dadurch bewahrt sich für die Bewohner angenehme Privatheit vor den Wohnungen.
Die sich aus dem Laubengang ergebende Struktur ermöglicht eine Wohnungseinteilung nach dem vorgegebenen Wohnungsspiegel und den gesetzten Wohnungsgrößen nach den Förderrichtlinien. Alle Wohnungen sind barrierefrei. Als Rollstuhlgerechten Wohnungen sind aus konstruktiven und wirtschaftlichen Gründen übereinander in jedem Geschoss eine nachgewiesen. Die Loggien / Balkone bieten sowohl einen geschützten, als auch einen exponierten Bereich zur Nutzung.
Alle dienlichen Nebenräume (Nebenräume, Fahrräder, Müll, etc.) sind entweder in der Tiefgarage, oder im Eingangsbereich auf Straßenniveau integriert. Damit kann auf die im Bebauungsplan vorgeschlagenen Nebengebäude zugunsten der Aufenthaltsqualität und Privatheit des Hofes verzichtet werden. Der Hauseingang bietet gut nutzbare Flächen für Kinderwagen und Kommunikation. Die Briefkästen liegen geschützt und überdacht auf der Außenseite
Wirtschaftlichkeit:
Durch den Laubengang ist eine wirtschaftliche Erschließung möglich: Mit nur einem Treppenhaus und einem Aufzug werden 19 Wohneinheiten erschlossen. Damit wird ein günstiges Verhältnis von Verkehrsfläche zu Wohnfläche erzielt. Alle Grundrisse liegen deckungsgleich übereinander. Das Gebäude weist eine klare konstruktive Struktur mit geringen Spannweiten auf.
Gestaltung der Fassaden, Materialität:
Die Konstruktion der Außenwände ist mit einem gedämmten Mauerwerksstein vorgesehen (z.B. Gisoton). Die äußere Schale bildet auf den lärmzugewandten Seiten eine Verkleidung mit Klinkerriemchen. Das gewählte Material dient neben der großen Wertbeständigkeit und Alterungsfähigkeit auch der Erhöhung der Masse und bietet damit eine weitere Maßnahme zum Schallschutz. Die dem Blockinneren zugewandte Hofseite ist weiß verputzt, um sich mit der benachbarten Blockrandbebauung zu verbinden. Das Gebäude erhält eine Lochfassade, beschränkt auf wenige Fensterformate. Die Gewände um die Fenster geben der Fassade Lebendigkeit und bieten die Möglichkeit, den Sonnenschutz zu integrieren. Die Laubengänge sind mit einer Schallschutzverglasung gegen die Lärmimmission geschützt. Dadurch werden die Laubengänge auch zur thermischen Pufferzone.
Dünnschicht PV-Module zur Erhöhung der Energieeffizienz auf der Laubengangfassade bieten gleichzeitig den Sonnenschutz.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude zeichnet sich eine klar gegliederte Fassade zum Straßenraum aus. Die als „Quartierseingang“ fungierende Nordfassade wird maßvoll durch einen zweigeschossigen Erker betont. Den Anforderungen an Schallschutz und Robustheit wird mit einer dreiseitigen „harten Schale“ mit Klinkervorsatz zum öffentlichen Raum und einer aufgelockerter Lochfassade zum privaten Innenhof entsprochen. Die hell verputzt Hofseite korrespondiert mit der angrenzenden Nachbarbebauung.

Die heckeneingefassten Mietergärten der EG-Wohnungen werten diese auf und bieten hohe Aufenthaltsqualität. Ein gemeinschaftlich genutzter grüner Innenhof als Spielfläche wäre wünschenswert, sollte aber im Hinblick auf die notwendige Einzäunung der Kita-Freifläche und des nach LBO geforderten Spielplatzes überarbeitet werden. Der Innenhof muss barrierefrei erreichbar werden. Eine gesamthafte Betrachtung der Freianlagen wird im Blick auf die gewünschte Aufenthaltsqualität empfohlen. Dies gilt auch für die Ausbildung der öffentlichen Fläche des privaten Streifens vor den EG-Wohnungen.

Der Gebäudezugang an der Südwestecke – von der Quartiersstraße – wird positiv gesehen; dies wird mit erheblichen Wegestrecken bei den Laubengängen erkauft. Die fehlende barrierefreie Erreichbarkeit des Innenhofs ist nicht hinnehmbar. Oberirdische Abstellmöglichkeiten für Fahrräder mussten ergänzt werden. Positiv wird der großzügig gestaltete, eingezogene Hauszugang mit überdachten Briefkastenanlagen, Kinderwagenabstellbereich und günstig gelegenem Müllraum bewertet.

Aufgrund des geschlossene Laubengangs und des fehlenden notwendigen Treppenraums ist der 1. Rettungsweg nicht vorhanden. Die Anleiterflächen für den 2. Rettungsweg sind nicht dargestellt und noch nachzuweisen.

Die vom Angrenzer klar abgetrennte Tiefgarage ist gelöst und für die spätere Bewirtschaftung vorteilhaft. Die in der Tiefgarage dargestellten Fahrradabstellbereiche liegen zu dezentral und sollten überdies abgetrennt sein.

Die Wohnungsgrundrisse sind klar zoniert: Die Funktionsbereiche sind dem Laubengang zugeordnet Laubengang. Die Aufenthaltsräume orientieren sich im Innenhof. Einzig in den beiden Endwohnungen sind zur Eschholzstraße orientiert. Dies sollte überdacht werden. Die Varianz der Grundrisse zur Hofseite im 3. OG ist zu hinterfragen.

Die Einhaltung der Förderrichtlinien scheint gewährleistet. Die Verteilung der rollstuhlgerechten Wohnungen über alle Geschosse wird als positiv betrachtet. Der geforderte Wohnungsmix wurde eingehalten.

Der Entwurf lässt aufgrund der klaren Stapelung der Tragstrukturen, der Fassadengestaltung und der errechneten Kenndaten eine wirtschaftliche Realisierung erwarten.
Der Wettbewerbsbeitrag liefert insgesamt eine gute architektonische Antwort auf die gestellte Aufgabe.