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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2015

Neubau Mehrzweckgebäude Obere Mühle

2. Rang

Baumberger & Stegmeier

Architektur

Andreas Tremp, Landschaftsarchitekt BSLA

Landschaftsarchitektur

Timbatec Holzbauingenieure

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

In Anlehnung an das abgebrannte Ökonomiegebäude und als bewusste ländliche Referenz situieren die Projektverfasser ein scheunenartiges Neubauvolumen entlang der Oberdorfstrasse am süd-westlichen Rand der Parzelle. Die selbstverständliche Setzung des neuen Mehrzweckgebäudes auf dem Areal des bestehenden Kultur-betriebes Obere Mühle lässt neben dem geplanten Biergarten unter den Platanen zwei weitere gut proportionierte und stimmungsvolle Aussenräume entstehen, den Mühleplatz als Zentrum der Anlage, sowie einen bekiesten Hinterhof zur Glatt.

Der Zugang erfolgt von der Oberdorfstrasse über den neuen grosszügigen und vielseitig nutzbaren Mühleplatz. Während sich der Hauptsaal oder in diesem Fall die Festhütte mittels zwei grossen Schiebetoren zur Oberen Mühle bezieht und sich auch als Erweiterung des Mühleplatzes versteht, markiert das übereckverglaste und ausgerichtete Foyer die Schnittstelle dieser beiden unterschiedlich ausgeprägten Freiräume. Die Stellung der beiden Gebäudekörper, der Oberen Mühle und des neuen Mehrzweckgebäudes, lässt die Anlieferung zum Freibad in unaufgeregter Form erhalten. Leider vermag die unter dem weitauskragenden Seitendach liegende Raumschicht im Erdgeschoss mit ihren raumhohen und umlaufen-den Türverglasungen keine adäquate Adressierung und Eingangssituation zu bilden.

Das Thema der Festhütte in der Scheune ist im Innern unmissverständlich das architektonische Programm. Die von den Projektverfassern postulierte nutzungsneutrale Raumstimmung dieser Festhütte, die je nach Anlass unterschiedlich ausstaffiert werden kann, wird sehr kontrovers diskutiert.

Grundsätzlich überzeugt das Projekt mit seiner sorgfältigen Bearbeitung im Grundriss wie auch im Schnitt. Die einfache und klare Konstruktion mit Holzbindern bildet die Raumstruktur für sämtliche Hauptnutzräume. Lediglich die Toiletten, die Lager-und Technikräume sind in einer Teilunterkellerung im Untergeschoss angeordnet. Das Foyer, der innere Bereich mit Lift und Treppe sowie wie auch die Cateringküche erschliessen seitlich über die gesamte Länge optimal den Hauptsaal. Der obere „Heuboden“ mit den Probelokalen ist ebenfalls direkt über eine dreiseitig umlaufende Galerieschicht mit dem Hauptsaal verbunden. Die unmittelbare Nähe von Hauptsaal und Probelokalen ist jedoch ungünstig, da eine gleichzeitige Nut-zung dieser Räume aus akustischer Sicht so nicht möglich ist.

Das Projekt Flauder überzeugt grundsätzlich mit der präzisen städtebaulichen Setzung und den aussenräumlichen Qualitäten und stellt einen sorgfältig ausgearbeitenden und wertvollen Projektbeitrag dar. Gemäss bauökonomischer Betrachtung liegen die Investitionskosten im Mittel und lassen eine wirtschaftliche Realisierung erwarten. Die Scheunenreferenz als Ausgangspunkt und Stimmungsträger für die bewusst gesuchte Nutzungsneutralität erweist sich als Hürde des Entwurfes und konnte letztendlich die Jury nicht überzeugen. Dem Projekt hätte eine eigenständigere architektonische Artikulierung, um dem Anspruch eines zeitgemässen Mehrzweckgebäudes gerecht zu werden, gut getan.