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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2015

Neugestaltung Marktplatz mit Umfeld

Anerkennung

Preisgeld: 5.000 EUR

plandrei Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

pape+pape architekten

Architektur

Erläuterungstext

Ziel des Entwurfs ist es, durch ein freundliches und einladendes Gesamtbild einen imagebildenden Erlebnis-raum als tragfähige Basis für die zukünftige Entwicklung Neustadts zu schaffen.
Die dafür vorgeschlagenen städtebaulichen Maßnahmen entwickeln sich aus vier Ansätzen:
• die zurückhaltende, aber raumwirksame Integration der Mediathek als räumliche Erweiterung und barrierefreie Zugangssituation des Rathauses.
• Nivellierung der stark geneigten Platzfläche im Sinne multifunktionaler Nutzung
• stärkere Verzahnung des Grünraums an der Kirche mit dem Marktplatz.
• einen einheitlichen Belag als imageprägendes und verbindendes Element aus freundlicher Farbgebung und behindertengerechte Durcharbeitung als das verbindende Element.
Der Wunsch der Ausloberin nach einem hohen Maß ganzheitlicher Betrachtung wurde bei der Neugestaltung des Marktplatzes oberste Priorität eingeräumt. Die Gebäudeerweiterung des Rathauses als Mediathek entwi-ckelt sich als Baukörper mit eigenständiger Formensprache aus dem Erdgeschossbereich des Rathauses heraus und verschmilzt mit dem topografisch bewegten Vorfeld der Kirche. Die künstlerisch inszenierte Landschaft von schollenartig angelagerten Terrassen verbindet den Grünraum der Kirche thematisch mit dem Marktplatz. Durch das Absenken der südöstlichen Flanke des Martktplatzes um 80 – 100 cm wird eine großzügige Treppenanlage geschaffen, die den Duktus der Landschaftsschollen aufnimmt und eine attraktive Aufenthaltszone vor den Gebäuden am Marktplatz erzeugt. Das ganz selbstverständliche Fließen des weichen Grünraums bis zum harten, städtischen Marktplatz mit der Gebäudekante der Mediathek, Stufenanlagen und Fontänenfeld wird dadurch zum übergeordneten Verbindungs- und Gestaltungselement. Großbäume und Blütensträucher in eingestreuter, natürlicher Anordnung unterstreichen die besondere Gestaltungsabsicht und verleihen dem Ort eine moderne Handschrift. Den Fassaden der Nordwestseite des Martktplatzes wird eine doppelreihige Baumreihe aus geschnittenen Dachplatanen zugeordnet. Das schützende Blätterdach als klares stadträumliches Element ist der ideale Ort für neue und qualitätsvolle Außengastronomie. Das Nivellieren der Marktplatzfläche und des Vorfelds zur Kirche trägt deutlich zur Attraktivierung dieser Bereiche bei. Alle städtischen Feste und Märkte, sowie das Parken im Alltag stärken und beleben die Einzelhandels-, Gastronomie und Wohnstrukturen rund um den Marktplatz. Dem hohen Anspruch nach mulitifunktionaler Nutzung des wichtigsten Stadtplatzes Neustadts wird vor allem auch im Sinn der barrierefreien Erschließung Rechnung getragen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Preisgericht begrüßt den mutigen Ansatz der Verfasser, welche die Freiheiten des Ideenteils großzügig auslegen und die Mediathek als eingeschossigen, in das Gelände geschobenen Riegel ausbilden. Die hieraus resultierende Platzfassung des Marktes ist architektonisch eindeutig und stark, wird aber hinsichtlich der funktionalen, räumlichen und organisatorischen Konsequenzen durchaus strittig diskutiert und teilweise negativ bewertet.

Während die grundsätzliche Dualität von hartem, klar gefassten Platzbereich und landschaftlichem Kirchenumfeld nachvollzogen wird, scheinen die Doppelbaumreihen entlang der westlichen Bauflucht diesem Konzept eher entgegenzustehen. Es resultiert ein sehr schmaler, lang gestreckter Freiraum, aus dem heraus die St. Georg-Kirche nur noch (im oberen Turmbereich / eingeschränkt) sichtbar sein wird. Die dargestellte Perspektive zeigt die Geländesituation mit einem überhöhten Augpunkt und überspielt damit den räumlichen Konflikt. Auch wird die Zugänglichkeit vom Marktbereich zu Kirche und Kirchgarten nur über den Glockenberg ermöglicht, was die räumlich-visuelle Teilung der im Lageplan noch harmonisch verbundenen Milieus verschärft. Die Verkehrsführung über Georg-Langbein-Straße und Glockenberg und die zentrale Anordnung der Stellplätze belegen zudem genau die, dem Publikum im Alltags- und Festgebrauch zur Verfügung stehenden und von der Mediathek aufgewerteten öffentlichen Bereiche, was wiederum konzeptionell unverständlich bleibt.

Wenn man abschließend konstatiert, dass bei diesem Beitrag der frei interpretierte Ideenteil quasi als bauliche Voraussetzung für die Umsetzung des Realisierungsteils angesehen werden muss, scheinen die Chancen einer zeitnahen Implementierung des Entwurfs gering.

Gleichwohl eine couragierte Arbeit, die einen überraschend anderen Blick auf die Wettbewerbsaufgabe einer Neugestaltung des Marktbereichs von Neustadt ermöglicht.