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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2007

Neubau eines Gewerbehofs an der Landsberger Straße

1. Preis

bogevischs buero

Architektur

Erläuterungstext

Gebäudekonfiguration
Das Gebäude liegt konsequent strassenparallel an der Landsbergerstraße und wird durch einen Mittelgang erschlossen. Die Kerne werden ins Innere gelegt. Dieser führt zu einer hohen Wirtschaftlichkeit.

Natürliche Belichtung der Erschliessung
Der systemimmanente Nachteil des innenliegenden Ganges wird durch die nachfolgend beschriebenen Maßnahmen kompensiert.
Jeweils zwischen den beiden Lastenaufzügen an den Gebäudeenden wird das Gebäude eingeschnitten. Grosszügige Belichtungs- und Belüftungsmöglichkeiten kombiniert mit Pausen-Balkonen eröffnen Blicke weit über die Bahnachse hinweg.

Die innenliegenden Kerne werden über ca. 3/3m grosse mit F90 Glasbausteinen umfassten Lichtschächte belichtet.

Zur Erhöhung der Effizienz der Tageslichtnutzung erhalten die Schächte Spiegel, um das durch das Dachoberlicht einfallende Tageslicht gezielt in die Flurtiefe zu lenken.

Ausbau
Das Traggerüst in den Obergeschossen basiert auf einem 2,90m Raster Dadurch wird eine Teilbarkeit alle 2,90m gewährleistet. Einheiten von minimal ca. 40qm entstehen.

Materialien
Das Gebäude wird als Stahlbetonskelett erstellt.
Der Sockel des Gebäudes wird mit anthrazythfarbigen Glasfaserbetonscheiben verkleidet. Die Oberflächen sind gestockt.
Der Hauptbaukörper erhält eine semitransparente Hülle aus leicht weißmattierten Industriegussglasscheiben.

Lüftung/Schalldämmung
Die Mietobjekte werden im Wesentlichen, natürlich, über die Fenster be- und entlüftet.
Das Prinzip der gewählten Fassade ermöglicht auch den Nutzern an der schallbelasteten Landsbergerstraße. die Fensterlüftung.
Die Fassade erhält als Lärmschutzmaßnahme eine durchströmte Vorsatzschale aus Profilitverglasung.
Die eigentliche Fassade (thermische Hülle) hat Öffnungsflügel hinter der vorgesetzten Fassade als schallgedämmte Dauerlüftungsmöglichkeit und neben bzw. unter der Vorsatzschale Lüftungsflügel zur Schocklüftung der Räume.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf präsentiert sich städtebaulich prägnant und mit einer ungewohnten und zugleich unprätentiösen Erscheinung. Zur Landsberger Straße wird als gliedernder, eigenständiger Sockel ein Arkadenelement deutlich abgesetzt. Trotz dieser Eigenständigkeit ist der Baukörper weniger Konkurrenz, sondern ein Bindeglied zwischen den benachbarten Baukörpern.

Der Gewerbehof wird rückseitig übersichtlich erschlossen, die großen Lastenaufzüge sind direkt anfahrbar und mittels Rampenschaltung aus den LKW zu beliefern. Rückwärtig wird der Rad- und Fußgängerweg direkt an den Haupteingang für die U-Bahnnutzer angebunden. Hierbei sollte der zentrale Haupteingang räumlich weniger spartanisch gestaltet werden. Die Lage der rückwärtigen Parkplätze muss anhand der B-Plan-Vorgaben überprüft werden.

Die Regelgeschosse werden über einen zentralen Flur erschlossen, an dem die Treppenhäuser mit ihren hellen Lichtkanonen sowie die Aufzüge und Sanitärräume angeordnet werden. Damit erreichen die Verfasser eine große Flexibilität im Zuschnitt der Mieteinheiten entlang beider Längsfassaden. Die Flure sind durch Aufweitungen räumlich abwechslungsreich gegliedert. Die Tiefgarage ist sehr ökonomisch erschlossen und vorbildlich organisiert.

Die Fassade ist eine spannungsvolle Überlagerung eines Skelettsystems mit verglasten Öffnung und einer vorgehängten Haut aus Industrieglas. Die Verfasser erreichen damit eine angemessen Serialität und zugleich abwechslungsreiche Motivik in der Fassade, die niemals langweilig wird. Das Gebäude wird dabei mit viel Tageslicht ausgeleuchtet. Gleichzeitig erreichen die Verfasser dabei eine überzeugende Antwort bezüglich Schallschutz und sogar Emissionsschutz entlang der Landsberger Straße, indem die beiden Glasschichten zu entsprechenden Luft- und Schallfiltern ausgebildet werden, ähnlich einem Kastenfenster.

Die Jury geht davon aus, dass die bauphysikalischen Nachweise hierzu nachgereicht werden. Sehr subtil wird sich das Gebäude in den Abendstunden in einer ganz anderen Optik präsentieren. Im Detail erwartet der Bauherr funktionale Anpassungen in geringem Umfang bezüglich der Grundrissorganisation von Anlieferung und Warentransport.

Der Entwurf ist eine insgesamt sehr überzeugende Arbeit zum Thema Gewerbehof mit hoher gestalterischer Qualität.