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begrenzter Wettbewerb mit vorgeschaltetem kombiniertem Auswahl-/Losverfahren | 01/2007

Neugestaltung Ehrenzeller Platz in Essen Altendorf

Städtebauliches Konzept

Städtebauliches Konzept

2. Rundgang

pslandschaft.de - freiraumplanung

Landschaftsarchitektur

  • Mitarbeitende:

    Joachim Schulze, Joachim Schulze Mitarbeiter: Nina Schultz, Architekten: bauraum.Architekten Köln streitenberger moser löer Wolfgang Streitenberger

Erläuterungstext

Ausgangssituation:
Der Ehrenzeller Platz liegt nördlich der Altendorfer Straße in Essen-Altendorf. Der Stadtteil ist geprägt durch eine kompakte Wohnbebauung, sowie einen im Rahmen des Strukturwandels hohen Migranten- und Arbeitslosenanteil. Die Nutzung beschränkt sich im Wesentlichen auf die Markttage.
Der Platz wird gerahmt von einer 3 bis 4-stöckigen geschlossenen Bebauung und befindet sich in einem Wohnquartier mit fast ausschließlich verkehrsberuhigten Zonen. Prägendes Merkmal der derzeitigen Situation sind die den Platz einfassenden Platanen. Sie bilden einen grünen Rahmen und trennen diesen vom Straßenraum. Am nordöstlichen Platzende gibt es einen Kiosk mit einer öffentlichen Toilettenanlage, welche nur an Markttagen geöffnet ist. Der Bereich um den vorhandenen Kiosk bietet keine Aufenthaltsqualität.
Der Platz soll im neuen städtebaulichen Kontext die vorhandene Lücke des Grünzuges in der Ost-West-Achse schließen und eine Überleitung in den entstehenden Krupp Park um das neu entstehende Thyssen Krupp Hauptquartier bilden. Außerdem soll eine sozialverträgliche Nutzung entwickelt werden, die ein vielfältiges Nutzungsangebot bietet.
Die weitere Marktnutzung soll mit einem Flächenanspruch von ca. 2.500 m² gewährleistet bleiben. Mit wenigen aber starken Gestaltungsmitteln soll ein Ort der Identifikation mit einer hohen und generationenübergreifenden Aufenthaltsqualität geschaffen werden.

Idee:
Ausgangspunkt unserer Planung sind die den Platz prägenden Platanen. Sie verleihen ihm fast einen südfranzösischen Charakter und werden als gewachsene Geschichtsträger und Zeugen einer wirtschaftlich besseren Zeit respektiert. Nur an einigen Stellen werden sie reduziert, um Achsen, Wege- und Sichtbeziehungen zu unterstreichen. Sie bilden den grünen Rahmen des neuen Quartiersplatzes mit einem ausreichend hohen Kronenansatz, so dass aus der Fußgängerperspektive gute bis sehr gute Sichtbeziehungen möglich sind.
Der Grünzug wird mit einem ‘Brückenschlag’, dem sogenannten Wasserband, verbunden, welches den Platz diagonal durchläuft. Dieses Wasserband wird aus einem 4,00 m breiten Pflasterband aus blau eingefärbten Betonsteinen gebildet. Es endet in zwei quadratischen Brunnenanlagen, die in den kleinen Plätzen am Übergang in den Grünzug positioniert werden. Das Wasserband wird nachts mit blauen Lichtbändern illuminiert. Das blaue Pflasterband wird von Sitzmauern aus Beton mit Auflagen aus farbigen Hochdrucklaminatplatten begleitet. Die Brunnenbecken bestehen ebenfalls aus Beton, hier aber in Verbindung mit Cortenstahl. Der Stahl weist auf den großen alten und neuen Arbeitgeber Thyssen Krupp hin. Die Brunnen erhalten ein kleines Wasserspiel, um das Element Wasser auch über das Gehör erlebbar zu machen.
Die beiden Plätze mit den Brunnen werden mit rechteckigen, asphaltieren Flächen in gleicher Breite und einer Einfassung aus großformatigen, grauen Betonplatten mit dem Platzinnenbereich verbunden. Dadurch werden Teile des Straßenraumes Bestandteil des neuen Platzes und es entsteht ein großzügiges Gesamtbild.

Der kleine Platz am östlichen Übergang in den Grünzug wird im Rahmen der Umsetzung des Konzeptes ebenfalls mit ausgebaut. Material ist hier, wie auf der westlichen Seite auch, wassergebundene Wegedecke. An der östlichen Kante werden 3 Bäume (Carpinus betulus ‘Fastigiata’) als Raumkante ergänzt. Im Bereich des Platzes auf der westlichen Seite wird die vorhandene Baumgruppe zu Gunsten des Brunnens reduziert, um das Hinein- und Überleiten des ‘Brückenschlages’ in den Grünzug zu unterstreichen.

Die Platzaußenkante wird vom vorhandenen Straßenbordstein der Platzinnenseite gebildet. Sie wird zum Platz hin begradigt. Bei gleichbleibender Anzahl werden die Stellplätze in diesem Bereich neu organisiert. In den Platzinnenbereich wird eine durch großformatige, graue Betonplatten eingefasste, rechteckige Asphaltfläche eingelegt, die im Süden durch eine 2-reihige Sitzstufenanlage eingefasst wird. Diese Stufenanlage sorgt für eine Reduzierung des Oberflächengefälles in Richtung Kiosk und schafft unter den Platanen gleichzeitig einen durch das Wechselspiel von Licht und Schatten interessanten Sitzbereich mit hoher Aufenthaltsqualität. Hier kann man sich treffen, reden und das Geschehen auf dem unteren Platz beobachten. Auch hier erhalten die Sitzstufen Auflagen aus farbigen Hochdrucklaminatplatten.
Zwischen Straßenkörper und der Stufenoberkante ergibt sich eine größtenteils ebene, gut nutzbare ca. 60 cm höher liegende Platzfläche, auf der im Schatten der Platanen und mit einer wassergebunden Decke ausgestattet, ausreichend Raum für Boule und Kugelspiele zur Verfügung steht. Die hier zum Straßenraum vorgesehenen Stellplätze werden durch Hecken als Sichtschutz vom Bouleplatz abgeschirmt. Die Bäume erhalten zur Reduzierung des Wurzeldrucks im Bereich der Baumscheiben quadratische Baumroste mit einem linearen Muster.

Bebauung, Kiosk:
Die nördliche Platzkante wird durch den vorhandenen Kiosk mit Erweiterung in Richtung Westen / Straßenecke Haskenstraße – Hüttmannstraße gefasst.
Als Erweiterung wird das Dach des Kiosks in der vorhandenen Breite bei gleichem Stützenraster in Richtung Westen verlängert. Die gesamte Dachfläche soll extensiv begrünt werden, um den optischen Grünanteil beim Blick aus dem Fenster zu erhöhen. Als Konstruktion werden Stahlrahmen mit Deckenelementen aus großformatigen Holztafeln gewählt, um eine filigrane Wirkung bei schlanken Konstruktionsquerschnitten zu erzielen. An den ca. 13,50 m langen und ca. 6,30 m breiten Kiosk wird unter dem Dach ein Cafe in der Flucht des Kiosks mit einer Länge von ca. 25,00 m angebaut. Das Cafe wird zur Platzvorderund Rückseite vollflächig verglast, sodass Durch- und Einblicke möglich sind.
Vor Kiosk und Café liegt ein 10 m breiter Terrassenbereich, der sich durch die Verwendung von großformatigen, rechteckigen, grauen Betonplatten von der Asphaltfläche des Marktplatzes abhebt. Auf der Rückseite des Cafés wird die Platzfläche durch 2 Stufen abgeschlossen, da das EG-Niveau des Kiosks bei Erhalt der Bausubstanz nicht veränderbar ist.

Die auf der Kioskrückseite entlang der Straßenkante vorhandenen Pflanzflächen mit vereinzelten Felsenbirnen (Amelanchier lamarckii) bleiben erhalten, werden aber neu geordnet.
Durch die Öffnung des Platzes und Reduzierung der bisher vorhandenen Pflanzflächen an den Platzlängsseiten zu Gunsten von mehr Transparenz sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich, um den Platz vor dem Befahren und Beparken zu schützen. Vorgesehen sind einfache, gerade, feuerverzinkte Poller mit leicht abgerundeter Kappe, die im Abstand von 1,50 m in Flucht des Überganges zwischen Bouleplatz und dem öffentlichem Gehweg stehen. Diese sind im Bereich der rechteckigen Asphaltflächen mit einem Dreikantschlüssel herausnehmbar und markieren hier die Zufahrt an Markttagen oder bei sonstigen Veranstaltungen.

Beleuchtung:
Die Beleuchtung reduziert sich auf 5,00 m hohe Lichtstelen, die das die Marktfläche einfassende Plattenband begleiten und den inneren Platz vor den Platanen einrahmen. Dem Kiosk und Café gegenüberliegend, unter den Platanen an der Ehrenzeller Straße werden Bodenstrahler ergänzt, um im Zusammenspiel mit den blauen Lichtbändern des Wasserbandes für spannende ‚Lichtblicke‘ zu sorgen.
Entwurf

Entwurf

Grundriss Kiosk, Schnitte, Ansichten

Grundriss Kiosk, Schnitte, Ansichten