Offener Wettbewerb | 07/2015
Bertha-von-Suttner Schule - Neubau der "Spange"
1. Preis
Architektur
ErlÀuterungstext
BESTANDSAUFNAHME | ZWEI SCHULEN
Die BerthaâvonâSuttnerâSchule in Geesthacht besteht aus zwei GebĂ€udekomplexen: Die ehemalige Realschule wurde in den Siebzigern gebaut und wird bisher weitgehend unverĂ€ndert genutzt. Die ursprĂŒnglich fĂŒr die Grundâ und Hauptschule errichteten GebĂ€uden aus verschiedenen Epochen wurden immer wieder umgebaut und saniert. Beide Schulen sind jeweils von Freianlagen umgeben, welche unabhĂ€ngig voneinander angelegt wurden und an denen teilweise die Zeit ihre Spuren hinterlassen hat. Verbunden werden beide Komplexe ĂŒber eine Rampentreppe. Der Gesamteindruck ist eine groĂe WeitlĂ€ufigkeit sowohl in positiver Sicht, weil FreirĂ€ume existieren, aber auch in negativer Sicht, weil ein gewisses Verlorensein bleibt. 2007 wurden die Schulen funktional zu einer Gesamtschule zusammengefasst. Nun soll die heterogene Anlage rĂ€umlich neu geordnet werden.
ENTWURFSKONZEPT | EINHEIT IN VIELFALT
Die Spange spannt den Bogen weit von der reinen Verbindung beider HauptgebĂ€ude, ĂŒber die rĂ€umliche Zusammenfassung des AuĂenraumes, bis zum einheitlichen Entree beider Schulteile. Derzeit sind beide Schulteile ĂŒber einen Treppenweg verbunden. Diese Verbindung nimmt der Entwurf auf. Ein groĂzĂŒgiger Vorplatz spannt sich zwischen die Schulen. Mit durchschnittlich 4% GefĂ€lle ist dieser moderat geneigt. Diese Neigung und die WeitlĂ€ufigkeit des Ortes wird als Genius Loci begriffen und gezielt ausformuliert. Der geneigte Vorplatz öffnet sich nach Osten zu den SportflĂ€chen und der ErschlieĂung. Nach Westen wird er durch die Spange begrenzt. So wird die WeitlĂ€ufigkeit der Anlage auf den Vorplatz fokussiert. Gleichzeitig werden die FlĂ€chen im Westen introvertierter und können wieder Teil der Natur werden bzw. fĂŒr spĂ€tere Erweiterungen frei bleiben. Der Vorplatz wird mit BĂ€umen, Sitztreppen, Rampen und SpielgerĂ€ten zum groĂen gemeinsamen Schulhof. Er ist das verbindende Element, er ist das neue Gesicht. Die neue BerthaâvonâSuttnerâSchule mit GebĂ€uden verschiedener Epochen findet eine vielsprachige Einheit.
SPANGE | DĂSSELBUSCHBERGSCHULE
Die Spange dockt im Norden an die ehemalige Realschule an. In dieser sollten die im Erdgeschoss zum Vorplatz orientierten RĂ€ume umstrukturiert werden, um die Schule Richtung Vorplatz zu öffnen. Ebenerdige Verbindung der Aula und des CafĂ©s wird möglich, die Grenze zwischen Innen und AuĂen wird durchlĂ€ssiger.
SPANGE | LERNLANDSCHAFT
Im nördlichen Teil der Spange ist die neue Lernlandschaft mit vier KlassenrĂ€umen, Gruppenraum und Multifunktionsraum eingeplant. Die RĂ€ume liegen auf einer Ebene. Sie werden von Rampen, Sitzstufen und Treppen umspielt und gegliedert. Die VerkehrsflĂ€che bekommt so einen Mehrwert. Gleichzeitig wird die in der Vergangenheit vielfach praktizierte Abgeschlossenheit des Lernens in klar definierten RĂ€umen mit einer neue Offenheit und Transparenz konfrontiert. Wobei die klar definierten RĂ€ume nicht gĂ€nzlich verschwinden, sondern durch offene Lernformen ergĂ€nzt werden. So sind die KlassenrĂ€ume als Filter zwischen AuĂenklasse im Westen und Gruppenraum und Vorplatz im Osten zu verstehen. TĂŒren und FenstertĂŒren verwandeln bei Bedarf den abgeschlossenen Klassenraum zur individuellen Lernlandschaft. Im Gruppenraum und Multifunktionsraum tragen zwei ZylinderstĂŒtzen statisch, gliedern den Raum, werden ĂŒber ein Oberlicht zu Lichtduschen, sind RĂŒckzugsversteckebene und tauchen im GebĂ€ude und auĂen immer wieder auf.
SPANGE | LEHRER, VERWALTUNG
Weiter Richtung SĂŒden folgt das Lehrerzimmer mit Ăberblick ĂŒber die Lernlandschaft und die BĂŒros der Verwaltung. Hier ist mit dem SchulbĂŒro die gemeinsame Anlaufstelle beider Schulteile. Zu wĂŒnschen wĂ€re es das Lehrerzimmer offen zu gestalten, als Treffpunkt der Lehrer der gesamten Schule, als Meeting FlĂ€che mit AuĂenraum. Dies bedingt aber, dass es im Haus RĂŒckzugsâ und Arbeitszonen fĂŒr die Lehrer gibt. Im weiteren Prozess wĂ€re dies noch auszuformulieren.
SPANGE | FACHRĂUME
Es schlieĂen die Trakte der Fachklassen an. Die eingeschossige Bebauung des Fachklassentraktes (Block A) wird umgebaut, Teile des Altbaus werden soweit als möglich fĂŒr die neue Bebauung genutzt. Dies können die Fundamente, Grundleitungen und evtl. teilweise statische Konstruktionen wie StĂŒtzen und Decke sein. Dies wĂ€re im Detail mit genaueren Planunterlagen zu prĂŒfen. Auf jeden Fall sollte die AuĂenhaut erneuert werden, um bauklimatisch auf den aktuellen Stand zu kommen und die Einheitlichkeit der Spange zu schaffen.
SPANGE |SCHULWEGSCHULE
Die ehemalige Grundâ und Realschule bekommt ein wĂŒrdiges zum Vorplatz orientiertes Entree. Umbauten sind kaum notwendig, lediglich die Bauteile an die angebaut wird, mĂŒssen adaptiert werden.
SPANGE |MULTIFUNKTIONSERSCHLIESSUNG
Zum Platz orientiert liegt die ErschlieĂung, welche dem Niveau des Platzes mit Treppen und Rampen folgt. Als Mehrwert wird die mit kleinen quadratischen Fenstern bestreute AuĂenwand angeboten. Diese Fenster sind Sitznischen, Miniausstellung, Zwergenversteck ⊠Die ErschlieĂung bekommt AufenthaltsqualitĂ€t. Der lange Weg zwischen den Schulen wird zum attraktiven Ziel, beilĂ€ufige Kommunikation wird gefördert, Innen und AuĂen sind eng verknĂŒpft.
VORPLATZ | FREIRAUM
Der Vorplatz verbindet beide Schulteile und wirkt bis in das GebĂ€udeinnere. Er wird liebevoll gestaltet. Drei Treffpunkte bei den EingĂ€ngen mit Sitzmöglichkeiten an runden Baumscheiben, ZylinderstĂŒtzen mit SitzbĂ€nken an der Innenseite und eine Vielzahl an Sitztreppen und Rampen bereichern diese AktionsflĂ€che. Der Vorplatz und die Spange bilden zusammen ein Element. Das Dach der Spange steht ĂŒber die Fassade ĂŒber, es entsteht ein gedeckter Bereich. Dieser wird um die Bestandsschulen herumgezogen. So ergibt sich das gewĂŒnschte Zusammenwachsen, sowohl gestalterisch als auch funktional. Die Wege innerhalb der Schule werden durch die Spange nicht kĂŒrzer und es bleiben weiterhin verschiedene EingĂ€nge, aber die Wege werden attraktiver, vielfĂ€ltiger und ĂŒbersichtlicher.
STATISCHES KONZEPT | RAUMZONIERUNG
Die Konstruktion passt sich dem Spielerischen des GebĂ€udes an. Die StĂŒtzen stehen nicht im starren Raster, sondern werden dem Grundriss angepasst und wirken BaumstĂ€mmen im Wald gleich, zufĂ€llig verteilt. Ebenfalls stĂŒtzend und auch aussteifend wirken acht ZylinderstĂŒtzen. Diese zonieren den Grundriss, sind RĂŒckzugszone und Treffpunkt, werden variiert innen wie auĂen eingesetzt. Das Dach wird als einfache Stahlbetondecke ausgefĂŒhrt. Um WĂ€rmebrĂŒcken und komplizierte Isokörbe ĂŒber 120 Laufmeter zu vermeiden, wird der Ăbergang zwischen Innen und AuĂen doppelt gedĂ€mmt â einfach und effizient.
MATERIALITĂT | UNVERKRAMPFT NATĂRLICH
Es soll ein natĂŒrliches, unkompliziertes GebĂ€ude entstehen. Die BodenbelĂ€ge sind alle robust und bestĂ€ndig, aus Beton bzw. Asphalt. Durch Anschleifen der OberflĂ€che bekommen diese kalten Materialien die ihnen innewohnende NatĂŒrlichkeit zurĂŒck und werden zu edlem Stein mit warmen Farben. Die WĂ€nde werden weiĂ im Leichtbau vorzugsweise mit ökologischen DĂ€mmstoffen ausgefĂŒhrt. Die Decken werden offen installiert, wobei aufwendige Haustechnik auf das unbedingt notwendige MaĂ beschrĂ€nkt wird. GroĂflĂ€chig wird die Decke mit schallschluckenden und preiswerten Material wie Heralan o.Ă€. belegt, so kann eine angenehm ruhige Akustik erreicht werden. Eine offene Holzlamellendecke verdeckt diese Installationsebene ohne den Zugang fĂŒr Adaptierungen einzuschrĂ€nken. Die AuĂenfassade wird aus hochgedĂ€mmten, wĂ€rmebrĂŒckenfreien, vorfabrizierten und damit preiswerten Holzsandwichfassade vorgehĂ€ngt. Eine Holzverschalung aus senkrechten Brettern kleidet elegant, unverkrampft. Der DachĂŒberstand verhindert direkte Beregnung und direkte Besonnung. AuĂen liegender, wartungsintensiver Sonnenschutz ist nicht notwendig.
NACHHALTIGKEIT | KUBATUR
Das VerhĂ€ltnis von BauwerkshĂŒlle zu NutzflĂ€che ist bei einer Kugel ideal und stellt das energetische Optimum dar. Die Bauaufgabe der GebĂ€udeverbindung zwingt zu einer eingeschossigen und von der Kugelform weit entfernten Lösung. Dieser auf den ersten Blick energetische Fauxpas, kehrt sich in sein Gegenteil, da es gelingt die BestandsgebĂ€ude inhaltlich neu zu definieren und fĂŒr die zukĂŒnftige Aufgaben fit zu machen. Nachhaltigkeit bedeutet in diesem Fall die Nutzungszeitraum der Gesamtschule wieder auf Start zu setzen.
10 THESEN I ERFĂLLT?
Die 10 Thesen â Anforderungen an einen zukunftsfĂ€higen Schulbau â Quelle: Montagsstiftung â will der Entwurf erfĂŒllen; daran misst er sich:
LERNEN BRAUCHT RUHE, LICHT UND LUFT. Von ungesunden RĂ€umen zu konsequenter Schallreduktion, mehr Licht, groĂen BewegungsflĂ€chen.
LERNEN BENĂTIGT UNTERSCHIEDLICHE PERSPEKTIVEN UND AKTIVE ZUGĂNGE. Vom Instruktionsraum zu vielfĂ€ltig nutzbarenRĂ€umen: WerkstĂ€tten, BĂŒhnen, Ateliers.
GERLERNT WIRD ALLEIN, ZU ZWEIT, IN DER KLEINGRUPPE UND IM KLASSENVERBAND. Vom engen Klassenzimmer zur differenzierten Lernlandschaft.
FĂRDERUNG IN EINER INKLUSIVEN SCHULE GESCHIEHT IN HETEROGENEN GRUPPEN. Von getrennten Schulstandorten zur inklusiven Schule.
GANZTAGSSCHULE HEISST LERNEN, TOBEN, VERWEILEN, REDEN, ESSEN UND VIELES MEHR â IN EINEM GESUNDEN RHYTMUS. Von halligen, dunklen Fluren zu abwechslungsreichen AktionsflĂ€chen auĂen und innen.
LEHRER ARBEITEN NICHT ALS âEINZELKĂMPFERâ, SONDERN IM TEAM. Vom ĂŒberlasteten Lehrerzimmer zu Teamstationen und LehrerarbeitsplĂ€tzen.
SCHULBUCH UND KREIDETAFEL WERDEN ERGĂNZT DURCH TABLET UND SMARTBOARD. Von abgeschlossenen Komplettlösungen zu âLeerrohrenâ.
KULTURELLES LERNEN IST DER ECKSTEIN DER BILDUNG. Vom reinen Funktionsbau zum empfindsam gestalteten Ort.
KINDER UND JUGENDLICHE BRAUCHEN EINE GESUNDE UMGEBUNG. Vom Pausenhof zu Bewegungslandschaften, vom Speiseraum zur âMensa Plusâ.
SCHULE IST IM UMGANG MIT DER UMWELT UND TECHNIK EIN VORBILD. Von unsichtbarer GebÀudetechnik zu begreifbaren Modellen.
DER DEMOKRATISCHE STAAT BENĂTIGT EINE DEMOKRATISCHE SCHULE. Von einer Schule ohne Mittelpunkt zu einem gemeinsamen Ort fĂŒr die Schulgemeinde.
DIE SCHULE ĂFFNET SICH ZUR STADT. DIE STADT ĂFFNET SICH ZUR SCHULE. Von der geschlossenen Schule zur wechselseitigen Nutzung zentraler Funktionsbereiche.
Die BerthaâvonâSuttnerâSchule in Geesthacht besteht aus zwei GebĂ€udekomplexen: Die ehemalige Realschule wurde in den Siebzigern gebaut und wird bisher weitgehend unverĂ€ndert genutzt. Die ursprĂŒnglich fĂŒr die Grundâ und Hauptschule errichteten GebĂ€uden aus verschiedenen Epochen wurden immer wieder umgebaut und saniert. Beide Schulen sind jeweils von Freianlagen umgeben, welche unabhĂ€ngig voneinander angelegt wurden und an denen teilweise die Zeit ihre Spuren hinterlassen hat. Verbunden werden beide Komplexe ĂŒber eine Rampentreppe. Der Gesamteindruck ist eine groĂe WeitlĂ€ufigkeit sowohl in positiver Sicht, weil FreirĂ€ume existieren, aber auch in negativer Sicht, weil ein gewisses Verlorensein bleibt. 2007 wurden die Schulen funktional zu einer Gesamtschule zusammengefasst. Nun soll die heterogene Anlage rĂ€umlich neu geordnet werden.
ENTWURFSKONZEPT | EINHEIT IN VIELFALT
Die Spange spannt den Bogen weit von der reinen Verbindung beider HauptgebĂ€ude, ĂŒber die rĂ€umliche Zusammenfassung des AuĂenraumes, bis zum einheitlichen Entree beider Schulteile. Derzeit sind beide Schulteile ĂŒber einen Treppenweg verbunden. Diese Verbindung nimmt der Entwurf auf. Ein groĂzĂŒgiger Vorplatz spannt sich zwischen die Schulen. Mit durchschnittlich 4% GefĂ€lle ist dieser moderat geneigt. Diese Neigung und die WeitlĂ€ufigkeit des Ortes wird als Genius Loci begriffen und gezielt ausformuliert. Der geneigte Vorplatz öffnet sich nach Osten zu den SportflĂ€chen und der ErschlieĂung. Nach Westen wird er durch die Spange begrenzt. So wird die WeitlĂ€ufigkeit der Anlage auf den Vorplatz fokussiert. Gleichzeitig werden die FlĂ€chen im Westen introvertierter und können wieder Teil der Natur werden bzw. fĂŒr spĂ€tere Erweiterungen frei bleiben. Der Vorplatz wird mit BĂ€umen, Sitztreppen, Rampen und SpielgerĂ€ten zum groĂen gemeinsamen Schulhof. Er ist das verbindende Element, er ist das neue Gesicht. Die neue BerthaâvonâSuttnerâSchule mit GebĂ€uden verschiedener Epochen findet eine vielsprachige Einheit.
SPANGE | DĂSSELBUSCHBERGSCHULE
Die Spange dockt im Norden an die ehemalige Realschule an. In dieser sollten die im Erdgeschoss zum Vorplatz orientierten RĂ€ume umstrukturiert werden, um die Schule Richtung Vorplatz zu öffnen. Ebenerdige Verbindung der Aula und des CafĂ©s wird möglich, die Grenze zwischen Innen und AuĂen wird durchlĂ€ssiger.
SPANGE | LERNLANDSCHAFT
Im nördlichen Teil der Spange ist die neue Lernlandschaft mit vier KlassenrĂ€umen, Gruppenraum und Multifunktionsraum eingeplant. Die RĂ€ume liegen auf einer Ebene. Sie werden von Rampen, Sitzstufen und Treppen umspielt und gegliedert. Die VerkehrsflĂ€che bekommt so einen Mehrwert. Gleichzeitig wird die in der Vergangenheit vielfach praktizierte Abgeschlossenheit des Lernens in klar definierten RĂ€umen mit einer neue Offenheit und Transparenz konfrontiert. Wobei die klar definierten RĂ€ume nicht gĂ€nzlich verschwinden, sondern durch offene Lernformen ergĂ€nzt werden. So sind die KlassenrĂ€ume als Filter zwischen AuĂenklasse im Westen und Gruppenraum und Vorplatz im Osten zu verstehen. TĂŒren und FenstertĂŒren verwandeln bei Bedarf den abgeschlossenen Klassenraum zur individuellen Lernlandschaft. Im Gruppenraum und Multifunktionsraum tragen zwei ZylinderstĂŒtzen statisch, gliedern den Raum, werden ĂŒber ein Oberlicht zu Lichtduschen, sind RĂŒckzugsversteckebene und tauchen im GebĂ€ude und auĂen immer wieder auf.
SPANGE | LEHRER, VERWALTUNG
Weiter Richtung SĂŒden folgt das Lehrerzimmer mit Ăberblick ĂŒber die Lernlandschaft und die BĂŒros der Verwaltung. Hier ist mit dem SchulbĂŒro die gemeinsame Anlaufstelle beider Schulteile. Zu wĂŒnschen wĂ€re es das Lehrerzimmer offen zu gestalten, als Treffpunkt der Lehrer der gesamten Schule, als Meeting FlĂ€che mit AuĂenraum. Dies bedingt aber, dass es im Haus RĂŒckzugsâ und Arbeitszonen fĂŒr die Lehrer gibt. Im weiteren Prozess wĂ€re dies noch auszuformulieren.
SPANGE | FACHRĂUME
Es schlieĂen die Trakte der Fachklassen an. Die eingeschossige Bebauung des Fachklassentraktes (Block A) wird umgebaut, Teile des Altbaus werden soweit als möglich fĂŒr die neue Bebauung genutzt. Dies können die Fundamente, Grundleitungen und evtl. teilweise statische Konstruktionen wie StĂŒtzen und Decke sein. Dies wĂ€re im Detail mit genaueren Planunterlagen zu prĂŒfen. Auf jeden Fall sollte die AuĂenhaut erneuert werden, um bauklimatisch auf den aktuellen Stand zu kommen und die Einheitlichkeit der Spange zu schaffen.
SPANGE |SCHULWEGSCHULE
Die ehemalige Grundâ und Realschule bekommt ein wĂŒrdiges zum Vorplatz orientiertes Entree. Umbauten sind kaum notwendig, lediglich die Bauteile an die angebaut wird, mĂŒssen adaptiert werden.
SPANGE |MULTIFUNKTIONSERSCHLIESSUNG
Zum Platz orientiert liegt die ErschlieĂung, welche dem Niveau des Platzes mit Treppen und Rampen folgt. Als Mehrwert wird die mit kleinen quadratischen Fenstern bestreute AuĂenwand angeboten. Diese Fenster sind Sitznischen, Miniausstellung, Zwergenversteck ⊠Die ErschlieĂung bekommt AufenthaltsqualitĂ€t. Der lange Weg zwischen den Schulen wird zum attraktiven Ziel, beilĂ€ufige Kommunikation wird gefördert, Innen und AuĂen sind eng verknĂŒpft.
VORPLATZ | FREIRAUM
Der Vorplatz verbindet beide Schulteile und wirkt bis in das GebĂ€udeinnere. Er wird liebevoll gestaltet. Drei Treffpunkte bei den EingĂ€ngen mit Sitzmöglichkeiten an runden Baumscheiben, ZylinderstĂŒtzen mit SitzbĂ€nken an der Innenseite und eine Vielzahl an Sitztreppen und Rampen bereichern diese AktionsflĂ€che. Der Vorplatz und die Spange bilden zusammen ein Element. Das Dach der Spange steht ĂŒber die Fassade ĂŒber, es entsteht ein gedeckter Bereich. Dieser wird um die Bestandsschulen herumgezogen. So ergibt sich das gewĂŒnschte Zusammenwachsen, sowohl gestalterisch als auch funktional. Die Wege innerhalb der Schule werden durch die Spange nicht kĂŒrzer und es bleiben weiterhin verschiedene EingĂ€nge, aber die Wege werden attraktiver, vielfĂ€ltiger und ĂŒbersichtlicher.
STATISCHES KONZEPT | RAUMZONIERUNG
Die Konstruktion passt sich dem Spielerischen des GebĂ€udes an. Die StĂŒtzen stehen nicht im starren Raster, sondern werden dem Grundriss angepasst und wirken BaumstĂ€mmen im Wald gleich, zufĂ€llig verteilt. Ebenfalls stĂŒtzend und auch aussteifend wirken acht ZylinderstĂŒtzen. Diese zonieren den Grundriss, sind RĂŒckzugszone und Treffpunkt, werden variiert innen wie auĂen eingesetzt. Das Dach wird als einfache Stahlbetondecke ausgefĂŒhrt. Um WĂ€rmebrĂŒcken und komplizierte Isokörbe ĂŒber 120 Laufmeter zu vermeiden, wird der Ăbergang zwischen Innen und AuĂen doppelt gedĂ€mmt â einfach und effizient.
MATERIALITĂT | UNVERKRAMPFT NATĂRLICH
Es soll ein natĂŒrliches, unkompliziertes GebĂ€ude entstehen. Die BodenbelĂ€ge sind alle robust und bestĂ€ndig, aus Beton bzw. Asphalt. Durch Anschleifen der OberflĂ€che bekommen diese kalten Materialien die ihnen innewohnende NatĂŒrlichkeit zurĂŒck und werden zu edlem Stein mit warmen Farben. Die WĂ€nde werden weiĂ im Leichtbau vorzugsweise mit ökologischen DĂ€mmstoffen ausgefĂŒhrt. Die Decken werden offen installiert, wobei aufwendige Haustechnik auf das unbedingt notwendige MaĂ beschrĂ€nkt wird. GroĂflĂ€chig wird die Decke mit schallschluckenden und preiswerten Material wie Heralan o.Ă€. belegt, so kann eine angenehm ruhige Akustik erreicht werden. Eine offene Holzlamellendecke verdeckt diese Installationsebene ohne den Zugang fĂŒr Adaptierungen einzuschrĂ€nken. Die AuĂenfassade wird aus hochgedĂ€mmten, wĂ€rmebrĂŒckenfreien, vorfabrizierten und damit preiswerten Holzsandwichfassade vorgehĂ€ngt. Eine Holzverschalung aus senkrechten Brettern kleidet elegant, unverkrampft. Der DachĂŒberstand verhindert direkte Beregnung und direkte Besonnung. AuĂen liegender, wartungsintensiver Sonnenschutz ist nicht notwendig.
NACHHALTIGKEIT | KUBATUR
Das VerhĂ€ltnis von BauwerkshĂŒlle zu NutzflĂ€che ist bei einer Kugel ideal und stellt das energetische Optimum dar. Die Bauaufgabe der GebĂ€udeverbindung zwingt zu einer eingeschossigen und von der Kugelform weit entfernten Lösung. Dieser auf den ersten Blick energetische Fauxpas, kehrt sich in sein Gegenteil, da es gelingt die BestandsgebĂ€ude inhaltlich neu zu definieren und fĂŒr die zukĂŒnftige Aufgaben fit zu machen. Nachhaltigkeit bedeutet in diesem Fall die Nutzungszeitraum der Gesamtschule wieder auf Start zu setzen.
10 THESEN I ERFĂLLT?
Die 10 Thesen â Anforderungen an einen zukunftsfĂ€higen Schulbau â Quelle: Montagsstiftung â will der Entwurf erfĂŒllen; daran misst er sich:
LERNEN BRAUCHT RUHE, LICHT UND LUFT. Von ungesunden RĂ€umen zu konsequenter Schallreduktion, mehr Licht, groĂen BewegungsflĂ€chen.
LERNEN BENĂTIGT UNTERSCHIEDLICHE PERSPEKTIVEN UND AKTIVE ZUGĂNGE. Vom Instruktionsraum zu vielfĂ€ltig nutzbarenRĂ€umen: WerkstĂ€tten, BĂŒhnen, Ateliers.
GERLERNT WIRD ALLEIN, ZU ZWEIT, IN DER KLEINGRUPPE UND IM KLASSENVERBAND. Vom engen Klassenzimmer zur differenzierten Lernlandschaft.
FĂRDERUNG IN EINER INKLUSIVEN SCHULE GESCHIEHT IN HETEROGENEN GRUPPEN. Von getrennten Schulstandorten zur inklusiven Schule.
GANZTAGSSCHULE HEISST LERNEN, TOBEN, VERWEILEN, REDEN, ESSEN UND VIELES MEHR â IN EINEM GESUNDEN RHYTMUS. Von halligen, dunklen Fluren zu abwechslungsreichen AktionsflĂ€chen auĂen und innen.
LEHRER ARBEITEN NICHT ALS âEINZELKĂMPFERâ, SONDERN IM TEAM. Vom ĂŒberlasteten Lehrerzimmer zu Teamstationen und LehrerarbeitsplĂ€tzen.
SCHULBUCH UND KREIDETAFEL WERDEN ERGĂNZT DURCH TABLET UND SMARTBOARD. Von abgeschlossenen Komplettlösungen zu âLeerrohrenâ.
KULTURELLES LERNEN IST DER ECKSTEIN DER BILDUNG. Vom reinen Funktionsbau zum empfindsam gestalteten Ort.
KINDER UND JUGENDLICHE BRAUCHEN EINE GESUNDE UMGEBUNG. Vom Pausenhof zu Bewegungslandschaften, vom Speiseraum zur âMensa Plusâ.
SCHULE IST IM UMGANG MIT DER UMWELT UND TECHNIK EIN VORBILD. Von unsichtbarer GebÀudetechnik zu begreifbaren Modellen.
DER DEMOKRATISCHE STAAT BENĂTIGT EINE DEMOKRATISCHE SCHULE. Von einer Schule ohne Mittelpunkt zu einem gemeinsamen Ort fĂŒr die Schulgemeinde.
DIE SCHULE ĂFFNET SICH ZUR STADT. DIE STADT ĂFFNET SICH ZUR SCHULE. Von der geschlossenen Schule zur wechselseitigen Nutzung zentraler Funktionsbereiche.