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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2015

Nordbad

Ansicht Ost

Ansicht Ost

3. Preis / Zur Überarbeitung aufgefordert

Preisgeld: 14.000 EUR

4a Architekten

Architektur

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Architektur

Das Wettbewerbsgebiet mit der Parkplatzfläche im Westen und dem Grünbereich im Osten, in welchem sich der Moorteich befindet, bedingt die räumliche Trennung dieser zwei Bereiche, um die hohe Aufenthaltsqualität der zum Freibad gehörenden Freiflächen zu sichern.
Der Neubau des Hallenbades gliedert sich somit in zwei versetzt nebeneinander angeordnete Baukörper, deren längliche Ausdehnung das gesamte Liegewiesenareal von den öffentlichen Verkehrsflächen im Westen trennt.
In dem schmalen flankierenden Gebäudeteil, der sich entlang des Fuß- und Radweges erstreckt, befinden sich im Erdgeschoss, neben den Umkleidekabinen und dem Sanitärbereich, im südlichsten Teil das Foyer. Zwischen Foyer und dem Sommersanitärbereich, der den Freibadbecken Schutz vor Einblicken bieten, entsteht ein durch den Verwaltungsbereich überdachter Zugang. Dieser bildet die Haupterschließung und ist somit Dreh- und Angelpunkt der gesamten Badanlage.
Dieser Hauptzugang befindet sich auf Höhe des Trambahnübergangs, womit er für Besucher, die mit dem PKW anreisen, direkt ersichtlich ist. Dasselbe gilt für Fußgänger oder Nutzer der Tram, sie laufen von Süden kommend direkt dem Eingang entgegen.
Im Foyer befindet sich die Kasse als Funktionsbereich zusammen mit dem Kiosk, der sowohl dem Freibadbereich, als auch der Badehalle zugeordnet ist. Diese Lage ermöglicht eine optimierte, kostensparende Nutzung und Organisation im Sommer, den Übergangsmonaten sowie im Winterbetrieb.
Alle für Badegäste notwendigen Bereiche befinden sich im Erdgeschoss des Neubaus, wodurch eine uneingeschränkte barrierefreie Nutzung der gesamten Anlage gewährleistet wird. Durch die Schaffung einer parallel zur Tribüne verlaufenden Rampe, haben rollstuhlfahrende Sportler die Möglichkeit sich über den an dieser Stelle befindlichen hohen Beckenrand selbstständig in das Schwimmerbecken zu begeben. Somit befinden sich alle Wasseroberflächen auf Fußbodenniveau, was zu einer deutlich spürbaren Weitung des Raumes führt.
Der Verwaltungsbereich, als auch die Räume des DSW, finden ihren Platz im ersten Obergeschoss. Dadurch liegen sie getrennt vom Publikumsverkehr und können über das Foyer, aber auch über eine eigens diesem Bereich zugeordnete Treppe vom Freibadbereich her erschlossen werden. Die Räume im Obergeschoss sind so angeordnet, dass Verwaltungs- und Vereinsbereich funktional voneinander getrennt und separat erschlossen werden können.
Die Erschließung der Tribüne erfolgt über den Stiefelgang aus dem Foyer. Sie grenzt ebenerdig an das Wettkampfbecken und bietet Zuschauern bestmögliche Sicht und durch die Nähe zu den Sportlern eine spannende Atmosphäre bei Sportveranstaltungen.
Die Architektursprache ist konsequent. Es entstehen zwei parallele Faltungen, die sich von Norden Richtung Süden hin entwickeln und deren weiße Kanten die eingeschlossene Kubatur wie zwei feine Linien rahmen. Dies führt zu einer prägnanten Betonung der langen, sich flach in den Park fügenden Gebäude. Zusammen mit dem Sommersanitärbereich entsteht eine Staffelung, die wesentlich dazu beiträgt, die hohe Baumasse zu gliedern und dadurch behutsam in den Park einzufügen.
Die weißen Ränder der auskragenden Dachflächen bestehen aus lackiertem verzinktem Blech. Die Fassade ist als Pfosten-Riegel Fassade konzipiert, mit geschlossenen Elementen, die von außen mit Holz verkleidet sind, was wiederum dem Ortscharakter entspricht. Der gezielte Umgang mit den drei Materialien Glas, Holz und dem weißen Blech führt zu einer klaren Architektur, die sich unaufdringlich und gut lesbar im Raum abzeichnet. Das Konzept der Faltung bildet das dynamische, sportliche Geschehen, welches im Inneren stattfindet außen für alle erkennbar ab und stärkt die Identität des neuen Nordbades.
Eine Holzrippendecke auf Rundstützen gelagert, bildet das Haupttragwerk der Badehalle. Die Deckenuntersicht erzeugt eine sehr angenehme, warme Atmosphäre, nicht zuletzt durch das Licht, welches zwischen den engliegenden Holzbalken durch die Oberlichter dringt, sondern auch durch die Verkürzung der akustischen Nachhallzeit. Durch die raumhohe Verglasung der Badehalle an der Ostseite erlebt der Badegast dennoch eine weiträumige Offenheit, die den grünen Park großzügig einlädt, Einzug ins Gebäude zu halten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das bestehende Forum wird in nördlicher Richtung durch ein „grünes Band“ mittels Baumreihen und einer geradlinigen Wegachse weiter entwickelt. Diese findet ihr Ende an einer Aufweitung die den Zugang über die Gleise von Westen einbindet und einen kleinen, angemessenen Vorplatz für den Eingangsbereich des Bades bildet. An dieser Stelle befindet sich folgerichtig der Eingang zum Hallenbad. In den Sommermonaten kann über die gleiche Kassen- und Kioskanlage auch der Eingang des Freibades bedient werden.
Der Baukörper des Bades entwickelt sich entlang der westlichen Grundstücksgrenze und teilt sich in zwei zueinander versetzt verschobene Gebäudeteile. Die westliche Spange nimmt im EG hierbei die Umkleideräume und Duschbereiche auf, der östliche Teil öffnet sich großzügig zur Landschaft und steht für die Becken zur Verfügung. Sehr positiv wird der zentrale, perfekt organisierte Eingangsbereich mit Blick auf das Kleinkinderspielbecken und die dahinter liegenden Sportbereiche gewertet. Auch die Nähe zu den Schwimmbereichen im Außengelände und deren sinnfällige Abtrennung entlang des grünen Bandes mittels der Nebenräume und Nasszellen der Außenanlage ist sehr gelungen. Die stringente Anordnung der Becken wird innerhalb des Preisgerichtes kontrovers diskutiert, erzeugt aber eine große Flexibilität in der Weiterentwicklungsfähigkeit des Entwurfes. Dem Verfasser gelingt es mit dieser Anordnung zudem auch eine zufrieden stellende Nutzung eines „Rumpfbades“ darzustellen. Grundsätzlich werden dieFlächen zwischen und entlang der Becken äußerst zweckmäßig genutzt und führen an den richtigen Stellen entweder zu Sitzbänken für Unterricht und Wettkampf, oder öffnen sich nach Süden zu einem großzügigen Aufenthaltsbereich mit Liegen im Bezug zum Kleinkinder- und Therapiebecken. Die Möglichkeiten der Abtrennung oder Zonierung des Bewegungsbeckens wären in einer weiteren Bearbeitung mit den Nutzern zu prüfen und weiter zu entwickeln.
Während das Haupttragwerk der Halle als Holzrippendecke als wirtschaftliche und gestalterisch gute Lösung angesehen wird, sind die Fassaden und hier insbesondere deren Bänderung und Faltung überarbeitungswürdig. Bei einer Weiterentwicklung wäre der Anteil von offenen und geschlossenen Fassadenflächen zu überprüfen.
Entlang der Ostfassade wird im Außenbereich ein attraktiver Vorbereich zur Schwimmhalle definiert, ansonsten wird der natürliche Freiraum der Grünflächen beibehalten und durch Aktionsinseln ganz selbstverständlich ergänzt. Sehr positiv wird auch das Angebot eines Holzdecks im Bezug zu den Freibecken gewertet, welches einen angenehmen Übergang von den Rasenflächen zu den befestigten Flächen um die Becken herum ergibt.
Die Arbeit stellt einen sehr guten, funktionalen Beitrag dar und überzeugt durch ihre sachliche und stringente Gestaltungsauffassung sowie ihre intensive Auseinandersetzung mit den Abläufen in einem Bad.

Nicht nachvollziehbar sind jedoch die zu formal gestalteten Einbauten in der Liegewiese.

Die Anbindung zum Forum wird etwas nach Westen geschoben, führt damit schlüssig zum neuen Eingang hin und erhält durch die vorgelagerten, baumüberstellten Grünflächen zur Eissporthalle und zum Freibad eine gute räumliche Fassung.
Lageplan

Lageplan

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Querschnitt

Querschnitt

Längsschnitt

Längsschnitt