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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2015

Vorplätze am Bahnhof Ostkreuz

Anerkennung

Preisgeld: 5.000 EUR

AWP agence de reconfiguration territoriale

Architektur, Landschaftsarchitektur

Systematica

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die vorliegende Arbeit erschwert einem den schnellen Zugang. Sie macht aber zugleich neugierig … das Umfeld des Bahnhofes als Flipperspiel?
Die Verfasser beschäftigen sich zunächst analytisch mit dem Umfeld in einem 500 m-Radius. Die spezifischen Qualitäten und Milieus der doch sehr unterschiedlichen vier Quartiere sollen die Basis für das mit dem Schlagwort „Verbindungen“ überschriebenen Konzept werden. Wichtige Orte wie die historischen Gebäude, die Brücke über die Gleise oder auch neue, auffällige Hinweisschilder werden als die magnetischen „Bumper“ eines Flippers interpretiert, die die Menschen anziehen und von denen sie weiterwandern auf dem Weg zum nächsten Punkt des Stadtsystems.
Wichtige Parameter des Konzeptes sind:
- die „verschiedenen Zeiten der Stadt“ ,
- ein durchgehender einfacher Stadtboden „für alle“ aus Beton,
- vier sogenannte „Teppiche“ vor den wichtigen Zugängen des Bahnhofes, d.h. besonders gestaltete, auffällige und mit besonderen Eigenschaften ausgestattete Felder im Boden, die auch der Orientierung dienen,
- starke Baumkörper als Natur-Oasen in der Stadt,
- ein Bild fĂĽr die Nacht, das sich aus verschiedenen Elementen wie Mastleuchten, den beleuchteten Untersichten der BrĂĽcken oder einzelnen Lichtinstallationen zusammensetzt.

Das Preisgericht hat den Entwurf sehr kontrovers diskutiert, was insbesondere auch durch die unleserliche, verwirrende Grafik verursacht wurde. Letztendlich hat sich die MĂĽhe, die Arbeit zu entschlĂĽsseln insofern gelohnt, da sie einige wichtige programmatische und gestalterische Aspekte verdeutlichen kann:
Der Lenkung der Bewegungsströme kommt hohe Priorität zu. Das Umfeld des Ostkreuzes muss als ein 24-Stunden-Ort verstanden werden. Daher ist die Nacht- so wichtig wie die Taggestalt. Es bedarf einer gut ausbalancierten Mischung aus großzügigen städtischen Bereichen und kleinteiligen, auch grüngeprägten Rückzugsräumen.
Letztlich ist die Arbeit im Kern reduzierter und präziser als die erste Anschauung vermuten lässt. Leider bleibt sie dennoch hinter den geweckten Erwartungen und auch den Anforderungen an einen Realisierungswettbewerb zurück, da sie einerseits partiell zu interpretativ bleibt und andererseits – da, wo er konkrete Vorschläge macht, nicht in allen Teilen überzeugen kann. Exemplarisch seien hier das Sportfeld in der Ausgleichsfläche, die für den Ort zu dichten Baumstrukturen („Wald“) und die allzu bunten, die Benutzer vermutlich eher irritierenden statt informierenden Bodenmalereien genannt.