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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2015

Neuordnung der Ortsmitte

3. Preis

Preisgeld: 7.350 EUR

Lanz Schwager & Partner Architekten mbB

Architektur

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Eine verdichtete und eng vernetzte Abfolge von Plätzen und Wegen bildet die neue Ortsmitte. Sie verknüpft gemeinschaftsbildende Bauten wie Schule, KiTa oder Läden zu einem einladenden öffentlichen Freiraum. Klassische Straßen- und Platzprofile werden aufgelöst und zu einer fließenden Stadtlandlandschaft weiterentwickelt. In einem Wechselspiel von geneigten Flächen, eingeschobenen Rampen und schwingenden Treppen entsteht aus der vorhandeneren Topographie heraus eine fließende Stadtlandschaft mit weitgehend durchgängiger Barrierefreundlichkeit.

Die beiden landschaftlichen Besonderheiten - Drumlin und bisherig verdohlter Bach - werden die prägenden Elemente des Konzeptes. Topographie und begleitender lichter Obsthain umfließen die neue Bebauung am Hang und sind bis weit in die Schulstrasse hinein optisch präsent. In der Schulstrasse wird der Bach geöffnet und durch asymmetrische Profile mit Stufen, Sitzmauern und Staudenstreifen Teil der neune Schulstrasse.
Der Gesamtbereich wird als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich ausgewiesen. Rinnen und lenkende Einbauten geben die erforderliche verkehrliche Orientierung. Kurzparkplätze werden dezentral in kleine Gruppen angeordnet. Langzeitparker werden auf die neue Garage unter dem Schulhof verwiesen. Mit einem Belag aus warmgrauen Pflasterplatten wird einerseits den Verkehrsteilnehmern die besondere Situation der „Mitte“ verdeutlicht und andererseits ein angenehm ebenflächiger wie ausreichend ruhige Oberfläche angeboten.
Von Norden her kommend prägen Obstbäume das Bild, ein Aspekt, der im südlichen Straßenraum durch Blütenbäume fortgesetzt wird.

Die neuen Wohnhäuser stehen inmitten dieser lockeren Obstwiese, in denen sich Gärten als umfriedete intensive Bereiche lesbar absetzen. In direkter Nähe der Senioren WG wird einer dieser Intarsien als Gemeinschaftsgarten zum quartiersbezogenen gemeinschaftlichen Arbeits- und Treffpunkt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Struktur der Umgebung wird konsequent fortgeführt, wobei die Höhenentwicklung des Gebäudeteils auf dem jetzigen Dorfplatz etwas fragwürdig erscheint, da sie den dahinterliegenden zur Gemeinschaft des Dorfes gehörenden Kindergarten abriegelt. Andererseits entsteht hierdurch ein guter Bezug der Seniorenwohnungen zum Geschehen im innerdörflichen Bereich. Durch die Trennung der beiden Baukörper wird eine gewisse Transparenz geschaffen, die die natürliche Geländesituation erlebbar belässt.
Die Erschließung der Doppelhausbebauung im Hang ist in der angebotenen Form möglich und funktionstüchtig. Die Bebauung ausschließlich mit Doppelhäusern nimmt was die Größe der Baukörper anbelangt die umliegende Bebauung auf. Die Neugestaltung des Erschließungsbereichs Allensbacher Straße/Schulweg ist durch die Anordnung eines städtischen Platzes zwischen Schule und Neubebauung positiv zu sehen, wobei durch die Anordnung von Stellplätzen entlang von Platz und Straße, die Qualität deutlich leidet. Die Öffnung des Baches und der Übergang zwischen Schulweg und Kaufhausvorplatz wertet die gestalterische Qualität wieder auf.
Grundsätzlich sind die Anforderungen an die geforderten Wohnungsgrundrissen eingehalten. Bedauerlicherweise werden aber auch reine Nordwohnungen angeboten. Die Gestaltung der Pflegewohnung ist gelungen und entspricht einem „großen Haushalt“. Die angebotene Loggia ist deutlich zu klein. Wünschenswert wäre ein direkt zugänglicher, der Pflegeeinheit zugeordneter Freibereich. Der für die Wohngruppe notwendige Therapieraum befindet sich entgegen der Vorgaben im darunterliegenden Geschoss.
Die Architektur der Gebäude ist klar strukturiert, berücksichtigt jedoch die dörfliche Umgebung wenig. Durch die Zusammenfassung der einzelnen Funktionen im Untergeschoss entsteht eine wirtschaftlich vertretbare Lösung, die jedoch leider zu wenige Stellplätze im Baukörper unterbringt.
Insgesamt ein städtebaulich wertvoller Beitrag, der jedoch im Bereich der äußeren Gestaltung und der Freiraumplanung, speziell bei der Anordnung des ruhenden Verkehrs, Probleme aufweist, die eine Überarbeitung notwendig machen.