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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2015

Neubau der Akademie und Zentralverwaltung Deutscher Fußball-Bund

2. Phase / 1. Rundgang

IDOM

Architektur

ACXT

Architektur

häfner jiménez betcke jarosch landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

„...Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“
(Friedrich Schiller: „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“)



1. Einleitung

Der hier vorliegende architektonische und städtebauliche Vorschlag möchte der Akademie des Deutschen Fuβballbundes einen Sitz und eine neue Heimat geben. An einem Ort, der aufgrund seiner landschaftlichen, städtebaulichen und geschichtlichen Qualitäten von groβer Bedeutung ist, soll eine Sportstätte entstehen, die der Entwicklung des deutschen Fuβballes und dessen höchst internationalen Niveau in einer geeigneten und charaktervollen Umgebung Rechnung trägt.
Das Projekt wurde nach den Vorschlägen und Hinweisen der Jury optimiert, um die Ansprüche der Akademie mit den ökolologischen, historischen und visuellen Werten des Ortes zu verbinden, der den Übergang von Landschaft und Stadt repräsentiert.

2. Städtebauliche, landschaftliche und architektonische Lösung

2.1. Städtischer Raum

Die städtebauliche Einbindung löst den Bedarf an verschiedenen Eingängen und Zufahrten, die sowohl öffentlich, repräsentativ als auch intern von Mitarbeitern benutzt werden, mit der Anordnung einer Arkade, die wie eine klassische Stoa mit groβer urbaner Durchlässigkeit die verschiedenen Eingänge in der Kennedyallee und der Schwarzwaldstraβe wie eine überdachte Fuβgängerzone miteinander verbindet. Sie nimmt dabei die bereits bestehenden Verbindungsstrukturen auf und führt sie innerhalb des Geländes weiter. Von der Kennedyallee aus führt eine kontrollierte Zufahrt auf die „Plaza“. Dort können sowohl Besucher als auch Busse und Fahrräder parken. Von dort aus werden die Arkaden durch einen groβzügigen, repräsentativen Eingang betreten, welcher direkt zur Akademie und zur Zentralverwaltung führt. Von der Schwarzwaldstrasse gelangt man durch einen zweiten Eingang direkt zum Athlethenhaus und über diesen Nebeneingang ebenfalls zur Akademie. Beide Eingänge sind über die allgemeine öffentlichen Bereichen miteinander verbunden. Das Gebäude rahmt das Gelände im Süden ein und bildet ein Tor, welches die Gesamtanlage bestimmt und dem Besucher erlaubt, sei es bei einem kurzen, spontanen oder einem regelmäβigen Aufenthalt, die beeindruckende Skyline Frankfurts zu genieβen.

2.2. Landschaft

Die Sportfelder werden städtebaulich und landschaftlich mit groβer Effizienz paarweise Nord-Süd angeordnet und durch eine senkrecht zu den Arkaden verlaufende Achse mit dem restlichen Programm verbunden.
Die Wegführung wird durch mehrere Ringe gelöst, die die Spuren der Pferderennbahn aufnehmen und durch verschiedene Geschwindigkeiten und Benutzungen geordnet werden. Sie passen sich der Geometrie, dem Baumbestand und den Nutzungsanforderungen des Programmes an und lassen die vier Fuβballfelder wie eine Lichtung im Wald erscheinen.
Der erste Ring entspricht der Rundlaufbahn, die direkt gegenüber der Arkaden angeordnet ist. Der zweite Ring umrundet die vier Sportfelder und eignet sich hervorragend als Joggingstrecke durch seine abwechslungsreiche landschaftliche Gestaltung und den Ausblick auf die Skyline der Frankfurter Innenstadt. Der dritte Ring nimmt einen Teil der Spur der Pferderennbahn auf, integriert die Arkaden und lädt sowohl Mitarbeiter als auch Sportler zum spazierengehen ein. Der vierte Ring nimmt den nördlichen Teil der Pferderennbahn auf, führt in den in der nächsten Phase zu bearbeitenden Landschaftspark hinein und ist auch der Öffentlichkeit zugänglich. Der letzte Ring wird durch das Bebauungsplangebiet definiert und verbindet den Ort mit der urbanen Struktur und dem öffentlichen Nahverkehr.
Es wird alle zu schützende Bäume und einen Großteil des gesamten Baumbestandes erhalten. Zusätzlich wird eine Allee mit neugepflantzten Winterlinden an der Längsseite des chinesischen Hotels angelegt, um durch Ruhe und Gestaltung eine gute Nachbarschaft zu fördern. Eine weitere Allee bildet an der östlichen Längsseite des Geländes ebenfalls einen Abschluss.

"Kein Licht ist auf den Menschen und Dingen, in dem nicht Transzendenz widerschiene."
(Theodor W. Adorno: „Negative Dialektik“)

2.3. Architektur

Arkade / Stoa. Allgemeine Bereiche

Die groβen Arkaden mit doppelter Raumhöhe und urbaner Dimension sind ein durchläβiges Element, dessen Stützen sich mit dem Baumbestand im Eingangsbereich vermischen und integrieren. Es ist der doppelte Character dieses Elementes hervorzuheben: es dient nicht nur als Rahmen für Blicksequenzen und attraktive Perspektiven auf Sportfelder, Landschaft und Skyline, es verbindet auch das gesamte öffentliche und interne Raumprogramm der DFB-Anlage.
Die Arkaden ordnen mit Effizienz, Ruhe und Zurückhaltung alle Baukörper und Nutzungen. So sind die Zentralverwaltung am östlichen Ende der Arkade, die Sporthalle am gegenüber liegenden Ende und die Akademie in ihrem Herzen angeordnet. Aufgrund ihrer Durchläβigkeit und Zugänglichkeit werden die Arkaden zu einer Straβe mit verschiedenen räumlichen und konstruktiven Filtern, die je nach Jahreszeit und Nutzung offen und/oder geschlossen sein können, und so zu einem urbanen Element für verschiedene Aktivitäten par excellence werden.
Es kann die schönste Seite des „Homo ludens“ ans Licht kommen, wenn Mitarbeiter, Fuβballbegeisterte, Spaziergänger flanieren, einer spielerischen oder ernsthaften Beschäftigung nachgehen, spontan oder geplant je nach Tages- oder Jahreszeit.
Es ist ein Ort der Begegnung und des Austausches zwischen Mensch und Natur, hier begegnen sich Fußball und Kultur. Hier ist die Architektur gleichzeitig Bild und Rahmen durch die die Natur und einer selbst betrachtet werden kann.

Beletage

In der Beletage befinden sich traditionsgemäß in erhöhter Position die repräsentativen Räume eines Gebäudes. Auf dieser „Aussichtsplattform“ mit herrlichen Blick auf die Skyline und Spielfelder sind die Gemeinschaftsbereiche wie das Restaurant, der Showroom, der Fanshop und Versammlungsräume angeordnet. Verschiedene visuelle Filter differenzieren den Eingangsbereich, der sich auf einer Zwischenebene befindet, und führen den Besucher in die jeweiligen Bereiche.

Sockelgeschoss

Hier befinden sich mit direktem Zugang zu den Sporteinrichtungen die Umkleideräume, der Regenerationsbereich sowie die medizinische Betreuung. Eine direkte schnelle Verbindung zum Athletenhaus und den Schulungsbereichen erlauben effiziente Tagesabläufe. Die Räume werden durch Nord- Südfenster belichtet. Ausserdem wurden 3 groβzügige Innenhöfe vorgesehen, welche in den Sommermonaten von den Athleten genutzt werden können.

Akademie

Die Akademie ist die Seele der ganzen Anlage. Hier wird Fussball gemacht. Deshalb ist sie zentral in die Gesamtanlage eingegliedert. Ihr Schnitt und interne Struktur fördern die theoretische Besinnung und die praktischen Übungen als Wissensgrundlage. Die Unterrichtsräume, die Bibiothek und alle weiteren Räume ordnen sich um ein langes grosszügiges zweigeschossiges Atrium, dessen Balkone, Terrassen, Treppen viele Möglichkeiten spontanen Zusammentreffen bilden. der innenliegende Trophäensaal, das „Allerheiligste“, ist das Kernstück der Akademie.
Durch eine klare Gebäudestruktur wurden einfache kurze Wege zwischen den Seminarbereichen, Athletenhaus und Sportbereichen geschaffen.

Zentralverwaltung

Die Zentralverwaltung ist als repräsentativer hoher Baukörper geplant, welcher die Direktionen, Sekretariate und weitere Büroeinheiten beherbergt. Gleichzeitig werden privilegierte Blicke über die Sportfelder, den Baumbestand, den Wald, Landschaftspark und über die Skyline garantiert. Dieser Baukörper wird von den Arkaden eingefaβt und erschliesst sich direkt durch den Haupteingang von der Kennedyallee.

„Die Architektur ist die Fortsetzung der Natur als gebaute Aktivität"
(Karl Friedrich Schinkel)

Athletenhaus

Das Athletenhaus besteht aus 3 Geschossen, die über dem Fitnessbereich und der Einfeldhalle angeordnet sind. Es versteht sich als “Verbindungsstück” zum benachbarten Hotel, um dessen großen Maßstab zu relativieren. Die Zimmer orientieren sich nach Osten und genieβen eine groβartige Ausicht auf die Sportfelder und Skyline. Die Erschlieβung der Zimmer erfolgt auf der westlichen Seite zu den Zimmern, um deren privaten Charakter zu stärken.
Die Gemeinschaftsräume des Athletenhauses sind als “verspielte” Volumen zwischen den Bäumen über dem Nebeneingang angeordnet und schaffen somit eine direkte schnelle Verbindung zwischen Athlentenhaus und Akademie.

Parking und Lager

Die Stellplätze der Mitarbeiter (250+250) befinden sich in zwei kompakten dreigeschossigen Parkhäusern. Durch Anordnung der Plätze (204+204) in Splitlevel wurden die Verkehrsflächen optimiert und die so entstandenen reduzierten Volumen fügen sich im westlichen Bereich perfekt in das Gebäudeensemble ein. Die fehlenden Stellplätze sind in den Auβenbereichen geschickt eingegliedert. 50 Pläzte sind am repräsentativen Eingang von der Kennedyalle aus vorgesehen. Hier befinden sich auch die Stellplätze der Busse und Fahrräder.
Das Depot und die zusätzlichen Lagerflächen sowie das oben erwähnte zweite Parkhaus werden im nordwestlichen Bereich des Grundstückes angeordnet.

3. Tragwerk, Erweiterungen, Nachhaltigkeit und Brandschutz

Das Hauptgebäude besteht aus zwei differenzierten Bereichen. Zum einen die Stoa, deren Tragwerk aus einem Stützenraster aus polierten Fertigbetonteilen (7,5 x 7,5 m) geplant ist. Zum anderen die Bereiche der Verwaltung, die Akademie, die Sporthalle sowie Athlethenhaus, die als selbständige Körper in dieses Raster integriert sind.
Das Hauptgebäude kann zukünftig um 30% erweitert werden, ohne das äuβere Erscheinungsbild zu verändern. Die Akademie wächst im Norden durch einen angegliederten Neubau innerhalb einer neuen Achse der Stoa. Bei der Planung der Zentralverwaltung wurden Flächen in jedem Geschoss für eine spätere Erweiterung vorgesehen, welche Stück für Stück ausgebaut werden können. Das Athletenhaus kann in seiner Achse einfach verlängert werden. Das mögliche überdachte Fußballfeld wurde in einem Gebäudeensemble mit dem Lager- und Parkgebäude integriert. Durch die neu gepflanzte Allee entsteht eine Nebenachse, die das überdachte Fußballfeld mit dem Hauptgebäude verbindet.
Die Gesamtanlage wird rigoros nachhaltig geplant. Die Ausrichtung, die Gestaltung der Gebäudehülle und die energetischen Systeme werden nach Passivhausstandard entwickelt. Das Projekt integriert sich respektvoll in seine landschaftliche Umgebung und beeinträchtigt diese so wenig wie möglich. Durch eine konsequente Nord-Südausrichtung, wird die Sonnenenergie maximal genutzt.
Die Fassaden der Baukörper werden je nach ihrer Ausrichtung den jeweiligen Anforderungen bezüglich der Sonneneinstrahlung optimiert. So wurde in den Südfassaden eine mehrschalige Fassade mit Doppelverglasung, Einfachverglasung und Metallschiebeelementen vorgesehen, die sich an die verschiedenen Jahreszeiten durch gestaffeltes Öffnen und Schliessen der verschiedenen Schichten perfekt anpassan kann. Die Nordfassade wurde aus einer „vereinfachten“ Version der Südfassade geplant. Das Gebäude kann als Nullenergiegebäude geplant werden, indem man auf den Dächern Photovoltaik Panele installiert.
Der Brandschutz wird erreicht, indem die jeweiligen Gebäude in Nutzungseinheiten mit weniger als 400qm unterteilt wurden. Der erste Rettungsweg erfolgt über Flure, die zu notwendigen Treppenhäusern führen, die an den Schnittstellen der verschiedenen Nutzungseinheiten andegordnet sind. Der zweite Rettungsweg wurde ebenfalls baulich über eine angrenzende Nutzungseinheit zu einem weiteren Treppenraum sichergestellt. Somit werden die notwendigen Stellplätze für die Feuerwehrfahrzeuge auf 2 reduziert, die weniger als 50m Entfernung zu den Fassaden haben.

Beurteilung durch das Preisgericht

• Die beabsichtigte Durchlässigkeit mit einer „Stoa“ wird gewürdigt. Die vorgeschlagene architektonische Anmutung trifft jedoch nicht den Geist des DFB und der Nutzung eines Sportzentrums

• Die Nutzungen im Erdgeschoss [„Sockelgeschoss“] sind abgeschlossen, ein großer Teil der Räume im Inneren liegen „hinter“ einem „Vordach“ – dem Dach der Stoa, das keine eindeutigen Widmungen und Raumqualitäten bietet

• Der Abstand zwischen Gebäude und Sportfeldern ist zu groß, das Raumprogramm ist im Bereich der Zentralverwaltung nicht vollständig erfüllt

• Bauphysikalische und brandschutztechnische Probleme sind in wesentlichen Punkten nicht gelöst, die vorgeschlagenen Erweiterungsmöglichkeiten werden kritisch gesehen.
2. Phase

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1. Phase

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1. Phase

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