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Gutachterverfahren | 05/2015

Areal Rauchmühle

Erdgeschoßplan & Freiraum

Erdgeschoßplan & Freiraum

Gewinner / / Leitprojekt

Lukas Schumacher

Architektur

Kräftner Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

die stillegung der rauchmühle in salzburg-lehen, einer alten, über jahrhunderte der stadt nicht mehr am stadtrand sondern nunmehr im dicht besiedelten ballungsraum gelegen, bietet aus städtebaulicher sicht viele chancen einer zukunftsweisenden restrukturierung dieses stadtgebietes.
zusammen mit der beschlossenen renaturierung der glan im westen der mühle und dem ausbau eines übergeordneten naturraumes entlang der glan bis über die ignaz-harrerstraße hinaus kann eine im stadtteil iehen identitätsstiftende neugestaltung gelingen und so lebendige urbanität entstehen.
die ältesten teile der mühle, im süden an der bahntrasse gelegen, bleiben erhalten und einer neuen nutzung zugeführt. gemeinsam mit dem mühlbach, dem ehemaligen werkkanal der mühle, bilden sie das rückgrat der neuen anlage. aus diesem grund ist es sinnvoll, die vorhandene zentrale iage des kanales beizubehalten und als großteils offenes gerinne freizulegen und so die ursprüngliche struktur der mühlenanlage zu betonen. gleichzeitig wird damit die städtebaulich relevante nord-süd achse begleitet, die eine verbindung iehens mit den südlichen stadtteilen darstellt.
eine durchwegung und urbanisierung des neugestalteten areals wird ausdrücklich für sinnvoll erachtet und vorgeschlagen, es wird kein abgetrenntes wohngebiet entstehen, sondern die stadt weiterentwickelt. vor dem alten mühlengebäude, dem zentrum des komplexes, entsteht ein zentraler platz im schnittpunkt der beiden hauptachsen, der eingerahmt von neuen wohnbauten, als kleines stadtteilzentrum wirken soll: ein beisl/cafe mit gastgarten, ein ärztezentrum, büros, ateliers und werkstätten sowie div. sozialeinrichtungen wie kindergarten, betreutes wohnen, sozialsprengel etc. sorgen für urbanes leben, vor allem auch im außenbereich.
das entwicklungspotential ist vielfältig, sollten sich auch nicht alle funktionen unmittelbar umsetzen lassen, eine differenzierte und veränderbare nutzung ist voraussetzung und daher baulich geplant.

struktur der anlage

zur östlichen grundgrenze hin, zum gelände des iandesinstitutes für hörbehinderte, wird ein horizontal und vertikal gestaffelter, 3-teiliger riegelbau vorgeschlagen, mit 2 offenen stiegenhauseinschnitten, die einen großen durchblick in die nachbarschaft erlauben. dem bau sind gartenseitig privatgärten vorgelagert und entwickelbare außenanlagen für die gemeinschaft.
der werkkanal bleibt lagemäßig fast unverändert, im bereich der alten mühle wird er westlich des hauses vorbeigeführt und im neuen fahrradraum des maschinenhauses richtung norden durchgeleitet der kanal wird großteils offen geführt und teilweise zum naturraum hin erweitert, im platzbereich mit gitterrosten überdeckt, im hausinneren geschlossen geführt. die querung in der tiefgarage wird durch eine geringe rampenanlage ermöglicht.

landschaftsraum rauchmühle – fortschreiben der geschichte

früher lag die rauchmühle abseits der stadt, heute wird sie zum zentrum des neuen viertels. der mühlbach war einst lebensader und energielieferant, er hat die entwicklung hier in lehen erst ermöglicht. auch wenn die geschichte der mehlproduktion ein ende gefunden hat, so soll die geschichte am standort weitergeschrieben werden. mühlengebäude und die ceconi villa bleiben als zeugnisse der geschichtlichen entwicklung erhalten. sie werden zum räumlichen und funktionalen zentrum des neuen viertels. ohne mühlbach kein mehl – seine öffnung, freilegung und stringente führung durch das viertel sind eine reminiszenz an früher. die qualität des fliessenden wassers im kanal wird erlebbar gemacht.
im spannungsraum zwischen einer an funktionalen grundsätzen orientieren ehemaligen industrie-fläche und dem glanbach spannt sich das neue viertel auf, die grenzen bleiben offen. die glanlandschaft als übergeordneter grün- und freiraum zeiht durch das viertel. auch hier wird das element wasser wieder erlebbar gemacht, als zusätzliche ebene zur räumlich-ökologischen uferzonenerneuerung und restrukturierung.
die orientierung des viertels zur glanlandschaft ergibt sich aus den räumlichen und strukturellen grenzen, so können sich gleichzeitig funktionen im gebiet überlagern und ergänzen: spielen am mühlbach-kanal, chillen am ufer der glan, mit dem rad ins stadtzentrum. baumreihen und gehölzgruppen verstärken sicht- und blickbeziehungen - auch hier wieder kontraste zwischen streng-formaler kastanienreihe am mühlbachkanal (kastanien, einst getreideersatz für die mehlproduktion) und einer naturähnlichen landschaft im neuen „glanpark“. das spiel mit den geländeniveaus ermöglicht die uferzone entlang der glan gegenüber dem bauplatz minimal tiefer anzulegen. so entsteht für den vorbeikommenden am geh- und radweg eine sanfte raumgliederung.
das spiel mit referenzen an die geschichte der mühle findet sich im detail wieder: 4 wassserbecken erinnern an die einstigen 4 mühlräder. der gräserpark symbolisiert das getreide, nährstofflieferant für die mehlherstellung. kiesflächen, unterschiedlicher kornfraktionen lassen vergleiche mit den feinheitsgraden und mahlstufen des mehls zu.
die räumliche differenzierung im neuen viertel – öffentlich / gemeinschaftlich nutzbare flächen, rückzugsräume in gemeinschaftsgärten oder den offenen wiesen- und spielflächen, von der hausgemeinschaft bespielbare vorzonen in eingangsnähe – ermöglicht vielfältige nutzungen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt besticht durch eine städtebauliche Konotation, welche einen neuen Bick auf das historische Ensemble der Rauchmühle eröffnet, neue Verbindungen schafft und eine Balance zwischen urban anmutenden Platzbereichen und fließenden Übergängen zum Grünraum an der Glan herstellt.
Der Baukörper BN3 wird zugunsten einer Freistellung des historischen Ensembles neu platziert und der denkmalgeschütze Durchgang zwischen Ceroni Villa und Mühlgebäuden als Durchwegung vorgeschlagen, welche den Gailbachweg mit einer „Promenade am Werkbach“ bis hin zur Promenade am Bahndamm verbindet.
Diese Nord- Süd-Verbindung stellt städtebaulich eine sinnvolle öffentliche Verbindung vom Gailenbachweg bis hin zur S-Bahn dar. Der Werkbach wird geöffnet und verbleibt in seiner ursprünglichen Position als historische Reminiszenz inmitten des Grundstückes und wird somit atmosphärisch für den Ort wirksam. Die Bebauung zur Bahn bildet mit den historischen Gebäuden einen Platz. Das „Alte Mühlhaus“ und das „Maschienenhaus“ sind hier als Impulsgeber für öffentliche und halböffentliche Nutzungen konzipiert und sollen für ein größeres Umfeld wirksam werden. In Richtung Norden, zur Glan und zur ostseitigen Bebauung des Landeszentrums für Hör- und Sehbildung sind die Baukörper niedriger konzipiert und gewährleisten Durchblicke von Seiten der Glan bis zur „Promenade am Werkbach“. Der Grünraum zwischen den Bauteilen geht fließend in den Naturraum der Glan über.
Die Bebauung zum Landeszentrum für Hör- und Sehbildung ist als gemeinnütziger Wohnbau konzipiert, was von Seiten der Jury positiv beurteilt wird, jedoch in Bezug auf Durchlässigkeit und Typologie überarbeitet werden muss.
Im Allgemeinen sind die Grundrisse, die momentan angedachte Gestaltung der Baukörper wie auch die programmatische Konzeption in Hinblick auf die historische Erinnerung des Ortes nicht überzeugend.
Konzeptskizzen Freiraum

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Konzeptskizzen Städtebau

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