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Einladungswettbewerb | 05/2014

Entwicklung der York-Kaserne in Münster-Gremmendorf

Vogelperspektive

Vogelperspektive

ein 3. Preis

O&O Baukunst

Stadtplanung / Städtebau

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

RAUMORDNUNG

Der Grünring als Rückgrat des neuen Stadtquartiers markiert den historischen Kern der York-Kaserne. Er verknüpft die einzelnen Wohnquartiere und macht diese ablesbar. Die atmosphärischen Aufenthaltsbereiche erzeugen eine grüne Qualität. Sie erlauben eine autofreie Fortbewegung im Stadtquartier. Der Wiesenpark wird durch Wegeachsen mit dem Grünring verbunden. Er ist mit seiner „offenen Weite“ die passende Ergänzung zum dichten Bestandswald. Intensive Rasenstreifen an den Hauptbewegungsachsen bilden einen Kontrast zu den extensiven Wildblumenwiesen des Parks.

STADTPLATZ + STADTTEILZENTRUM

Die räumliche und visuelle Verknüpfung zwischen Alt-Gremmendorf und der York-Kaserne steht im Vordergrund, wobei der Stadtplatz die Hauptanbindung markiert. Die Raumkanten der Baukörper schaffen neue Sichtbeziehungen zwischen Grünring und Alt-Gremmendorf mit einer einladenden Geste. Durch das Entfernen der Mauern öffnet sich das Kasernengelände. Der runde Pavillon am historischen Eingang steht symbolisch für den Neubeginn. In Verlängerung der vorhandenen Straßenfluchten entstehen optische Brücken zum Grünraum.

EXERZIERPLATZ

Auf dem Exerzierplatz ist eine dreigeschossige Blockrandbebauung mit öffentlich zugänglichem Innenhof vorgesehen. Die Wege durch den Innenhof führen zu den neuen Wohnzeilen zwischen den Unterkunftsgebäuden. Die Form der Wohnzeilen wird durch die Standorte der Bestandsbäume bestimmt. Es werden Flächen für Privat- und Gemeinschaftsgärten und öffentliche Plätze angeboten. Der Exerzierplatz hat einen großzügigen grünen Innenhof, der den Anwohnern viel Platz für gemeinschaftliche Nutzung bietet.

STADTVILLEN

Der westliche Landschaftsraum am Wiesenpark wird durch neue Pflanzungen ergänzt. Die frische und einladende „Waldwiese“ soll zur Bewegung im Grünen anregen. Hier sind die Sport- und Spielflächen für den Breitensport angelegt. Eine Raumkante aus terrassierten Gebäuden gibt dem Wiesenpark eine urbane Grenze.

GARTENSTADT

In der Gartenstadt gehen das Haus und der Garten eine neue Verbindung ein. Die Bebauung ist nicht streng geregelt. Vielmehr werden viele individuelle Möglichkeiten geschaffen. Die Gartenstadt hat eine niedrige Bebauungsdichte. Sie wird von Bäumen gerahmt, und in den gemeinschaftlichen urbanen Gärten mit Gemeinschaftshaus soll ein reger Austausch stattfinden.

MOBILITÄT

Die drei Ringerschließungen für den Kraftverkehr ermöglichen eine effiziente Anbindung des neuen Stadtquartiers. Eine weitgehend autofreie Zone für Fußgänger und Radfahrer entsteht. Wegeachsen verknüpfen das neue Wohnquartier mit der Umgebung sowie die einzelnen Wohnareale untereinander. Eine informelle Verbindung kann durch die kleineren Nachbarschaftswege erfolgen. Das Mobility Center am Eingang der ehemaligen Kaserne bietet einen zentralen Anlaufpunkt für Car Sharing und City-Bike Nutzer sowie Docking-Stations für E-Bikes (neben den einzelnen im Quartier verteilten Stationen). Die Buslinien des ÖPNV werden nördlich des Grünringes entlang geleitet und bieten mit der Bushaltestelle am Quartiersplatz eine gute Anbindung an das Stadtzentrum von Münster.

ENERGIEKONZEPT + REGENWASSERMANAGEMENT

Gebäude

Aus nachhaltigen Gründen werden alle Bestandsgebäude erhalten. Alle neuen Gebäude sollen ein günstiges Verhältnis zwischen Außenflächen und Bauvolumen aufweisen. Daher ist ein A/V-Verhältnis von 0,4 anzustreben. Dies ist über ein großes Gebäudevolumen und durch flächenoptimierte Außenflächen zu erreichen. Es werden kompakte Gebäudetypologien, die von Westen und Osten belichtet werden können, vorgeschlagen. Eine attraktive Gestaltung der Gebäudegrundrisse mit mehrseitig belichteten Wohnungen soll ermöglicht werden. Alle Gebäude werden gemäß Standard Effizienzhaus 70 nach EnEV 2009 oder besser ausgeführt.

Dachflächen

Zur Deckung des Elektrizitätsbedarfs wird die Hälfte der Dachflächen für Photovoltaik-Anlagen genutzt. Hierdurch können im Jahresmittel ca. zwei Drittel der Bedarfe an Elektrizität lokal erzeugt werden. Die weiteren Dachflächen sollen den Bewohnern als Dachgärten vorbehalten bleiben. Solarthermische Anlagen sind wegen der umweltfreundlichen Versorgung mit Wärme aus erneuerbarer Quelle erwünscht.

Stadtklima

Die üppigen Grünflächen verhindern die durch Versiegelung erzeugte Aufheizung und fördern die Entstehung von Kaltluft. Die in die Straßen integrierten Pflanzflächen tragen ebenso zu einer Reduzierung der Versiegelung bei wie die weitgehende Begrünung privater Freiflächen. Die zahlreichen Straßenbäume sind maßgeblich an der Regulierung des Kleinklimas beteiligt. Zum einen bewirkt ihr Laubwerk eine spürbare Verdunstung von Oberflächenwasser, zum anderen erfolgt in den Sommermonaten ein kühlender Schattenwurf auf die versiegelten Flächen des öffentlichen Straßenraums. Diese Faktoren stellen ein angenehmeres Stadtklima bei ausreichender Frisch- und Kaltluftzufuhr sicher.

Regenwasser

Das dezentrale Entwässerungssystem integriert eine Gracht in den Grünring der York-Kaserne, die Hochwasserspitzen flexibel durch leicht angeschrägte Geländeprofile abfängt.

Überschusswasser der anderen Versickerungssysteme, wie die Wasserinfiltrationsbeete des Wohnparks Nord, kann durch die Gracht abgepuffert werden. Ein Teich am Casino bietet mit seitlichen Versickerungsflächen für die umliegenden Gebäude ausreichend Retentionsraum. Die Niederschläge der Gartenstadt Süd werden für die „Urbanen Gärten“ gesammelt und genutzt. Die Gesamtkapazität des Entwässerungssystems der York-Kaserne liegt bei 5500 m³, wobei 4200 m³ im Grünring, 880 m³ in den Wasserinfiltrationsbeeten des Wohnparks Nord und 420 m³ in den Versickerungsflächen
am Casinoteich versickert werden.

Dialog

Neben den direkt messbaren und technischen Aspekten der Anlagen und Gebäude in Bezug auf Nachhaltigkeit besitzt die York-Kaserne das Potenzial, nachhaltige Konzepte langfristig umzusetzen. Das aktive Einbeziehen der Nutzer, der Dialog und die Aufklärung in den unterschiedlichen Bildungseinrichtungen ermöglichen die Entwicklung eines dauerhaften Bewusstseins für Nachhaltigkeit.
Lageplan

Lageplan

Stadtplatz

Stadtplatz

Perspektive Stadtplatz

Perspektive Stadtplatz

Wohnen am Exerzierplatz

Wohnen am Exerzierplatz

Perspektive Wohnen am Exerzierplatz

Perspektive Wohnen am Exerzierplatz

Stadtvillen - Wohnen an den Waldwiesen

Stadtvillen - Wohnen an den Waldwiesen

Perspektive Stadtvillen - Wohnen an den Waldwiesen

Perspektive Stadtvillen - Wohnen an den Waldwiesen