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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2015

Neubau Campus Biel/Bienne_Berner Fachhochschule BFH

4. Rang / 1. Ankauf

Preisgeld: 55.000 CHF

Planrand Architekten GmbH

Architektur

Grünig&Partner AG

TGA-Fachplanung

Boess + Partner AG

TGA-Fachplanung

B3 | Engineering und Management am Bau

Bauingenieurwesen

Winkler & Richard AG

Landschaftsarchitektur

Grolimund & Partner AG

Bauphysik

Pixelschmiede GmbH

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt verlässt bewusst den vorgegebenen Perimeter und setzt die neue Fachhochschule auf das ehemalige GM Gelände. Die bestehenden GM Hallen sollen wie damals, als noch Automobile in Biel produziert wurden, wieder mit Innovations- und Erfindergeist „gefüllt“ werden. Ergänzt wird das heutige Ensemble mit einem neuen Mittelbau und einem 18-geschossigen Hochhaus, welches sich aus dem zweigeschossigen Mittelbau entwickelt und diesen entsprechend Richtung Nordosten verlängert. Das Hochhaus steht städtebaulich in der Linie des Kongresshochhauses und des geplanten Citélac-Wohnhauses. Das neue Hochhaus dient als Landmarke in der Stadtstruktur und gliedert sich adäquat in die städtebauliche Situation ein.

Auf dem eigentlichen Perimeter schlägt das Projekt eine Wohnüberbauung für studentisches Wohnen vor. Im Erdgeschoss der Überbauung befindet sich neu der Coop, der zusammen mit weiteren Anbietern ein optimal organisiertes Verkaufsangebot sicherstellen kann. Im Untergeschoss ist ein Parking für mehr als 500 Fahrzeuge realisierbar. Die studentische Wohnüberbauung bildet zusammen mit der neuen Fachhochschule so gemeinsam den eigentlichen Campus.

Der bestehende Kopfbau des Robert - Walser Platzes verbindet die Öffentlichkeit mit der Hochschule. Daher sind darin folgerichtig die Räumlichkeiten mit geringer Sicherheitsstufe, wie die Mensa, die Bibliothek und die Campus Hall angeordnet. Im Obergeschoss bietet die hohe, flexibel unterteilbare Industriehalle Platz für Seminare, Events, Konzerte und Veranstaltungen. So wird der Kopfbau dank seiner vielschichtigen Funktionen zu einem spektakulären Kommunikator zwischen der Öffentlichkeit und der Hochschule. Im neuen Mittelbau, der zwischen die beiden denkmalgeschützten Gebäudeteile gesetzt wird, befinden sich mehrheitlich die Räume für die Lehre, welche zentral im Gebäude angeordnet sind. Davor sind entlang der beiden Fassaden gut belichtete Zirkulationsräume, die auch als Begegnungs- und Pausenräume dienen, angeordnet. Im rückspringenden Attikageschoss befinden sich vorwiegend Fitnessräume. Die Fläche um das Attikageschoss dient als attraktive Aussenlaufbahn. Die identitätsstiftenden Nutzungen werden im Hochhaus über die Geschosse verteilt, was letztendlich aber nicht förderlich für einen regen Austausch zwischen Lernenden, Forschenden und Dozierenden ist. Das architektonische Gesamterscheinungsbild des Mittelbaus, welche mit einer vorgehängten Glasfassade verkleidet ist, erscheint schlicht und nimmt sich so, mit Respekt von den übrigen bestehenden Gebäuden, zurück ohne aber an Aussagekraft und Präsenz zu verlieren.

In den ehemaligen Fabrikationshallen sind sämtliche geforderte Labors, Werkstätten und Ateliers angeordnet. Die Nebenräume, welche weniger Raumhöhe erfordern, sind richtigerweise entlang der beiden Haupterschliessungszonen der grossen Halle situiert. Über diesen Erschliessungskorridoren werden Galerien eingebaut, die einen Sichtbezug zum Erdgeschoss haben und Räume der Lehre und Forschung beinhalten. Die Fabrikhallen werden so zu einer eigentlichen sehr kommunikativen Denkfabrik. Die Anlieferung des Laborund Werkstattgebäudes erfolgt nordwestlich des Areals über die Johann-Aberli-Strasse, mittels eines peripheren Anlieferungshofes. Die Tragstruktur wird in einer innovativen, hybriden Skelettbauweise erstellt und weist dabei einen sehr hohen Holzanteil auf.

Gesamtwürdigung
Das Projekt zeichnet sich durch eine vertiefte Analyse des vorherrschenden Kontextes und einen daraus entwickelten interessanten städtebaulichen Beitrag aus. Das vorgeschlagene Betriebskonzept ist plausibel und weist viele gute Ideen auf, obwohl das alleinige Unterbringen der identitätsstiftenden Nutzungen im Hochhaus als kritisch betrachtet wird. Insbesondere die Ausformulierung und Nutzung des bestehenden Kopfbaues als identitätsstiftendes Element und interaktive Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit und Hochschule mag die Jury zu überzeugen. Der gewählte architektonische Ausdruck für die Gesamtanlage ist stark und entspricht einer technischen, innovativen Fachhochschule.