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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2015

Neubau Campus Biel/Bienne_Berner Fachhochschule BFH

6. Rang / 5. Preis

Preisgeld: 40.000 CHF

Graber Pulver Architekten

Architektur

BlessHess AG

Bauingenieurwesen

eicher+pauli

TGA-Fachplanung

Rotzler Krebs Partner GmbH

Landschaftsarchitektur

EK Energiekonzepte AG

Energieplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt prĂ€sentiert sich als System von drei kreuzweise aufeinander gestapelten zweigeschossigen Riegeln. Diese formen ein kompaktes Gebilde, welches sich mit teilweise auskragenden GebĂ€udeteilen rasterförmig um mehrere Innenhöfe und von der Stapelung erzeugte HohlrĂ€ume herum organisiert. Die Platzierung des Baukörpers in der Mitte des Bebauungsperimeters lĂ€sst nach Westen einen wichtigen mit BĂ€umen bestandenen Platz entstehen. Dieser dreieckige Platz stellt eine VerlĂ€ngerung des Robert- Walser-Platzes dar und bietet eine qualitĂ€tsvolle Aussenraumgestaltung, die sowohl fĂŒr den Campus, als auch fĂŒr das Quartier eine Bereicherung darstellt. Die gegen Osten freigelassene FlĂ€che bietet die verlangte Erweiterungsmöglichkeit des Campus.

Das Projekt, das durch die raffinierte Staffelung stĂ€dtebaulich sehr gut eingepasst ist, offeriert den Campusnutzenden nebst dem grosszĂŒgigen und attraktiv gestalteten Eingangsplatz auch verschiedene Höfe und Terrassen im Inneren des Komplexes. Durch ihre Lage auf unterschiedlichen Niveaus und in unterschiedlicher QualitĂ€t (offen und gedeckt) ergibt sich ein vielfĂ€ltig nutzbares Aufenthaltsangebot.

Der StĂ€dtebau diktiert in starker und fast karikaturhaften Weise die innere Organisation des Campus- GebĂ€udes und die Aufteilung in die verschiedenen Nutzungen. Das Erdgeschoss erstreckt sich ĂŒber die ganze GebĂ€udeflĂ€che und wird von drei Innenhöfen durchbrochen, die beidseitig entlang einer zentralen Erschliessungsachse liegen. Diese ermöglicht den Zutritt zum GebĂ€udekomplex von allen Seiten. Ein im rechten Winkel dazu verlaufender Korridor von untergeordneter Bedeutung ermöglicht den Anschluss an die vertikalen Erschliessungen ĂŒber die Treppenkerne im Norden und SĂŒden. Er endet in NebeneingĂ€ngen des Campus an der Aarberg- und der Johann-Aberli-Strasse.

Die Art der Anordnung der NutzflĂ€chen, die sich aus der Wahl dieser Organisationsform ergibt, stösst jedoch schnell an ihre Grenzen. Die Multiplikation vertikaler Achsen in den Kreuzungspunkten der abwechselnd gestapelten Baukörper gestaltet die Orientierung durch den GebĂ€udekomplex hindurch als sehr schwierig. Die NutzungsflexibilitĂ€t ist eingeschrĂ€nkt. Die vorgeschlagene Struktur der FlĂ€chen und RĂ€ume innerhalb eines schematischen Prinzips kann nicht vollumfĂ€nglich ĂŒberzeugen.
Der Einfall von natĂŒrlichem Licht in weiten Teilen der UnterrichtsflĂ€chen, sowie die Vielzahl an Blickbeziehungen, die sich aus der Vernetzung der GebĂ€udeteile ergibt, bieten allerdings eine ganz besondere QualitĂ€t dieses Projektvorschlags.

Das Tragwerkskonzept aus Holz scheint auf den ersten Blick einleuchtend, wird aber relativ komplex aufgrund der vielen Auskragungen, RĂŒcksprĂŒnge und volumetrischen Spielereien. Der Ausdruck der Fassade und ihre Profilierung spiegelt die GebĂ€udenutzung als technische Fachhochschule authentisch wieder. Die Fassade gibt dem GebĂ€udeensemble eine passende MassstĂ€blichkeit innerhalb des örtlichen stĂ€dtebaulichen Kontextes.

Die Campus Hall ist komplett in die Volumetrie und ins Raumprogramm im Erdgeschoss integriert und lĂ€sst sich so nicht als ein eigenstĂ€ndiges Element mit einer ausserschulischen Funktion ablesen. Die Materialanlieferung mit Lastwagen fĂŒr die Bereiche mit Sondernutzung und fĂŒr die WerkstĂ€tten ist nicht optimal. Die Verbindung mit der Coop-Parkgarage ĂŒber eine unterirdische StrassenfĂŒhrung ist zwar einfach und direkt, jedoch mit seiner Trennung von den oberirdisch gebauten FlĂ€chen wirtschaftlich zu hinterfragen. Die grosse Fassadenabwicklung, die vielen auskragenden Volumen und ausgehöhlten GebĂ€udeteile, lassen ĂŒberdurchschnittlich hohe Bau- und Unterhaltskosten erwarten.

GesamtwĂŒrdigung Die Art und Weise, den technischen Campus ĂŒber einen dreidimensionalen GebĂ€uderaster aus versetzt gestapelten Ebenen zu organisieren und so eine Vernetzung zu erzeugen, wirkt auf den ersten Blick vielversprechend. Die tiefere Analyse zeigt jedoch Nachteile bei der inneren Organisation und NutzungsflexibilitĂ€t und auch in Bezug auf die generelle QualitĂ€t der InnenrĂ€ume und der WegfĂŒhrung. Das grosse Bauvolumen ist ĂŒberzeugend in seine Umgebung eingefĂŒgt, die Proportionen sind stimmig. Die Dimensionierung der AussenrĂ€ume erscheint sinnvoll und ihre Gestaltung ist von hoher QualitĂ€t.