modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 07/2015

Neubau Campus Biel/Bienne_Berner Fachhochschule BFH

9. Rang / 8. Preis

Preisgeld: 20.000 CHF

Emch+Berger Gruppe

Architektur

Itten+Brechbühl AG

Architektur

Création Holz AG

Bauingenieurwesen

PB Ingenieure für Energie- und Gebäudetechnik

TGA-Fachplanung

Luzius Saurer Garten- und Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau und Etappierung:

Dem Grundsatzentscheid, mehrere Gebäude zu planen, liegt der ursprüngliche, traditionelle Campusgedanke zugrunde. Auch wird auf diese Weise eine für die Umgebung verträgliche Körnung und Höhenentwicklung erreicht.
Der ganze Blockrand, zu dem auch der nördlich gelegene Teil mit dem Gebäude SIP gehört, wird geschlossen und zuende gebaut. Begrenzt wird dieser im Norden und Westen von der Aarbergstrasse, im Süden von der Salzhausstrasse. Nach innen zu Einkaufszentrum und Nebenstrasse hin wird die Begrenzung mit dem Pavillonbau weicher.
Das Richtung Stadt ausgerichtete Hauptgebäude Haus Biel wird genauso wie das Haus Nidau an der Strassenkreuzung durch die Höhe betont und ist dadurch sehr präsent, die beiden anderen Häuser Bern und Burgdorf passen sich in der Höhe an die direkte Nachbarschaft an.
Entlang der Fussgängerachse Stadt/Bahnhof – See wird über die Abfolge von 2 Plätzen der sofort sichtbare Haupteingang in das Gebäude Biel mit der integrierten Campus-Hall und das Gebäude SIP erreicht. Weiter wird man über den Boulevard BFH auf den Campus-Platz geleitet, das Herzstück der Anlage, das auch durch weitere schmalere Gassen zugänglich ist. Alle Häuser werden konsequent von hier aus erschlossen, und sämtliche gemeinschaftliche Nutzungen (zB Verpflegung, Aktivitäten und Aufenthalt) sind hierhin ausgerichtet.
Die Pausenterrassen in den jeweils obersten Geschossen sind alle nach aussen Richtung Stadtraum orientiert, mit Ausrichtungen nach Westen/See und nach Süden. Sie vermitteln in den Höhen und schaffen eine subtile, ruhige Verbindung des Ensembles.
Die Erweiterung in Etappe 2 versteht sich als ergänzender Baukörper mit der gleichen Gebäudetypologie des Ensembles. Er ist als freistehender Baukörper konzipiert, der eine spätere Realisierung problemlos zulässt. Auch im UG ist die Anbindung optimal. Das Gesamtsystem funktioniert unverändert weiter, und der Platz behält eine sehr gute städtische Proportion.
Theoretisch wäre bei Haus Burgdorf in der Planungsphase bei dringendem weiteren Flächenbedarf noch Potential für eine vertikale Erweiterung um 1 Vollgeschoss vorhanden. Die städtebaulich verträglichere Lösung zeigt jedoch klar das vorhandene Projekt.


Architektur und Ausdruck:

Die Baukörper haben alle die gleiche Grundtypologie, jedoch mit feinen Unterschieden, und bekommen ihre Signifikanz durch die prägenden Einschnitte der Eingänge und Terrassen. Dies erzeugt in sich spannungsvolle Kubaturen, die gleichzeitig den gleichen Grundregeln folgen.
Das Hauptgebäude Biel unterscheidet sich in der Höhe, hat keine Terrasse, dafür ein repräsentatives Atrium mit Galerien und oben liegendem Glasdach. Die Ebene des Glasdaches bei den anderen Gebäuden liegt jeweils über der Erdgeschossnutzung (Mensa resp. Werkhallen).
Haus Bern, Nidau und Burgdorf: Durch die Anordnung der Erschliessungskerne und Nebenflächen nach innen zum Lichthof mit Schwerpunkt auf unbelichtete Flächen wird eine maximale Versorgung mit Tageslicht erreicht. Die Aufenthalts- und Pausenbereiche sind ebenfalls nach innen ausgerichtet, sind aber gut belichtet.
Der schmalere Bürotrakt mit Gemeinschaftszone und aussenliegender Loggia ist immer zum Platz orientiert.
Im Erdgeschoss erfolgt der Zugang jeweils über die zentrale Halle mit gedecktem Eingangsbereich und direkter Erschliessung der oberen Geschosse.
In den Häusern Nidau und Burgdorf sind die Werkhallen klassisch zentral unter dem Glasdach angeordnet. In Haus Bern befindet sich an dieser Stelle der Speiseraum, die Cafeteria ist inkl. Aussenbestuhlung zum Boulevard und zum Platz hin ausgerichtet. Der auf die ganze Länge gedeckte Bereich schützt vor Witterung und markiert gleichzeitig begleitend den Hauptweg zum zentralen Platz.
Das Regelgeschoss Haus Biel (Lehre) arbeitet mit aussenliegenden Loggias und Ausblicken an den Korridorenden. Die Gänge weiten sich oftmals auf in teilweise 2-geschossige Lern- oder Aufenthaltszonen, so dass spannende Sichtbezüge entstehen. Die freie Schmetterlingstreppe und die Galerien unterstützen dieses Thema vielfältig weiter. Das verglaste „Supergeschoss“ ganz oben beherbergt die Ateliers Architektur – mit freiem Blick über die Stadt. Im Erdgeschoss wird der grosse Hörsaal und die prominent positionierte Campus-Hall über das zentrale, repräsentative Atrium erschlossen, welches im Inneren den städtischen und den Campus-Platz verbindet.
Die Campus-Hall hebt sich klar ab mit ihrer modernen inneren Gestaltung, auch aussen ist ihre Position durch die Fassadengestaltung klar ablesbar. Die flexible Bühnenkonstruktion und die freie Bestuhlung ermöglicht multifunktionale Nutzung und Flexibilität in jeder Hinsicht. Sie ist problemlos in 3 Räume teilbar, verdunkelbar und hat eine eigene direkte Anlieferung.
Die Bibliothek mit ihren verschieden offenen bis geschlossenen Bereichen ist klassisch als fliessender Raum um das Atrium herum konzipiert. Die Galerie mit weiteren Leseplätzen verbindet Erd- und 1. Obergeschoss visuell zu einer Einheit.
Der Pavillonbau (reiner Holzbau) orientiert sich mit seinem Studentencafe und dem Aktivitätenraum (Tischtennis, Tischfussball usw.) wie die anderen Gebäude zum Platz. Ein Forschungsraum mit Aussenbezug für zB Aussenversuche ist ebenfalls vorgesehen.
Das Untergeschoss verbindet mit einem klaren Wegesystem alle Gebäude, für die Führung der Medien Haustechnik und die Verteilung der Waren wird das gleiche System genutzt. Die Einstellhalle wird über die unterirdische Verbindungsstrasse zum COOP-Parking erschlossen, Synergien werden dadurch genutzt. Die zusätzliche Einstellhalle für den Erweiterungsbau kann auf der anderen Seite der Strasse entstehen, ohne Beeinträchtigung der bestehenden Parkplätze.
So entsteht in jeder Realisierungsphase ein kompaktes, in sich funktionierendes UG.
Während der Planungsphase kann die Fläche des UG bei Bedarf problemlos erweitert werden auf die Bereiche Haus Nidau und Burgdorf.
Die Realisierung von nur einem sehr kompakten Untergeschoss auf wenig Grundfläche schont die archäologischen Bestände, soweit es die Projektaufgabe zulässt.


Fassade, Konstruktion und Materialisierung, Einsatz von Holz:

Die Fassadenmaterialien der bestehenden direkten und weiteren Umgebung sind überwiegend hart und in der Materialität heterogen. Die direkten Einflüsse auf den Standort mit viel Verkehr, Autobahn und Bahnlinien machen hier ebenfalls ein robustes, dauerhaftes Material sinnvoll.
Alle Gebäude sind hochgedämmt und nach aussen mit vorgehängten Faserbetonelementen verkleidet, die jedoch pro Gebäude einen anderen Farbton aufweisen, was zur Identitätsbildung der einzelnen Häuser beiträgt. Die Farben sind leicht und warm (hellgrün, sandfarben, hellbraun und grau) und haben ihren direkten Ursprung in der Natur und in Natursteinarten, die in der Schweiz vorkommen. Gleichzeitig nehmen sie die Tonalität der Umgebungsmaterialien auf und stellen so einen direkten Bezug her.
Durch die Riffelung der vertikalen Teile wird eine subtile Horizontalität erreicht, und die Geschossbildung wird betont.
Die Füllungen aller Öffnungen hingegen sind alle konsequent in Holz geplant: Holzfenster mit 2 verschiedenen Grössen und analog dazu geschlossene Holzfertigelemente, die je nach Bedarf, Funktion der Räume sowie nach Himmelsrichtung in der Planungsphase – aber auch später - mehr oder weniger häufig gesetzt werden können. Auf diese Weise wird ein bewusst künstlerisches Spiel geschaffen, welches Spannung schafft und die Einzigartigkeit des Projekts unterstreicht.
Die eingeschnittenen Eingangsbereiche sind komplett verglast und oberseitig mit Holzschalung verkleidet.
Campus-Hall/Aula und Bibliothek heben sich durch einen anderen, abgewandelten Fassadenrhythmus ab und sind so von aussen erkennbar.
Durch einfache Rhythmisierung wird auch folgendes erreicht: Das Erdgeschoss präsentiert sich eher geschlossen zur Strasse, aber eher offen zum Platz. Die Terrassenfassaden in den obersten Geschossen sind durch ein doppeltes Rastermass (2.50m) ebenfalls eher offen gehalten.
Das Fassadenraster (1.25 m) ermöglicht eine maximale Flexibilität in der Planung und auch nach Fertigstellung, selbst der kleinste Raum (2 Achsen) hat immer min. 1 öffenbares Fenster.
Die geschützten Fassaden der inneren Lichthöfe sind komplett mit einer „weichen“ Holzschalung verkleidet und durch die Verwendung von nur 1 Fassadenmodul absichtlich ruhig und asketisch im Sinne einer Lernumgebung gehalten.
Tragwerk und statisch wirksame Decken sind fast ausschliesslich und konsequent in Holz durchkonstruiert (siehe Fassadenschnitt).
Weitere Einsatzbereiche von Holz:
Dachterrassen und Loggias: Holzdielenboden, Abhangdecken: Holzlamellen, leichte Trennwände: Holzständerwerk, Werkstätten: teils Hirnholzboden, Galerien: Holzverkleidung, Möblierung: Holz, etc.

Materialisierung der identitätsstiftenden Organisationseinheiten:
Am Boden ist ein Hartsteinholzüberzug in grau vorgesehen.
Alle Holzständerwände sind mit Gipskartonbauplatten und Glattstrich erstellt. Die Korridorwände der verschiedenen identitätsstiftenden Organisationseinheiten werden mit warmen Farben (zB hellgelb oder olivgrün) gestrichen; durch diese Unterscheidung werden die Identitäten eindeutig zugewiesen, und eine für den Benutzer klare innere Orientierung in den Gebäuden wird erreicht. Grosszügige Holztüren mit seitlichem Glasfeld markieren die Eingänge in die Ausbildungsräume. Als Abhangdecken sind Holzlamellen vorgesehen, die verschiedenen Medien Haustechnik sind somit gut zugänglich (Unterhalt).
In den Unterrichtsräumen sind die vordere Projektionswand und die Seitenwände weiss gehalten, die rückwärtige Wand trägt wiederum die Farbe der identitätsstiftenden Organisationseinheit. Die weisse Heiz- und Kühldecke aus gelochten Gipskartonbauplatten wird zwischen die sichtbaren Holzträger (Zangen) montiert und wirkt zugleich schallabsorbierend.

Bei der Auswahl sämtlicher Materialien wurde auf die Konformität mit den Eco-Richtlinien geachtet.


Aufteilung Raumprogramm und Grundrissflexibilität:

Die Hauptnutzungen sind folgendermassen verteilt:
In Haus Biel befindet sich der Zentralbereich im Erdgeschoss mit Eingang, Empfang, Foyer, grosser Hörsaal und Aula/Campus-Hall, die Bibliothek ist im 1. OG positioniert. Ab dem 2. OG sind nach oben die Lehrbereiche untergebracht und ganz oben die Ateliers Architektur.
Im Erdgeschoss Haus Bern befindet sich die Mensa und die Cafeteria, Büros für Informatik und Hausdienst/techn. Dienst, Metallbauwerkstätten und die zentrale Anlieferung. In den darüberliegenden Geschossen die Organisationseinheiten 1-4 mit den dazugehörigen Räumlichkeiten für die Ausbildung.
Haus Nidau beherbergt im Erdgeschoss diverse Werkstätten, in den Obergeschossen die Organisationseinheiten 5-8 mit den dazugehörigen Räumlichkeiten für die Ausbildung.
In Haus Burgdorf sind im Erdgeschoss ebenfalls Werkstätten untergebracht, in den Obergeschossen die Organisationseinheiten 9-10 wiederum mit den dazugehörigen Räumlichkeiten für die Ausbildung.
Die identitätsstiftenden Organisationseinheiten sind grundsätzlich alle gleich organisiert. Ein Regelgeschoss besteht aus 2 L-förmigen Teilen: Bürobereich mit Lounge, Teeküche und Loggia (Aussenbereich) zentral in der Mitte und Bereich für Labore/Werkstätten, Praktika und Ateliers. Zusätzlich Aufenthalts- und Lernbereiche. Die Einheiten können sich je nach Bedarf über mehrere Geschosse erstrecken.
Der Pavillon wird durch ein Studentencafe und Räume für Freizeitaktivitäten sowie für Forschung mit Aussenbezug genutzt.
Im Untergeschoss befinden sich gemäss Raumprogramm die Einstellhalle, Technikräume und Rechenzentrum, Fitnessbereich, Künstlergarderoben, Lager und Archive sowie Nebenräume.

Das Tragsystem besteht aus massiven Kernen, Holzstützen, Holzträger (Zangen) und Holzdecken. Sämtliche Trennwände sind nichttragend, also flexibel.
Die Breiten der Grundrisse sind geeignet für die Nutzung als Zellenbüros, Kombibüros, Open-Space-Büros und sämtliche Ausbildungsräume, auch in Kombination.
Das Fassadenraster mit den nur 2 verschiedenen Fenstermodulen ermöglicht ebenfalls eine maximale Flexibilität.
So kann in der Planungsphase und auch nach Fertigstellung überaus flexibel auf Änderungen der Nutzer- und Raumbedürfnisse reagiert werden. Verschiebungen sind unproblematisch.


Erschliessung Parking und Anlieferung:

Die Einstellhalle für PW und Motorräder im UG wird von der Aarbergstrasse aus über eine Rampenabfahrt beim Haus Nidau erschlossen. Die unterirdische Strasse wird weitergeführt und ist gleichzeitig die Zufahrt zum Parking COOP, somit werden Synergien bestens genutzt, und die Campus-Anlage kann oberirdisch autofrei sein. Das Parking der Erweiterung wird ebenfalls von dieser unterirdischen Querung aus erschlossen.

Die zentrale Anlieferung ist im EG zwischen den Häusern Bern und Nidau positioniert. Ver- und Entsorgung mit allen Vorgaben gemäss Raumprogramm ist an einem Ort gebündelt, 2 Warenlifte stehen als Verbindung ins UG zur Verfügung, in dem die Verteilung der Güter auf die einzelnen Gebäude erfolgt. Dies sind auch umgekehrt gleichzeitig die Entsorgungswege. Die Häuser Bern, Nidau und Burgdorf haben zusätzlich auf Niveau EG eigene Einbringbereiche für die Verschiebung von Gütern über den Aussenraum oder direkte Zulieferung der Werkstätten und Werkhallen.
Eine Notausfahrt für Sondertransporte (zB Sattelschlepper) ist über die Gasse zwischen den Häusern Nidau und Burgdorf auf die Salzhausstrasse gewährleistet.
Die Campus-Hall hat eine eigene Anlieferung mit direktem Zugang via Johann-Aeberli-Strasse auf der Rückseite des Hauses Biel.


Tragwerkskonzept:

Gebäude:
Die Raumgestaltung im vorliegenden Projekt bildet eine geeignete Grundlage für einen modernen, dem Stand der heutigen Technik entsprechenden Holzrahmenbau.
Die Idee, den traditionellen Holzbau mit moderner und nachhaltiger Verbindungstechnologie zu kombinieren, ist naheliegend.
Die Holzrahmen bilden zusammen mit den Brettsperrholzplatten die primäre Tragstruktur. Die Rahmenstützen verlaufen durchgehend über die gesamte Gebäudehöhe. Die eingeblatteten Deckenrippen bzw. –zangen sind mit den CLT-Deckenplatten als T-Querschnitt statisch verbunden. Der Rahmenabstand beträgt im Normalfall ca. 5.0 m. Die systematisch auf einem einheitlichen Achsenraster entwickelte Geometrie erlaubt in diesem Sinne eine wirtschaftliche und rationelle Bauweise.
Sämtliche Verbindungen sind zusammengesteckt und metallfrei ausgeführt.
Die Gebäudeauskragungen im Erdgeschoss sind in diesem System ohne weiteres machbar und in der Dimensionierung berücksichtigt.
Die Stabilisierung u.a. infolge Wind und Erbeben erfolgt einfach und wirtschaftlich über die Erschliessungsteile in Stahlbeton. Die statisch als horizontale Scheiben wirkenden Decken erlauben es, auf zusätzliche tragende Wandscheiben zu verzichten.
Sämtliche zusätzlichen Wände können nichttragend und entsprechend ihren Anforderungen (Schall-, Brandschutz etc.) angeordnet werden. Eine flexible Raumgestaltung ist so variabel und nachhaltig realisierbar.
Die Gebäudehülle ist nichttragend vorgesehen. Die hinterlüftete Fassade wird aussen von vorfabrizierten Glasfaserbetonelementen gegen Witterungseinflüsse geschützt.

Campus Hall:
Die Campus Hall befindet sich im Erdgeschoss des 7 geschossigen „Haus Biel“. Die über dem Saal liegende Holz - Rahmenkonstruktion steht auf einer Abfangdecke mit einem Fachwerkträgerrost. Die parallelgurtigen Fachwerkträger aus Buchensperrholzmaterial weisen eine Höhe von ca. 2.00 m auf und sind in einem Abstand von ca. 2.50 m angeordnet. Die Fachwerke erlauben eine problemlose Leitungsführung aller erforderlichen Installationen, akustischen Massnahmen etc.

Untergeschosse, Fundation und Archäologie:
Das Untergeschoss wird in Stahlbeton ausgeführt. Die erdberührten Bauteile (Bodenplatte und Aussenwände ) in wasserdichtem Beton.
Die Vertikallasten aus den Rahmenkonstruktionen können zum grössten Teil direkt über Wände und Stützen in die Bodenplatte und den Baugrund eingeleitet werden.
Die Fundationssohle liegt etwa 4.20 m unter dem Terrain. Die Gebäudelasten sind etwas höher als die resultierende Aushubentlastung. Mittels zusätzlichen Magerbetonsäulen, welche bis in den tiefer liegenden Schüss-Schotter verlaufen, können grössere Setzungen und ein Verkippen der Gebäude verhindert werden.
Gemäss archäologischem Untersuchungsbericht befinden sich prähistorische Pfahlbauten in diesem Gebiet. Die Fundschicht liegt relativ tief in einem Bereich zwischen 4.2 und 5.4 m unter Terrain. Die Möglichkeit, dieses Kulturdenkmal nicht zu zerstören und in seiner Eigenschaft erhalten zu lassen, ist gegeben.

Nutzflächen für Forschung und Entwicklung:
Nutzflächen für diese Anforderungen sind konsequent in den Erdgeschossen angeordnet. Insbesondere erschütterungsempfindliche Räume und Flächen mit grossen Nutzlasten liegen auf der Stahlbetondecke über dem Untergeschoss oder direkt auf Erdreich.
Diese Ebenen können massiver, und mit mehr Deckenstärke ausgeführt werden. Um eine Ausbreitung und Übertragung der Vibrationen zu verhindern, können auch einzelne Bauteile (Abspannböden / Kranbahnen, etc. ) entkoppelt ausgeführt werden.

Materialisierung und Einsatz von Holz:
Die Raumgestaltung im vorliegenden Projekt bildet eine geeignete Grundlage für einen modernen, dem Stand der heutigen Technik entsprechenden Holzrahmenbau. Die Idee, den traditionellen Holzbau mit moderner und nachhaltiger Verbindungstechnologie zu kombinieren ist naheliegend.
Sämtliche Holz - Materialien können aus regionalen Wäldern stammen und das örtliche Gewerbe berücksichtigt werden. Für die Verbindungen werden - mit Ausnahme von Schrauben und Nägeln - praktisch keine Metallteile verwendet.

Brandschutz:
Der Brandschutz wird nach den VKF – Vorschriften umgesetzt. Die Tragkonstruktion weist durchgängig einen Tragwiderstand von R60 auf. Die Fluchtweglängen sind entsprechend eingehalten. Fluchtwege werden mit nicht brennbaren Materialen verkleidet. Teilweise wird nach Bedarf eine Sprinkleranlege installiert (Laborräume , Campus Hall, Tiefgara etc.).

Wirtschaftlichkeit:
Das gewählte Tragwerkskonzept ist systematisch und konsequent materialgerecht aufgebaut. Die Konstruktionen sind bewusst nicht in Hybridbauweise, sondern artenrein und mit wenigen Schichten gewählt. Sämtliche Installationen werden unter den Decken geführt und sind so jederzeit zugänglich. Das statische System mit den Deckenscheiben und den Erschliessungskernen zur Gebäudestabilisierung erlaubt flexible Raumaufteilungen.
Die Regeln der Systemtrennung werden also konsequent umgesetzt, Bauteile unterschiedlicher Lebens- und Nutzungsdauer werden immer voneinander getrennt.

Mit all diesen technischen und gestalterischen Überlegungen von der Erstellung, über den Unterhalt und Betrieb, bis zum Rückbau ist die Nachhaltigkeit einfach und logisch erkenn- und spürbar.


Konzept Heizung Lüftung Kälte Sanitär Elektro:

Gebäudehülle:
Die Gebäude werden im Minergie-P-Eco Standard als Holzkonstruktion erstellt. Durch die geringe Gebäudemasse und die hohen Wärmedämmwerte verlagert sich das Hauptaugenmerk in der Gebäudetechnik von der Heizung auf die Kühlung. Um den Technisierungsgrad bei der Gebäudetechnik trotzdem möglichst tief zu halten, ist ein aktiver aussenliegender Sonnenschutz sowie „speichermasseerzeugende“ Bauteile wie Überzugsbeton, Unterlagsboden und dgl. vorgesehen. Dadurch kann die Spitzenkühllast deutlich reduziert werden.

Grundsatz Wärme- Kälteerzeugung:
Für den Campus Biel ist eine zentrale Wärme- Kälteerzeugung basierend auf dem Energieträger Seewasser vorgesehen. Das Heizung/Kälte-System wird so lange wie möglich im Gleichgewicht, ähnlich einer „Energie-Waage“, betrieben. Im Betrieb bedeutet dies, dass möglichst wenig Energie das Gebäudesystem verlässt (Seewasser) resp. zugeführt wird (Seewasser/Gas). Dazu sind kombinierte Wärmepumpen/Kältemaschinen, ergänzt mit Wärme- und Eisspeichern, vorgesehen.

Wärmeerzeugung:
Die Wärmeerzeugung erfolgt primär mit Gebäudeabwärme, welche durch die kombinierten Wärmepumpen/Kältemaschinen veredelt wird. Dazu dient die Abwärme aus dem Serverraum, welche ganzjährig zur Verfügung steht. In zweiter Sequenz wird Seewasser als Wärmequelle genutzt. Zur Betriebsoptimierung sind Wärme- sowie Kältespeicher vorgesehen.
Zusätzlich steht für die Wärmeerzeugung und zur Spitzenlastdeckung eine Gaskessel-Anlage zur Verfügung.

Kälteerzeugung:
Im Gebäude stehen zwei verschiedene Kältetemperatur-Niveaus zur Verfügung. Das höhere Kältetemperatur-Niveau wird energieoptimiert durch Seewasser bereitgestellt. Das höhere Temperaturniveau dient in erster Linie der Kühlung der Schulräume resp. des Serverraums. Das tiefere Kältetemperatur-Niveau wird mittels kombinierten Wärmepumpen/Kältemaschinen erzeugt und dient zur Luftentfeuchtung in den Sommermonaten.
Zusätzlich steht eine Eisspeicheranlage mit mehreren Funktionen zur Verfügung:
- Optimierung Energie-Management resp. Energiebezug vom öffentlichen Stromnetz
- Erhöhung Eigenenergiebedarfsnutzung des produzierten Photovoltaik-Stroms
- Spitzenlastdeckung
- Sicherstellung Redundanz Rechenzentrum
Zur Notkühlung des Rechenzentrums ist zusätzlich eine Trinkwasser-Notkühlung vorgesehen.

Wärme- Kälteverteilung:
Die verschiedenen Nutzungen erhalten Niedertemperatur-Heiz-, resp. Hochtemperatur-Kühlsysteme. Allgemeine Bereiche wie Eingangshallen, Restaurant usw. werden mit einer kombinierten Fussbodenheizung/-kühlung ausgerüstet.
Die Unterrichtsräume werden mit akustisch wirksamen, thermoaktiven Deckensegeln zum Heizen und Kühlen ausgerüstet.
Die Laborräume erhalten kombinierte Wandheiz- und Kühlsysteme. Zur Erhöhung der Kühlleistung sind lokal Umluftkühlgeräte (mit hohen Systemtemperaturen) vorgesehen.

Lüftungsanlagen:
Die Lüftungsanlagen sind auf die verschiedenen Nutzungen aufgeteilt. Die Zentralen befinden sich für die Sockelgeschosse im Untergeschoss und für die Obergeschosse in Aufbauten auf dem Dach. Für die Verkleidung der Technikdachaufbauten sind Photovoltaik-Module vorgesehen. Im Winter kann die Aussenluft über die Hinterlüftung der Module angesogen werden. Dadurch wird die Effizienz der Module erhöht und der Heizenergiebedarf für die Lüftungsgeräte reduziert. Im Sommer wird das System gewechselt und die Fortluft aus den Lüftungsgeräten wird durch die Hinterlüftung der PV-Module ins Freie geblasen, wodurch wiederum der Wirkungsgrad der Module dank der besseren Modul-Kühlung steigt.
Die Zentralen sind direkt an den verschiedenen Steigschächten angeordnet, um die Kanallängen resp. den Energiebedarf für die Luftförderung zu optimieren. Die Aussenluftfassungen sind auf den verschiedenen Dächern angeordnet. Die Fortluft der verschiedenen Anlagen wird via Schächte über Dach geblasen.
Die Unterrichtsräume sowie die öffentlichen Veranstaltungs- resp. Versammlungsräume erhalten ein nach CO2- geregeltes Lüftungskonzept. Die Zulufteinführung erfolgt mit Quellauslässen.
Die Abluft der verschiedenen Labor-Kapellen wird über ein separates Kanalnetz gesammelt und gesondert von der restlichen Luft über Dach geführt.
Die Magazine/Lager/Archivräume in den Untergeschossen erhalten einen minimalen Aussenluftwechsel.
Für die verschiedenen Büroräumlichkeiten ist ein Lüftungskonzept mit minimalen Luftwechseln vorgesehen. Die Zulufteinführung erfolgt während den Bürozeiten konstant über ein Quelllüftungssystem.
Sämtliche Lüftungsanlagen sind mit hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystemen sowie Umluftklappen zur Energieoptimierung ausgerüstet.

Sanitäranlagen:
Die Wasserver- und Entsorgung erfolgt pro Gebäude über die zentralen Schächte der Nasszellen. Das Warmwasser wird an den Bedarfsstellen dezentral mit Booster-Anlagen erzeugt (Nutzung von Abwärme zur Warmwasserproduktion).
Das Schmutzabwasser wird gesammelt und hochliegend der öffentlichen Kanalisation zu geführt. Räume unter der Rückstauebene werden über Hebeanlagen entwässert.
Das Dachwasser wird gesammelt und für die Toilettenspülung resp. Bewässerung der Umgebung eingesetzt. Das überschüssige Dachwasser wird auf der Parzelle versickert oder der öffentlichen Meteorwasserleitung zugeführt.

Elektro / Gebäudeautomation:
Die elektrische Energieversorgung erfolgt ab dem Mittelspannungsnetz des ESB. Die Trafostation wird im Gebäude, Bereich Anlieferung UG erstellt und ist sehr gut zugänglich. Der Traforaum ist mit den notwendigen Strahlungs-Schutzmassnahmen ausgerüstet. Zur Sicherstellung der notwendigen Redundanzen werden unterbruchsfreie Stromversorgungen (USV) und eine Notstromanlage installiert. Für die Kommunikation wird eine UKV-Installation erstellt. Die Räumlichkeiten für die Racks sind mit 50% Platzreserve und ohne aktiver Kühlung geplant. Das gesamte Areal ist mit WLAN abgedeckt. Die Beleuchtung erfüllt den Minergie-P Standard.
Für die Steuerung und Überwachung des Gebäudes wird ein Gebäudeleitsystem installiert. Über das Bussystem werden alle automatisierten und zu überwachenden Anlagen (HLKKS, Beschattung, Beleuchtung, Notstrom, Sicherungsüberwachung etc.) integriert. Die Daten werden visualisiert und können über einen Fernzugriff überwacht werden.

Photovoltaik-Anlagen:
Die Flachdächer der verschiedenen Gebäude sowie die Hüllen der Technikaufbauten sind mit Photovoltaik-Anlagen ausgerüstet. Die Photovoltaik-Module sind über Batterie-Anlagen, welche auch zur kurzzeitigen Notversorgung des Rechenzentrums dienen, mit dem öffentlichen Stromnetz gekoppelt.
Ein intelligentes Regelsystem sorgt dafür, dass ein Maximum an produziertem Photovoltaik-Strom direkt vor Ort verwertet werden kann.

Haustechnische Erschliessung HLKSE:
Die haustechnische Erschliessung erfolgt über durchgehende, vertikale Steigschächte. Die Steigschächte befinden sich jeweils im Bereich der Kerne, resp. Technikzentralen und sind zu Revisions-, resp. Anpassungsarbeiten zugänglich. Die horizontale Verteilung erfolgt über Abhangdecken in den Korridorbereichen. Für Nachinstallationen sind in den Steigzonen und Horizontalstrassen 30% Reserveplatz vorgesehen.


Aussenraumgestaltung:

Umgebung:
Prägend für das Projekt 5 Freunde ist der Platzraum, der durch die Stellung der 5 Gebäude Biel, Bern, Burgdorf, Nidau und dem Pavillon entsteht.

Rundamorphe Grünkissen:
Durch die Anordnung der rundamorphen Grünkissen entstehen die für einen Campus wichtigen Höfe, Räume, Zonen und Nischen. Die Grünkissen sind erhöht und leicht bombiert. Ihre Umrandung besteht aus einer 42 cm hohen Eisenplatte, die auf Sitzhöhe abgewinkelt ist und mit einer Holzab-deckung für die Sitzfläche versehen wird.

Baumarchitektur:
Die Bepflanzung der vielfältigen Gartenräume entsteht durch eine präzise Architektur verschiedener Baumtypen.
In den "Gassen" reihen sich schlanke, säulenförmige Hochstammbäume wie der liquidambar "moraine" und die Säuleneiche (quercus robur "fastigiata"). In den Grünkissen stehen grössere, eher breitkronige Bäume wie die sophora und der Blauglockenbaum. Weiter werden die Grünkissen mit schön blühenden gärtnerischen Sträuchern bepflanzt. Wir denken an: cornus rubra, corylus pauciflora und die Deutzie, an die wohlriechenden philadelphus und Flieder und den winterblühenden Hamamelis.

Nutzungsflexibilität/spärliche Möblierung:
auf eine " Aufrüstung" der Gartenräume mit Ausstattungselementen wird vorerst verzichtet.
Erst der Gebrauch und die zukünftige Entwicklung wird zeigen, welche zusätzlichen "Möbel" hinzu-kommen sollen.

Belag:
Als Belag wählen wir einen "normalen", günstigen Asphalt resp. Sickerasphalt .

Place de l‘ innovation:
Ein überzeugendes Grünelement südlich des Bahnhofs ist der heutige Robert-Walser-Platz. Sein plausibler, städtebaulicher Ausdruck mit Kiesflächen, Asphaltbereichen und 32 Eschen sehen wir auch für den Gestaltungsbereich Seite Marcelin-Chipot-Strasse vor: Der „Place de l’innovation“.
Einzig anstelle der Eschen pflanzen wir 18 Linden : die tilia cordata "greenspire".

So schreiben die 5 Freunde die Bieler Stadtlektüre der Plätze und Orte weiter.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt setzt den Begriff des traditionellen Campusgedanken um, indem es fünf Gebäude, welche von Anbeginn den ganzen Planungsperimeter besetzen, anordnet. Durch die gewählte Anordnung soll ein Stadtbaustein zu Ende gebaut und der Blockrand geschlossen werden. Der Blockrand wird im Nordwesten von der Aarbergstrasse und im Südosten von der Salzhaustrasse begrenzt. Das Hauptgebäude Haus Biel im nördlichen Teil des Perimeters, welches sich Richtung Stadt ausrichtet, und das im Süden liegende Haus Nidau, welches an der Strassenkreuzung liegt, markieren ihre Präsenz durch ihre Gebäudehöhe. Die beiden anderen Gebäude Haus Burgdorf und Bern reagieren dagegen auf die Höhen der angrenzenden Bauten. Beim fünften Gebäude handelt es sich um ein eingeschossiges Pavillongebäude, welches zwischen den Häusern Biel und Burgdorf, entlang der Johann-Aberli-Strasse, liegt. Der Pavillon, welcher ein Café beherbergt, wird bei einer allfälligen Erweiterung einem weiteren Campusgebäude weichen. Diese mögliche Er weiterung erweist sich baulich als einfach zu realisieren und kann zudem gut an das bestehende Untergeschoss angeschlossen werden.

Die Adresse der Schule ist über den Haupteingang beim Hauptgebäude mit dem davorliegenden dreieckförmigen Platz, welcher sich an der Fussgängerachse Stadt-Bahnhof-See befindet und den auskragenden Obergeschossen des Gebäudes, gut auffindbar, angebunden und richtig gesetzt. Neben dem Hauptgebäude führt ein innerer Boulevard zum sogenannten Herzstück der Anlage dem zentralen Campusplatz, welcher auch über weitere Gassen zwischen den Häusern zugänglich ist. Alle Häuser werden von diesem Platz aus erschlossen und sämtliche gemeinschaftlichen Nutzungen orientieren sich zu diesem hin. Der Auftakt an der Marcelin-Chipot-Strasse über den dreieckigen baumbestandenen Platz ist gut in den städtischen Kontext eingebunden. Die Durchwegung und die Schaffung eines zentralen Binnenplatzes unterstützen den Campusgedanken und schaffen einen hochwertigen zusätzlichen Freiraum im Inneren, welcher in der ersten Etappe mit dem Café gut funktioniert. Nach dem Bau der zweiten Etappe verliert der Freiraum einen Teil seiner Grosszügigkeit und Kraft, kann aber immer noch eine gute Aufenthaltsqualität anbieten. Die Ausgestaltung könnte noch optimiert werden.

Die Gebäude weisen sowohl konstruktiv als auch betrieblich eine gleiche Typologie auf. Es handelt sich um Hofgebäude mit einem zentralen Lichthof. Die Belichtung der tiefen Grundrisse sollte dadurch knapp ausreichend sein. Die Open Space Büros wie auch die Loggien sind bei allen Gebäuden immer zum Platz orientiert. Die Nutzungsflexibilität der Geschosse erscheint insbesondere wegen den zum Teil tiefen Grundrissen als nicht optimal und relativ eingeschränkt. Dieser Eindruck wird durch die vielen relativ breiten Stützen, die zum Teil irgendwo im Raum stehen, noch verstärkt.

Im Haus Biel befindet sich im Erdgeschoss das grosse Foyer, welches die gut organisierte Campus Hall und einen Hörsaal erschliesst, im 1. bis 5. Obergeschoss sind die zentralen Seminar- und Schulräume und im 6. Obergeschoss die attraktiven Architekturateliers. Im Haus Bern sind im EG Verpflegung und die zentralen Werkstätten angeordnet. In den Obergeschossen befinden sich die Labors, Werkstätten und Ateliers der Abteilungen Informatik und Medizintechnik sowie die entsprechenden identitätsstiftenden Organisationseinheiten in Form von Open Space Büros. Im Haus Nidau sind im EG das Simlab und Werkstätten situiert, darüber in den Geschossen 1 bis 6 Labors und Ateliers für die Gebiete der Siedlungsentwicklung und der Produktionstechnik sowie die dazugehörigen identitätsstiftenden Organisationseinheiten. Im Haus Burgdorf liegen im Erdgeschoss die Autohalle und Werkstätten, in den darüber liegenden Geschossen 1 bis 3 sämtliche Räumlichkeiten zu den Gebieten der Energie und Mobilität, wie auch wieder die identitätsstiftenden Organisationseinheiten. Ein solche Zuordnung der Fakultäten zu den einzelnen Gebäuden ist denkbar aber betrieblich keines falls optimal und zudem wird das disziplinübergreifende Arbeiten nicht speziell gefördert.

Die Anlieferung des Gebäudes von der Aarbergstrasse her ist gut gesetzt. Es können sämtliche Funktionseinheiten unterirdisch beliefert und entsorgt werden. Dagegen wird sehr bezweifelt, ob das unterirdische Verkehrsnetz, insbesondere die Anbindung an das Einkaufszentrum, geometrisch funktioniert. Es kann davon ausgegangen werden, dass dafür mehr Platz beansprucht wird.

Die Fassade als Kombination von Holzfertigteilen und Faserbetonelementen ist sorgfältig und präzis ausgearbeitet. Ihr Erscheinungsbild aber entspricht nicht jenem einer technischen Hochschule sondern vielmehr jenem eines Büro- oder Verwaltungsgebäudes. Das Tragwerk, welches einen sehr hohen Holzanteil aufweist und oberirdisch aus einem Holzrahmensystem besteht ist nachvollziehbar und sorgfältig bearbeitet.

Gesamtwürdigung
Das Projekt "Fünf Freunde" zeichnet sich aus durch eine klare und nachvollziehbare Setzung der fünf Gebäude des Campus. Der Gebäudekomplex versteht sich als Schlussstein der städtebaulichen Situation und die Setzung beruht auf einer sensiblen Analyse des vorherrschenden Kontextes. Die einzelnen Gebäude mit den ihnen zugeteilten Nutzungen sind in sich nachvollziehbar organisiert und strukturiert, jedoch mögen sie aus betrieblichen Überlegen nicht vollends zu überzeugen und das gewünschte disziplinübergreifende Gemeinsame wird nicht gefördert. Der architektonische Ausdruck der Schule präsentiert sich über die Fassadengestaltung eher bescheiden und identifiziert sich nicht mit einer technischen Fachhochschule.