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Mehrfachbeauftragung nach Verhandlungsverfahren | 07/2015

Gestaltung eines Stadtparks an der Enz

Teilnahme / 2. Stufe

Elke Ukas Landschaftsarchitekten bdla

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der neue Stadtpark in Besigheim wird als Landschaftspark gesehen, der einen starken Auencharakter zum Ausdruck bringt.
Südlich der Enz wird ein neu gestalteter Landschaftsraum entstehen, der die typischen Merkmale von Spazier- und Rundwegen mit Blickachsen, offenen Wiesenflächen, Einzelbäumen und Baumgruppen, Rahmenpflanzungen und vielen Aufenthaltsqualitäten bietet.
An der alten Enzbrücke, der Verknüpfung von Alt- und Neustadt wird auf dem Hochpunkt der Platz für Gastronomie und Treffen im städtischen Kontext gewählt.
Von dort aus führen unterschiedliche Wege per Rad und zu Fuß bis in die oberen Weinberglagen zur Himmelleiter, zu den Spiel- und Erlebnisräumen ober bis nahe an die Flussufer heran.
Im Westabschnitt wird die Abflachung der Uferbereiche bis kurz vor den Enzweg vorgeschlagen, um dem Erlebnisraum Wasser spürbar näher zu kommen. Die Gewässerränder sollen durch offene kiesige Uferlandschaften, teilweise mit Schilf, Gräsern und Initialpflanzungen wie z.B. Blutweiderich geprägt werden. Die Grünräume dort werden durch gemähte Wiesen geprägt, um den dortigen Nutzungen zum Aufenthalt am Fluss gerecht zu werden. Die hochwasserfreie Lage einer Nordbrücke bedingt ebenso ein hochwasserfreies Auflager im Park. Daher wurde das Thema der „Wiesenlinsen“ gewählt, die als Sitzhügel, wellige Landschaft zum Spielen oder wie in diesem Fall als Aufgang zur Brücke und gleichzeitig als kleiner Aussichtshügel mit ca. 3.5 m Höhe und integriertem Sitzforum und Zuwegen gestaltet ist. Deren Ausrichtungen liegen parallel zur Stromrichtung der Enz. Zusammen mit dem „Kraftraum“ als Bewegungsband vor der Industriekulisseist dieser Parkabschnitt der intensiv bespielte Bereich.
Kleine Inselbereiche in der Enz werden durch Umlagerung von Flussmaterial erstellt. Die Rückbaumassen von Geländeabsenkungen sollen in Auffüllbereichen wie Parkierung im Süden und Auffüllungen für die Terrassengärten imPfeiffer´schen Garten verwendet werden. Dadurch wird der Hochwasserschutz gleichzeitig gestärkt.
Der Südpark ist geprägt durch offene Wiesenflächen mit einem Haupt- und Nebenweg, sowie gemähten Wiesen durch die Landschaft, die sich immer wieder verändern können.
Die Uferbereiche sollen ausgelichtet werden – insbesondere bei der Blickbeziehung zwischen neuem Plateau am Riedweg zum Peiffer´schen Garten.
Der Bereich um die alte Mühl soll ausgelichtet werden, um offene Strukturen für wärmeliebende Tiere zu erhalten. Das teilweise noch erhaltene Mühlengebäude könnte für temporäre Kleinkunst in Sommermonaten ein schöner Anziehungspunkt werden.
Eine neue Stellplatzanlage wird an der L1115 vorgeschlagen, um den Landschaftsraum möglichst großzügig und frei zu halten. Die Stellplätze dieser Anlage sowie die der privaten Anlieger am Riedweg sollen stark eingegrünt und abgepflanzt werden um gleichzeitig diesem Parkabschnitt ein grünes Rückgrat zu geben. An dieser Stelle wäre ebenso eine offene 2-geschossige und eingegrünte Parkierungsanlage möglich.Der Park selbst soll wieder als offene Landschaft bis zur Enz hin wirken. Eine Finnenbahn, Barfußpfad, Picknickplätze, charakterisieren diesen Abschnitt als Übergang in die freie Landschaft mit Rundweg und kleinen Plätze mit Sitzgelegenheiten und Aufenthaltsqualitäten im Park und am Wasser.
Der Pfeifer´sche Garten wird an die östlich angrenzenden Weinberge eingebunden, findet aber auch durch die baulichen Maßnahmen der Natursteinterrassen den Übergang zur gebauten Stadt. Der historische Grundriß der Gesamtanlage wird wieder sichtbar ohne zu historisieren. Die neuen Aussichtsterrassen sollen den Bürgern schöne neue Gärten mit z.B. Rosen, Lilien oder dem vorgeschlagenen Kräutergarten bieten.
Eine neue Treppenanlage verbindet sichtbar die Ober- mit der Unterstadt. Durch neue Weinberge kann barrierefrei der Rundweg erlebt werden.
Unterhalb des Rathauses soll der Uferweg etwas aufgeweitet werden, so dass zentrumsnah schöne Aufenthaltsflächen entstehen, die auch durch die kleinen Quergassen erreicht werden können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeigt einen deutlichen Gestaltungswillen über den gesamten Bereich. Dieser drückt sich in einer Fülle von einzelnen Vorschlägen aus, die sich sowohl auf die landschaftliche und gärtnerische Gestaltung beziehen als auch auf die Nutzung des Parks durch die Besucher. Einzelne Bereiche werden dadurch aber überinstrumentiert, wie bei dem angebotenen langgestreckten Klettergerüst.
Der Fluss wird „verlandschaftlicht“; die Uferzonen werden dementsprechend ganz aus den gewässerökologischen „Bedürfnissen“ heraus entwickelt; sie sind in dieser Art und Weise aber weder ganz einfach herzustellen, noch geben sie eine Antwort auf die städtebauliche Situation. Deshalb wirkt der ganze Entwurf mit seinen 3 Teilen – Altstadt mit Uferweg, Enz und Aue, Weststadt – uneinheitlich und ohne überzeugend gestalteten Zusammenhang.
Die Geländebehandlung schließt teilweise deutliche Geländeveränderungen in der Aue mit ein, wobei insbesondere die hügelartige Ausformung zur Aufnahme des nördlichen Stegs an einer der engsten Stellen im Talquerschnitt problematisch gesehen wird und sicher aufwendige Nachweise zur Bewältigung der Anforderungen des Hochwasserschutzes verlangt.
Die Behandlung des Pfeiffer´schen Gartens insbesondere unterhalb des kleinen Pavillons wird zu stark betont und ist auch aus der Sicht des Denkmalschutzes nicht überzeugend.