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Workshopverfahren | 09/2006

Workshop "Park an der Spree"

Lageplan

Lageplan

Teilnahme

Grigoleit Landschaftsarchitektur - Umweltplanung

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

1. Leitgedanken

Der Entwurf begegnet dem authentischen Ort von Mauer und Grenzstreifen mit dem gebotenen Respekt. Hinterlandmauer, EastSide-Gallery und Kolonnenweg bleiben weitgehend unangetastet. Neue oder hinzugefügte Elemente sollen als solche erkennbar sein. Erst mit dem Abstand zur Mauer und der Nähe zur Spree werden die gestalterischen Freiheiten größer.

Der Grenzstreifen soll nicht nur in seinen Relikten, sondern auch in seiner räumlichen Dimension wahrnehmbar bleiben. Der Raum wird freigehalten; Mauer und Kolonnenweg sollen in der Leere des ehemaligen Grenzstreifens als authentische bauliche Relikte auf den Betrachter wirken.

Erst jenseits des Kolonnenwegs in Richtung Spree tritt mit den japanischen Zierkirschen ein Symbol für die Ära nach dem Mauerfall in Erscheinung. Die von japanischen Bürgern gespendeten Zierkirschen sollen der mit der Überwindung der Mauer verbundenen Freude Ausdruck geben.

Das Spreeufer selbst steht mit seiner Promenade und den nach Südwesten geneigten Rasenböschungen im Zeichen der Freizeit- und Erholungsbedürfnisse der heutigen Nutzer. Die Vergangenheit soll dennoch sichtbar gegenwärtig sein: Die Wege werden von Gabionen gefasst, die mit Ziegeln, Eisenteilen und sonstigen vor Ort gefundenen Resten der ehemaligen Bebauung gefüllt sind.


2. Raumgliederung

Das Plateau zwischen Spree und Mauer befindet sich ca. 1 m über dem Niveau der Mühlenstraße und sogar 3 m über dem Niveau der Spreeuferwand. Der Kolonnenweg teilt das Plateau in zwei Geländestreifen. Das Plateau endet an einer Hangkante: eine Böschung führt auf das Niveau der Spreeuferwand. Diese Struktur wird aufgegriffen; aus ihr entwickelt sich die Gliederung des Parks in drei Bereiche:

• das Grenzsicherungsfeld
• der Kirschhain
• die Spreegalerie

Zwischen der zur EastSide-Gallery gewandelten Mauer und dem Kolonnenweg liegt das Grenzsicherungsfeld. Die große, offene, unverstellte Rasenfläche lässt die Dimension der ehemaligen Grenzanlagen erahnen. Gleichwohl ist dieser Parkteil nicht unantastbares Mahnmal, sondern auch bespiel- und benutzbare Erholungsfläche.

Spreeseits schließt sich an den Kolonnenweg der Kirschhain an. 80 japanische Zierkirschen stehen auf einer leicht zur Spree geneigten, ca. 30 m breiten Rasenfläche. Als Hochstämme geben sie den Blick zur Spree frei. Unter den Kirschen können interessante Fundstücke aus dem Untergrund des Parks als Skulpturen in künstlerisch verfremdeter Form ihren Platz finden.

Der unmittelbare Uferbereich wird zur Spreegalerie. Die untere, auf dem Niveau der Uferwand geführte Promenade erhält einen parallel geführten oberen Galerieweg. Zwischen beiden vermittelt eine Rasenböschung. Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen ein und bieten einen schönen Blick über die Spree. Die untere Promenade ist Teil des durchgehenden Spreeufergrünzugs.


3. Erschließung

Der Park hat zwei Eingänge von der Mühlenstraße und einen Eingang von der wiederhergestellten Brommystraße aus. Die Uferpromenade verbindet den Park mit den anderen Freiflächen des Spreeufergrünzugs.

Der Eingang am Columbushaus und der neue Eingang von der Mühlenstraße nehmen das Niveau der Mühlenstraße auf und tragen es nahe an die Spree heran, indem sie sich in das Parkplateau einschneiden. Das Niveau wird vom oberen Weg der Spreegalerie aufgenommen, die auf diese Weise beide Zugänge miteinander verbindet.

Der Höhensprung von bis zu 1,25 m verdeutlicht, dass hier mit einem neuen Element in die historische Topographie eingegriffen wird. Am stärksten sichtbar wird diese Zäsur bei dem neuen Zugang von der Mühlenstraße, dem Parkfenster, der die Achse einer künftigen Straße im nördlich angrenzenden Bebauungsplan aufgreift und in einer 8 m breiten Schneise in das Plateau einschneidet.

Aus der Perspektive des auf dem Kolonnenweg stehenden Betrachters tritt dieser Weg durch seine Tieflage optisch völlig zurück. Die Wahrnehmung der Weite und Leere des ehemaligen Grenzstreifens wird so wenig wie möglich beeinträchtigt. Der Weg selbst gibt bereits kurz hinter der Mauer den Blick zur Spree frei. Seine seitlichen Wände aus Cortenstahl zeichnen das Geländerelief des Parkplateaus nach.

Der wichtigste Zugang befindet sich in der Achse des künftigen Manteuffelstegs am Columbushaus. Die hier vorhandene Öffnung in der Mauer wird als ausreichend betrachtet. Die Dimensionierung und Befestigung des Eingangsbereichs berücksichtigt die Erfordernisse der Feuerwehrumfahrt und der Zugänglichkeit des Regenkanals für Wartungsfahrzeuge. Auch hier fängt eine Wand aus Cortenstahl den Höhenversprung zum Parkplateau auf. Im Erdgeschoss des Columbushauses soll eine gastronomische Einrichtung entstehen; hier bietet der Spreebalkon, der auch als Brückenkopf für den Manteuffelsteg dient, einen sehr attraktiven Platz für eine Caféterrasse. Der Spreebalkon bietet sich darüber hinaus als Standort für eine Skulptur an.

Am östlichen Ende des Parks übernimmt der niveaugleich an die Brommystraße heranführende Kolonnenweg die unspektakuläre Erschließung. Die Rampe der neu errichteten Brommybrücke bildet den östlichen Abschluss des Parks.
Perspektiven

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