modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Wittener Straße

4. Preis

Preisgeld: 6.400 EUR

studioinges

Architektur

Erläuterungstext

Ausgangspunkt der städtebaulichen Idee ist der vorliegende Masterplan – insbesondere des vorgesehenen Technologieparks, deren Baufelder sich anhand städtebaulicher Linien und Bezügen weiter aufspalten.
Mit robusten und klaren städtebaulichen und raumbildenden Bausteinen wird ein in sich verzahntes und vernetztes städtisches Gefüge etabliert, das die Nord- Südrichtung der Alten und neuen Wittener Straße aufnimmt. Dabei werden mit Hilfe dieser städtebaulichen Strukturen folgende Ziele verfolgt:
- Aus dem unwirklichem Bild der Wittener Straße ein städtischen Straßenraum mit straßenbegleitender Bebauung zu erzeugen
- Die Alten Wittener Straße wieder nach Norden durchzubinden und zu einem urbanen Herz des Stadteilzentrums von Laer zu machen
- Dem Park als „grüne Zunge“ und als Adresse des Technologieparks mit Hilfe der Institutsgebäude eine Parkkante zu geben und gleichzeitig mit sich weitenden Platzräumen zwischen den Baukörpern mit diesen zu vernetzen
- Eine starke Quervernetzung zwischen dem Gewerbegebiet, dem Park, dem Technologiepark, dem Stadtteilzentrum und dem Wohngebiet Laerfeld zu schaffen
- Eine städtebauliche Figuration zu schaffen, die zwischen den Großformen des Gewerbegebietes und des Technologieparks einerseits und der bestehenden Bebauung und Körnung Laers vermittelt
- Eine Bebauung mit Hochpunkten/städtebauliche Akzenten an exponierten Stellen erreichen, die in der Summe ein neues Eingangstor nach Bochum schaffen
- Die Hochstraße/ Brücke Wittener Straße als Teil des neuen Städtebaus zu integrieren
- Urbane Platz- und Straßenräume mit klaren raumbildenden Kanten zu schaffen und diese Räume zu verweben, insbesondere auch den Lahariplatz und dessen Umgebung in diesem Sinne zu arrondieren
- Die vorhanden Grünräume und Grünzüge mit dem neuen Park vernetzen und insbesondere eine Grünverbindung zwischen Ostpark – neuer Park und Landschaftsraum (regionaler Grünzug Ölbachtal) ermöglicht

Bausteine
Stadt- und Geschäftshäuser Stadteilzentrum Laer
Mit einem hybriden drei- bis viergeschossigen Stadthaus wird ein vermittelnder Baukörper zwischen der viergeschossigen Bebauung der Wittener Straße und der bestehenden Bebauung der Alten Wittener Straße eingefügt. Mit halböffentlich-durchlässigen und privaten Hofräumen sowie klaren Kanten zu den Straßenräumen dient er der Schaffung eines urbanen Umfeldes. Die Erdgeschosszone wird dem Einzelhandel und Gastronomie vorbehalten, die Obergeschosse sind Richtung Laerfeld mit Wohnungen, zur Wittener Straße mit Büros vorgesehen. Auch Hotelnutzungen und andere kleinere Dienstleistungsbetriebe sind in diesen Bausteinen möglich.

Institutsgebäude Technologiepark
Die Baukörper bilden einen viergeschossigen Hoftypus mit unterschiedlichen Raumtiefen, um auf die Anforderungen vielfältiger institutsähnlicher Nutzungen reagieren zu können. Sie können moderne Bürostrukturen, Groß- und Kleinlabore, Versuchshallen, Hörsäle, Seminarbereiche und vieles mehr beherbergen. Städtebaulich bilden die Baukörper sowohl eine klare Raumkante zur Wittener Straße als auch zum Park. Beide Seiten bilden eine Adresse aus, so erschließen sich die Gebäude von der Wittener Straße insbesondere für Fußgänger und Nutzer des ÖPNV, von der Parkseite zusätzlich für den Individualverkehr. Im Bereich des südlichen Wittener Straße vermitteln die Baukörper durch ihre Höhenstaffelung zwischen den beiden Geländehöhen. An exponierten städtebaulichen Schnittstellen bilden die Gebäude an ihren Köpfen bis zu achtgeschossige Hochpunkte aus. Die Baukörper bilden dreieckige Platzbereiche, die sich zu den Grünzügen hin öffnen.
Büro- oder Hotelgebäude am Stadteingang
In der städtebaulichen Formensprache der Institutsgebäude wird neben der Brücke Wittener Straße am Stadteingang ein Büro- oder Hotelgebäude vorgeschlagen, welches mit einem zehngeschossigen Turm als Stadttor eine Landmarke bildet. Obwohl neben der Hochstraße gelegen, ragt es somit deutlich über dessen Niveau hinaus und schafft bereits bei der Annäherung per Pkw eine stadträumliche Verdichtung.

Erweiterung Möbelhaus Hardeck
Die Erweiterung des Möbelhauses erfolgt bewusst nicht entlang der Dannenbaumstraße sondern Richtung Technologiepark. Dies bietet neben der Möglichkeit, die Rückseite der heutigen Erweiterung städtebaulich deutlich aufzuwerten, vor allem eine durchgängige Grünraumverbindung zwischen neuem Park und Park Laer nach Norden zu schaffen. Ein weiteres Ziel dieser Maßnahme ist, mit einem neuen Eingang nach Südosten eine Vernetzung und Belebung des Stadtteilzentrum Laer zu erreichen, indem der Möbelmarkt in das Geschäftszentrum integriert wird.

Verkehrskonzept
Das Verkehrskonzept zum Technologiepark wird im Wesentlichen vom Masterplan übernommen, lediglich die Kreuzungen mit Kreisverkehren werden ausnahmslos durch ampelgeregelte klassische Einmündungen ersetzt. Außerdem wird im nördlichen Bereich eine neue vollwertige Kreuzung zwischen Sumtumer Straße – Wittener Straße und der Straße aus dem Technologiepark eingeführt. Mit einer weiteren Fußgängerampel im südlichen Bereich der Wittener Straße bestehen damit drei Querungsmöglichkeiten für Rad- und Fußgänger und zwei Kreuzungsmöglichkeiten für den Pkw-Verkehr. Diese Querungen sind ein wichtiger verlangsamender Baustein, um aus der heutigen Schnellstraße eine Stadtstraße zu machen, der Verlauf de Wittener Straße wird dabei leicht angepasst.

Im Bereich Lahariplatz und Alte Wittener Straße im Bereich Einmündung am Kreuzacker/Kath. Kirche wird ein verkehrsberuhigter Bereich z.B. in Form eines „Shared Space“ vorgeschlagen. Die Zuwegung ins Wohngebiet erfolgt zukünftig entweder über die Sumtumer Straße oder der bereits heute vorhanden Kreuzung zur Alten Wittener Straße.

Radverkehr
Der zunehmende Radverkehr wird neben den vernetzten Fuß- und Radwegen in den Grünraumen und der verkehrsberuhigten Straßenraum der Alten Wittener Straße flächendeckend über markierten Radspuren auf der Fahrbahn berücksichtigt. An den ampelgeregelten Kreuzungen wird eine „Wiener Schaltung“ empfohlen.

Stellplätze
Es wird generell ein Parken entlang des Straßenraums angedacht, vorwiegend als Längsparker. Durch den Höhenunterschied Wittener Straße – Park können in den Institutsgebäuden baulich einfach Tiefgaragen untergebracht werden, im Erweiterungsbau des Möbelmarktes ist ein großes überbautes Parkdeck vorgesehen. Fahrradstellplätze sind in den dreieckigen Platzflächen zwischen den Institutsgebäuden und zwischen den Stadthäusern angedacht.

ÖPNV
Die beiden Haltestellen der Straßenbahn werden durch die Lageänderung der Gleise Bereich des „Boulevards“ aufgewertet und in die Gestaltung des begehbaren Mittelstreifens integriert. Die in der Auslobung beschriebene neue Straßenbahnlinie Richtung ehemaligen Opelverwaltungssitz wird als „grüne Trasse“ entlang der Querstraße zum bzw. im Gewerbegebiet geführt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit sucht durch ihre stadträumliche Orientierung die Bereiche von Laer mit dem Areal des ehemaligen Opelwerkes zu verbinden. Die Wittener Straße bekommt einen neuen Querschnitt. Zwischen den beiden Straßenbahngleisen wird im nördlichen Bereich ein Fußweg angelegt, der die gewünschte Verbindung der beiden Stadtbereiche unterstützen und beleben soll.
Die neuen Baustrukturen auf dem ehemaligen Werksgelände lehnen sich an der Abmessung eines ergänzenden Möbelmarktes an und werden bis zur südlichen Grundstücksgrenze in einzelne Rauten bzw. rechteckige blockähnliche Grundstrukturen entwickelt. Auf der östlichen Seite werden zwischen der Wittener Straße und der Alten Wittener Straße sämtliche Gebäude abgerissen und durch neue Strukturen ersetzt. Deren Größe setzt sich deutlich von dem östlich anschließenden Bestand ab.
Die Ideen zur Vernetzung der beiden Hauptinterventionsbereiche werden durchaus positiv bewertet. Die rein stadträumlich über Gebäudekanten gesuchte Verschränkung schränkt die Ausbildung der Baublöcke jedoch stark ein. Die gewünschte stadträumliche Kompetenz der Wittener Straße wird durch den begehbaren Mittelstreifen nicht erreicht. Das Konzept geht auf die Herausforderung aus den Höhenlagen der Baufläche zur Wittener Straße ein. Folgerichtig wird im südlichen Planungsbereich auch die Nutzung für Institutsgebäude und Technologienutzungen verschränkt sowie die Ausbildung der Wittener Straße differenziert sowie die Erschließung der Gewerbeflächen im Süden zurückgenommen. Trotz dieser Maßnahmen vermag der Entwurf die Bewältigung der Höhenenergie nicht zu einem konzeptionellen und städtebaulichen Vorteil zu nutzen. Der völlige Abriss der Bebauung zwischen Wittener Straße und Alten Wittener Straße kann nur als Hinweis zu einem kräftigen Erneuerungsbedarf in diesem Bereich gedeutet werden.
Lediglich an der Stelle des heutigen Lahariplatzes wird eine stadträumlich angemessene Platzqualität erkennbar. Ansonsten sind die öffentlichen Räume entweder von sehr breiten Straßen, wie die Einfahrtssituation von der Wittener Straße in den Gewerbebereich geprägt oder sie sind aus der Blockstruktur als Ergänzung der Straßen und Wege herausgeschnitten. Damit wird insbesondere im Gewerbebereich lediglich die Grünzugfläche als öffentlicher Aufenthaltsbereich erkennbar.
Die Nutzung der Gewerbeflächen wird jeweils mit Institutsgebäude / Technologiepark schematisch angegeben, dies lediglich ergänzt um eine Hotelnutzung in einem achtgeschossigen Gebäude im süd-/östlichen Wettbewerbsgebiet. Die beiden weiteren höhergeschossigen Gebäude werden nicht für eine spezielle Nutzung adressiert.
Die Erschließung und die Anlage von Längsparkern an der südlichen Wittener Straße wie auch die Anordnung einer zusätzlichen Fußgängerkreuzung sind nicht vertretbar. Das Einzelhandelsangebot im Bereich des neuen Lahariplatzes bietet trotz der kräftigen Abbruchmaßnahmen keine große, heutigen Ansprüchen entsprechende Fläche. Letztendlich sind es im Wesentlichen die Körnigkeit der Gewerbe-/Technologiebebauung mit den Öffnungen zum Park, die die Qualität des Konzeptes ausmachen.
Lahariplatz

Lahariplatz

Wittener Straße

Wittener Straße

Isometrie

Isometrie

Erläuterungen

Erläuterungen

Schnitte

Schnitte