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Sonstiges Vergabeverfahren | 11/2010

Konzernzentrale Jungheinrich AG

Perspektive

Perspektive

1. Rang

architekten prof. klaus sill

Architektur

arbos Freiraumplanung GmbH

Landschaftsarchitektur

ASSMANN BERATEN + PLANEN GmbH

Bauingenieurwesen

KLIMAhaus Klima- und GebÀudetechnik GmbH

TGA-Fachplanung

IngenieurbĂŒro Grimm

TGA-Fachplanung

IngenieurbĂŒro T. Wackermann GbR

Brandschutzplanung

IPJ Ingenieurbüro P. Jung GmbH

Energieplanung

ErlÀuterungstext

STÄDTEBAU
„Es soll ein modernes, architektonisch ansprechendes, funktionales, wirtschaftliches und energieoptimiertes BĂŒrogebĂ€ude mit ca. 13.000 m2 BruttogeschossflĂ€che im sĂŒdlichen Abschnitt des ca. 14.200 m2 großen GrundstĂŒcks der JUNGHEINRICH AG am Friedrich-Ebert-Damm entstehen.“

Der vorhandene Stadtraum am Friedrich-Ebert-Damm weist keine eine einheitliche GebĂ€udeflucht an seiner sĂŒdlichen Kante auf. Jedes GebĂ€ude verhĂ€lt sich autark und ist nach eigenen stĂ€dtebaulichen und funktionalen Kriterien strukturiert.
Der Neubau der Konzernzentrale der JUNGHEINRICH AG reagiert auf diese Situation: Er nimmt das Prinzip der verspringenden Fluchten der Umgebung auf. Gleichzeitig wird er auf dem zur VerfĂŒgung stehendem GrundstĂŒck so weit nach Norden geschoben, dass das GebĂ€ude ausserhalb des Schallemmissionsbereiches positioniert ist.
Durch diese Maßnahme entsteht ein angemessen grosszĂŒgiger Vorplatz vor dem neuen GebĂ€ude, der funktionalen, stĂ€dtebaulichen und reprĂ€sentativen Zwecken dient:
‱ Adressbildung | AussenraumqualitĂ€t | Haupteingang | Vorfahrt | SĂŒdbelichtung | Schallschutz |
sind die wichtigsten Merkmale. Im Einklang mit der Aussenraumgestaltung [s.unten] entsteht in dem heterogenen Umfeld ein eigenstÀndiges und signifikantes GebÀude.


2. BAUABSCHNITT
„Ein zweites, eigenstĂ€ndiges BürogebĂ€ude im nördlichen Rückraum des Grundstücks soll für zukünftige Unterneh- menserweiterungen vorgesehen werden. Denkbar ist auch eine Nutzung als Rechenzentrum. Dieses GebĂ€ude soll mit ca. 10.000 m2 BGF und maximal 5 Geschossen kleiner als die Konzernzentrale selbst aber Ă€hnlich wie das HauptgebĂ€ude gestaltet sein und sollte über eine Tiefgarage verfügen.“

Das Konzept sieht vor, einen Ă€hnlich strukturierten 2. BA im nördlichen Teil des GrundstĂŒckes zu realisieren. GebĂ€udetypologisch weist er mit seinem Rhythmus des hohen Sockelgeschosses und der U-förmigen Struktur der BĂŒrogeschosse eine hohe Ähnlichkeit zum 1. BA. auf, erhĂ€lt allerdings im Gegensatz zum HauptgebĂ€ude ein Kellergeschoss, das vorwiegend als Tiefgarage genutzt wird. Die FlexibilitĂ€t ist Ă€hnlich wie im 1. Bauabschnitt im gesamten GebĂ€ude vorhanden. Das GebĂ€ude kann daher an jedwede BĂŒronutzung angepasst werden.


CORPORATE DESIGN
„Kernaussagen für die neue Konzernzentrale der JUNGHEINRICH AG sollen sein, folgende Unternehmenswerte sollen sich in der Planung des Neubaus widerspiegeln: ‱ Leistung, BodenstĂ€ndigkeit & Transparenz ‱ Partnerschaftlichkeit und Vertrauenswürdigkeit ‱ GeschĂ€ftigkeit innerhalb des GebĂ€udes ablesbar ‱ Architektur: nicht prunkvoll ‱ Materialien: BestĂ€ndigkeit / ‱ Leistungsstark ‱ Innovativ ‱ partnerschaftlich ‱ vertrauenswürdig ‱ zuverlĂ€ssig, ‱ kompetent und professionell ‱ mitdenkend und qualitĂ€tsorientiert ‱ wirtschaftlich ‱ JUNGHEINRICH löst Logistikaufgaben“

Die Vielzahl der anzustrebenden reprÀsentativen Erwartungen belegt das hohe Engagement des Bauherrn. Wir meinen, dass der höchste Grad an AuthentizitÀt bzw. IdentitÀt entsteht, wenn neben den erwÀhnten Kriterien eine Parallele zwischen den Produkten des Unternehmens Jungheinrich und der Architektur der Konzernzentrale entsteht.
Die Produkte des Unternehmens zeichnen sich durch ihre hohen ergonomischen QualitĂ€ten aus. Diese sind konsequent in eine widererkennbares Farb- und Formkonzept ĂŒbertragen. Sie vermitteln eine hohe GebrauchsfĂ€higkeit, eine vertrauenserweckende Arbeitssicherheit und eine langlebige QualitĂ€t. Bewegung, MobilitĂ€t und die kinetischen Dynamik der Produkte runden die Gesamterscheinung der Jungheinrich Produktreihe ab.
Unsere Arbeit versucht diese QualitĂ€ten in Architektur zu ĂŒbersetzen. Dies bezieht sich auf die Klarheit und FunktionalitĂ€t der GebĂ€udestruktur, die hohe Ablesbarkeit der GeschĂ€ftigkeit und der Bewegung im Aussen- und im Innenbereich und auf die Farb- und Materialwahl der eingesetzten Baumaterialien.


GEBÄUDESTRUKTUR + SCHICHTUNG
„Vorrangiges Ziel ist die Wirtschaftlichkeit des GebĂ€udes. Das gilt gleichbedeutend für die FlĂ€chenwirtschaftlichkeit und die laufenden Betriebs- und Unterhaltungskosten. Der Neubau soll sich sowohl mit seinen Errichtungskosten als auch mit seinen Baunutzungskosten an einer hohen Wirtschaftlichkeit orientieren.“

Grundlage der neuen Konzernzentrale Jungheinrich ist eine klar strukturierte, hochflexible Kammstruktur mit folgenden Merkmalen:
‱ Hohe FlexibilitĂ€t durch 400 qm Einheiten
‱ Komprimierte GebĂ€udestruktur
‱ Kurze Wege und eine optimale Orientierung durch die Magistrale und die klar positionierten Erschliessungskerne
‱ Hohe Wirtschaflichkeit durch das kompakte GebĂ€ude, das optimierte VerhĂ€ltnis von HNF zu BGF und den Verzicht auf ein Kellergeschoss
‱ Hohe Nachhaltigkeit durch den Einsatz bewĂ€hrter Konstruktionsarten und die flexible GebĂ€udestruktur
‱ Flexible Nachnutzung durch die KompatibilitĂ€t von Erschliessungsbereichen zu BĂŒroflĂ€chen
‱ Optimierte Tragstruktur: nur 2 StĂŒtzenachsen in den ĂŒberwiegenden Teilen des GebĂ€udes ! Mittelzonen sind stĂŒtzenfrei !
‱ Differenzierte GebĂ€udetechnik: Multiple Choice-Prinzip zur Festlegung des Ausstattungskomforts.

„Die GebĂ€udeerschließung vertikal und horizontal soll eine gute Orientierung ermöglichen und folgende Aspekte berĂŒcksichtigen: Die Verkehrswege sollen abwechslungsreich gestaltet sein, so dass sie als erlebnisreich empfunden werden. Das Konzept der inneren Erschließung soll die spontane, persönliche Kommunikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglichen und fördern.“

Die Differenzierung des GebÀudes tritt durch die aus den Höhen- und Funktionsvorgaben abgeleitete Höhenschichtung ein, die das GebÀude in der Vertikalen in drei Ebenen teilt:
‱ Erdgeschoss als als grossflĂ€chiges Sockelgeschoss zur Unterbringung der flĂ€chenintensiven Nutzungen der Zentrale SonderflĂ€chen
‱ Staffelung von SĂŒd nach Nord entsprechend dem Maß der Öffentlichkeit des GebĂ€udes
‱ Unterbringung der TechnikflĂ€chen im Sockelgeschoss
‱ Kein kostenintensives Kellergeschoss notwendig !
‱ Direkte Anlieferbarkeit zur Revisionierbarkeit der GerĂ€te
‱ Direkte rĂ€umliche VerknĂŒpfung von Halle und Mensa
‱ Direkte rĂ€umliche VerknĂŒpfung von Mensa und Konferenzbereich

‱ Obergeschosse als klarstrukturierte Kammstruktur
‱ Einfache Baustruktur
‱ Höchste FlexibilitĂ€t durch 400 qm - 5 Einheiten pro Geschoss -
‱ SĂ€mtliche Einbauten, TrennwĂ€nde .. etc. innerhalb der 400 qm-Einheiten haben keinerlei Anforderungen an eine Brandschutzqualifizierung !
‱ SĂ€mtliche gewĂŒnschte BĂŒroorganisationsformen vom ZellenbĂŒro bis zur Open-Space-FlĂ€che sind möglich und kostengĂŒnstig realisierbar !
‱ Die Raumtrennung kann mit transparenten Materialien ohne Brandschutzanforderung erfolgen
‱ Magistrale als verbindendes und kommunikatives Element


GEBÄUDESTRUKTUR + FLEXIBILITÄT
„Die grundsĂ€tzlichen Erkenntnisse aus der Büroarbeit der Zukunft ergeben die Anforderung nach grĂ¶ĂŸeren reversiblen zusammenhĂ€ngenden FlĂ€cheneinheiten. Im Idealfall sollten deshalb die GeschossflĂ€chen zu 100% reversibel sein. D.h., es soll eine ReversibilitĂ€t für die Kombi-, Team- und Zellbüros für den GebĂ€udeentwurf berücksichtigt werden.“

Um die im Wettbewerbsprogramm geforderte hohe FlexibilitĂ€t zu erzielen basieren alle BĂŒrogeschosse konsequent auf 400 qm-Einheiten. Insgesamt entstehen im 1. – 4. OG. Jeweils fĂŒnf dieser Einheiten. Das Hamburger Baurecht ermöglicht in diesem Fall den Verzicht auf notwendige Flure. DH. das sĂ€mtliche gewĂŒnschten BĂŒroorganisationsformen entstehen können ohne dass brandschutzrechtliche Anforderungen an die TrennwĂ€nde bestehen !! >> s. Skizzen
Die entstehenden Einheiten haben eine fĂŒr das Gesamtunternehmen gute Grössenordnungen und können ĂŒber weitere Verbindungen – etwa die Schliessung der idr. Offenen BrĂŒcken an der Westseite des GebĂ€udes variiert werden.
An den zentralen Stellen des Grundrisses, in unmittelbarer NÀhe der Erschliessungskerne, sind die stockwerksbezogenen Einrichtungen und die SanitÀrkerne angeordnet.


GEBÄUDESTRUKTUR + AUSBAU
„Die Fenster sollen grundsĂ€tzlich zu öffnen sein und wo erforderlich einen außenliegenden Sonnenschutz erhalten (Lamellen- Raffstore). Massive BrĂŒstungen sind gewünscht. Als Ausbauraster ist das Standard- Maß von 1,35 m anzusetzen. Da die Möglichkeit der Einrichtung verschiedener BĂŒrotypen flexibel im ganzen GebĂ€ude vorhanden sein soll, muss die fĂŒr die KombibĂŒros erforderliche Be- und EntlĂŒftung der Innenzonen technisch möglich sein. Durch geeignete regelungstechnische Einrichtungen muss gewĂ€hrleistet sein, dass im Zusammenhang mit den zu öffnenden Fenstern ein energiewirtschaftlicher Gesamtbetrieb möglich ist.“

Die im Programm geforderten Parameter sind konsequent umgesetzt. Das 1.35 m-BĂŒroachsmasz ist ĂŒber ein versetztes [0,5 Feld] PrimĂ€rtragwerkachsmaß von 5 Feldern [6,75m] wiederum kompatibel mit den tragenden StĂŒtzen des GebĂ€udes. Das Statische Konzept ist so entwickelt, dass auf eine MittelstĂŒtze verzichtet werden kann. Dies erhöht wiederum die FlexibilitĂ€t des GebĂ€udes und vereinfacht den Ausbau nochmals.
Die GebĂ€udestruktur ist so gewĂ€hlt, dass sĂ€mtliche BĂŒros im Sinne eines sparsamen Umgangs mit Ressourcen natĂŒrlich be- und entlĂŒftete werden können. Die vom Bauhrren gewĂŒnschte mechanische BelĂŒftung des Vorstandbereiches ist ebenso realisierbar wie die Option der Be– und EntlĂŒftung einzelner BĂŒroflĂ€chen. Die dafĂŒr notwendigen Maßnahmen in der GebĂ€ude- und Ausbaustruktur sind vorgesehen.


MATERIALITÄT + FASSADEN
„Von außen soll die GeschĂ€ftigkeit innerhalb des GebĂ€udes ablesbar werden. Dies mit dem Ziel, dass vom Neubau der Konzernzentrale gestalterische Impulse des vorhandenen Corporate design des Unternehmens ausstrahlen.“

Die Fassadenstruktur des GebĂ€udes bezieht sich auf unsere Interpretation des Corporate Design des Unternehmens [s.oben] und die Übertragung auf das architektonische Konzept dieses Entwurfes. Die ergonomischen QualitĂ€ten der Jungheinrich-Produkte sind bereits erwĂ€hnt. Deren Materialkonzept implziert einen eher ÂŽschalenhaftenÂŽ Charakter, unterstĂŒtzt durch die prĂ€gnante Zweifarbigkeit Grau zu Gelb. FĂŒr unseren Entwurf bedeutete dies im Bereich der geschlossenen FlĂ€chen den bewussten Verzicht auf eine vermeintlich solide Ziegelfassade zugunsten einer erkennbar schalenhaften Verkleidung aus anthrazitfarbenen, strukturierten Edelstahlblechen. Diese sind mittlerweile marktgĂ€ngig und vielfach eingesetzt. Ihre Dauerhaftigkeit ist gewĂ€hrleistet.
Die FensterflĂ€chen sind Rahmenkonstruktionen, die sich auf das vorgegebene BĂŒroachsmaß beziehen und zwischen Oberkante BrĂŒstung und Unterkante Decke gespannt sind. Die notwendigen ÖffnungsflĂŒgel sind als geschlossene Felder ausgebildet.
Im Bereich der SĂŒdfassade erhĂ€lt das GebĂ€ude zum Vorplatz hin eine Doppelfassade, die die dort vorhandene Schallschutzproblematik weiter entschĂ€rft und das problemlose Funktionieren des Sonnenschutzes gewĂ€hrleistet.


Runde Innenecken
Diese sind nicht ausschliesslich als Referenz an das Coporate Design des Unternehmens Jungheinrich zu verstehen, vielmehr erzeugen diese einen hohen ökonomischen und funktionalen Sinn: Der abgerundete Übergang der Nord-SĂŒd- zur Ost-West-Struktur, der zugleich eine Brandabschnittstrennung darstellt, kann aufgrund seiner Abrundung und seines Öffnungswinkels grösser als 120° ohne weitere Brandschutzanforderungen bzgl. des Brand- ĂŒberschlages [F.90-Verglasung oder Schliessung] realisiert werden !


RAUMSTRUKTUR + BRANDSCHUTZ
Bauordnungsrechtliche Einordnung
Das Objekt wird in die GebĂ€udeklasse 5 eingestuft. Aufgrund der Ausdehnung des Objektes mit einer GrundflĂ€che von mehr als 1600mÂČ handelt es sich um einen Sonderbau im Sinne des § 2 (4) HBauO. Die vorgesehene Erdgeschossnutzung (Restaurant- und VeranstaltungsflĂ€chen) fĂŒr mehr als 200 Personen vorgesehen, so dass fĂŒr diesen GebĂ€udeteil die VersammlungsstĂ€ttenverordnung Anwendung findet.

Rettungswege und Abschnittsbildung
Das GebĂ€ude wird durch eine innere Brandwand in zwei Brandabschnitte mit einer jeweiligen brutto-GrundflĂ€che <1600mÂČ unterteilt. In den Obergeschossen mit einer BĂŒro- und Verwaltungsnutzung werden Nutzungseinheiten <400mÂČ BGF gebildet. Innerhalb dieser Nutzungseinheiten sind keine notwendigen Flure erforderlich.
Die Rettungswege aus den Nutzungseinheiten fĂŒhren direkt in außenliegende TreppenrĂ€ume (1. Rettungsweg). Der zweite Rettungsweg wird ĂŒber die benachbarte Nutzungseinheit gefĂŒhrt. Dazu werden zwischen den GebĂ€udeteilen VerbindungsbrĂŒcken errichtet. AufstellflĂ€chen fĂŒr HubrettungsgerĂ€te der Feuerwehr sind daher zunĂ€chst nicht erforderlich. Es wird eine Feuerwehrzufahrt fĂŒr das Objekt benötigt.
Bei einer Drittverwendung mit unterschiedlichen Mietparteien kann der zweite Rettungsweg ĂŒber RettungsgerĂ€te der Feuerwehr dargestellt werden.Die Rettungswege im Erdgeschoss aus den Bereichen mit Sondernutzungen fĂŒhren direkt ins Freie. Die Bemessung der Rettungswegbreiten erfolgt hier nach den Vorgaben der VersammlungsstĂ€ttenverordnung.

Sondernutzung nach VersammlungsstÀttenverordnung
Die Auslobung sieht im Erdgeschoss Nutzungen vor, die im Anwendungsbereich der VersammlungsstĂ€ttenverordnung liegen. FĂŒr diese Nutzung wird eine FlĂ€che von ca. 1000mÂČ benötigt.Im Sinne der VersammlungstĂ€ttenverordnung stellt eine FlĂ€chengrĂ¶ĂŸe von 1000mÂČ eine „GrenzgrĂ¶ĂŸe“ dar. Bei Überschreitung wird folgende sicherheitsrelevante Anlagentechnik erforderlich:
‱ Überwachung mit automatischer Brandmeldeanlage
‱ Alarmierungsanlage mit SprachĂŒbermittlung
‱ Löschhilfeanlage (Wandhydranten an nassen Steigleitungen, i.d.F. VorratsbehĂ€lter fĂŒr Löschwasser und Sicherheitsstromversorgung)
‱ Rauch- und WĂ€rmeabzugsanlage mit Nachweis einer raucharmen Schicht (2,50m Höhe)
Vorliegender Entwurf sieht daher eine brandschutztechnische Unterteilung der EG-FlĂ€che vor, so dass der Bereich mit VersammlungsstĂ€ttencharakter eine GrundflĂ€che <1000mÂČ aufweist und fĂŒr die anlagentechnische Ausstattung Vereinfachungen zulĂ€ssig sind.


RAUMSTRUKTUR + TRAGWERK
Der 6-geschossige, teilunterkellerte Neubau der Konzernzentrale der Jungheinrich AG in Hamburg, wird als Stahlbetonskelettkonstruktion konzipiert. Zur GewĂ€hrleistung einer flexiblen und nachhaltigen Nutzung der BĂŒrogeschosse, wurden fĂŒr die Regelgeschosse eine stĂŒtzenfreie Deckenkonstruktion entworfen.
Hierbei besteht das Deckensystem wirtschaftlich aus folgenden auf die jeweilige Tragwirkung ausgelegten Zonen.

‱ Fassadenbegleitend spannen ĂŒber die im Raster von 6,75 m stehendenden StĂŒtzen, die 60 cm dicken und 1,725 cm breiten Tragstreifen zur Begrenzung der freien Deckenspannweite sowie zur wirtschaftlichen Krafteinleitung in die StĂŒtzenpunkte.
‱ In Querrichtung spannen im Raster von 6,75 m Tragstreifen mit einer StĂ€rke von 42 cm, die zur Begrenzung der Verformung und zur Optimierung des Schwingungsverhaltens vorgespannt werden.

Die RestflĂ€chen werden wirtschaftlich aus industriell vorgefertigten Filigrandeckenplatten mit Cobiax-Elementen zur Reduzierung der Eigengewichtslasten in Feldmitte gebildet. Hierdurch wurde ein optionales flexibles Tragesystem mit einer Installationszone in Feldmitte und einer hohen speicherfĂ€higen Masse zur Stabilisierung der Raumtemperaturen geschaffen. Im Eingangsbereich des Erdgeschosses werden die StĂŒtzenlasten der Obergeschosse wirtschaftlich, ĂŒber eine Abfangkonstruktion, integriert in die Decke ĂŒber EG, auf die hinter der Fassade stehenden StĂŒtzen zurĂŒckgefĂŒhrt. Im Bereich des BĂŒroverbinders und der hier angeordneten NebenflĂ€chen, wird eine klassische Flachdeckenkonstruktion mit Rand- und MittelstĂŒtzung mit maximaler StĂŒtzweite von 7,57 m / 6,75 m und einer DeckenstĂ€rke von 30 cm konzipiert. Die Stabilisierung des GebĂ€udes erfolgt ĂŒber die schubsteifen Deckenplatten in Verbindung mit den massiven StahlbetonwĂ€nden und Stahlbetontreppenhauskernen.


FREIFLÄCHEN
Im Gleditsienhain

Der Neubau Konzernzentrale der Jungheinrich AG entsteht in Hamburg am Friedrich-Ebert-Damm in einem stĂ€dtebaulich heterogenen Umfeld. Im Westen des Neubaus wird zur Zeit ein Autohaus errichtet, im Osten schließt sich ein BĂŒrobau an, auf der gegenĂŒber-liegenden Straßenseite befindet sich ein Multiplexkino mit einem weiteren Autohaus.
Das Freiraumkonzept reagiert auf diese stĂ€dtebauliche Situation, indem es den Neubau in einen lockeren Gleditsienhain (Gleditsia triancanthos ÂŽSunburstÂŽ) stellt und damit dem GebĂ€ude ein rĂ€umlich und athmosphĂ€risch eigenstĂ€ndiges Umfeld gibt. Das fiederblĂ€ttri-ge, leuchtend gelbgrĂŒne Laub der Gleditsien spannt ein lichtes Baumdach ĂŒber die ge-wĂŒnschten StellplĂ€tze auf dem GrundstĂŒck.
Die OberflĂ€chenbefestigung der StellplĂ€tze greift Elemente des Corporate Designs der Jungheinrich AG auf und ĂŒbersetzt sie in eine anthrazitfarbene GrundflĂ€che aus Drai-nasphalt mit gelben Parkplatzmarkierungen. Insgesamt können so im ersten Bauabschnitt 297 StellplĂ€tze auf dem GrundstĂŒck geschaffen werden. Im zweiten Bauabschnitt entfallen im Bereich des Erweiterungsbaus 121 StellplĂ€tze, die durch eine Tiefgarage ersetzt werden.
FĂŒr den Parkverkehr, Lieferverkehre sowie die Feuerwehr werden eine Umfahrt sowie not-wendige AufstellflĂ€chen in das Konzept eingebunden. An der nördlichen und östlichen GrundstĂŒcksgrenze wird eine Rasenmulde zur dezentralen RegenwasserrĂŒckhaltung bzw. –versickerung angelegt. In den Böschungsbereichen der Rasenmulde werden Erlen gepflanzt, die dem GrundstĂŒck eine zusĂ€tzliche Fassung geben.

Vorplatz
Mit dem RĂŒcksprung des Neubaus gegenĂŒber dem Friedrich-Ebert-Damm ergibt sich die Möglichkeit, einen großzĂŒgigen Vorplatz zu schaffen, der sich in die Freiraumgestaltungen des Umfeldes integriert. Das funktional einfache und athmosphĂ€risch starke Konzept des Gleditsienhains wird im Bereich des Vorplatzes durch ein Spiegelbecken ergĂ€nzt, das die Wahrnehmung der Konzernzentrale stĂ€rkt. In dem flachen Wasserbecken spiegelt sich die SĂŒdfassade des Neubaus. Gleichzeitig wird das Wasser zur Empfangsgeste fĂŒr die Mitarbeiter und Besucher der Konzernzentrale. Technisch gesehen ist dieses Spiegelbecken nicht nur eine gestaltete WasserflĂ€che, sondern auch RĂŒckhaltespeicher fĂŒr die Grauwassernutzung im Neubau und fĂŒr die BewĂ€sserung im Außenbereich.

Innenhöfe
In den vom Neubau gebildeten beiden Höfen wird das Thema des Hebens, das die Produkte der Jungheinrich AG prĂ€gt, durch ÂŽmobiles GrĂŒnÂŽ widergegeben. Essig- oder SumachbĂ€ume (Rhustyphina) werden in farbige, transportable BehĂ€lter in unterschiedlichen Höhen gepflanzt. Der Verbindungsgang zwischen den BĂŒros wird als Regal interpretiert, in das einzelne PflanzgefĂ€ĂŸe gestellt werden. Die Bodengestaltung greift mit Natursteinsplitten wieder auf das Farbkonzept der Jungheinrich AG zurĂŒck. Die spielerische, bewegliche Anordnung der Pflanzen und ihrer BehĂ€lter steht in bewusstem Kontrast zu klaren Architektursprache.
Insgesamt folgt die Gestaltung der FreiflÀchen und Höfe dem funktional klaren Grundansatz des Neubaus. Auf dekorative Elemente wird zu Gunsten gestalteter Funktionen verzichtet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf bietet einen ĂŒberzeugenden Ansatz zur Lösung der gestellten Aufgabe. Die gewĂ€hlte Kammstruktur ermöglicht es, das GebĂ€ude zum Friedrich-Ebert-Damm eindeutig zu positionieren und mit den Höfen nach Westen qualitĂ€tvolle, gut belichtete Arbeitsplatzsituationen zu erzeugen, wobei eine ggf. mögliche EinschrĂ€nkung durch die verglasten VerbindungsbrĂŒcken zu hinterfragen wĂ€re. Diese VerbindungsbrĂŒcken können jedoch ein wichtiges Element darstellen, um funktionale kurze BetriebsablĂ€ufe zu gewĂ€hrleisten.

Positiv beurteilt die Jury die Angemessenheit in der Erscheinung des Neubaus. So wir auf starke Gesten verzichtet und eine innovative, aber nicht aufdringliche, einfache und klare Formen- und Materialsprache gefunden, die dem Image der JUNGHEINRICH AG in hervorragender Weise entspricht. Auch wird ein offener und einladender Eindruck durch die doppelte Glasfassade (Prallscheibe) zum Friedrich-Ebert-Damm erzeugt.

Die dargestellte Wertigkeit der Metallfassade muss bei einer Realisierung bewahrt und in Hinblick auf ihre FarbintensitĂ€t geprĂŒft werden. Auch ist ein wirtschaftliches Konzept fĂŒr die Fassadenreinigung erforderlich. Insgesamt stellt sich der Neubau als helles, lichtdurchflutetes GebĂ€ude dar.

Der reprĂ€sentativ gestaltete Vorplatz bildet wirkungsvoll das Entree fĂŒr die Konzernzentrale und besitzt auch Strahlkraft fĂŒr die angrenzende Cafeteria-
Nutzung im GebÀude.

Die SonderflĂ€chen im Erdgeschoss sind im sĂŒdlichen Abschnitt sinnvoll angeordnet und ergeben eine großzĂŒgige Raumfolge. Der rĂŒckwĂ€rtige Bereich mit der integrierten großflĂ€chigen Technikzentrale ist noch optimierbar. Die Grundrissstruktur in den Obergeschossen lĂ€sst eine funktionelle BĂŒroorganisation erwarten.
Lageplan

Lageplan

Ansicht West

Ansicht West

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Mitarbeiterrestaurant

Mitarbeiterrestaurant

BĂŒrogeschoss

BĂŒrogeschoss

LĂ€ngsschnitt

LĂ€ngsschnitt

Ansicht Ost

Ansicht Ost