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Mehrfachbeauftragung | 06/2015

Schulraumerweiterung Gemeinde Nottwil

Teilnahme

Skop GmbH

Architektur

KOLB Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Überbauung der steilen Böschung soll die heute unbefriedigende Situation entlang der Hangkante geklĂ€rt werden. Dazu wird vorgeschlagen, die erste Etappe als zweigeschossige, terrassenförmige Erweiterung der Pausenplatzebene in den Hang zu integrieren. Die Vorderkante der neuen Bebauung liegt auf einer Flucht mit der nordwestlich gelegenen Turnhalle und der sĂŒdöstlich angrenzenden Siedlungsstruktur. Nur der in der nördlichen Ecke liegende Eingangspavillon ragt ĂŒber die Pausenplatzebene hinaus und bereinigt die problematische Situation der vorspringenden Böschungskante. Mit der östlichen Fortsetzung in der zweiten Etappe wird die Anlage durch ein viergeschossiges GebĂ€udevolumen abgeschlossen.

Durch die geplante, prĂ€zise in die Obstbaumebene gesetzte Überbauung der heute exponierten Böschung, wird die rĂ€umliche Situation vom See her geklĂ€rt Der eingeschossige Eingangspavillon vermag jedoch die rĂ€umliche Situation des gewachsenen Konglomerates von unterschiedlichen Unterrichtsbauten im Bereich der bestehenden Pausenplatzebene nicht wesentlich zu verbessern.

Die raumhaltige Bebauung der Hangkante der ersten Etappe wird von der Pausenplatzebene aus ĂŒber den nördlichen Eingangspavillon mit der gedeckten Pausenhalle erschlossen. Eine abgewinkelte, sich um den freigestellten Liftschacht ziehende Treppe erschliesst die beiden unteren Geschosse. Die Erschliessung der zweiten Etappe wurde nicht dargestellt, jedoch kann angenommen werden, dass diese direkt von der Pausenplatzebene aus erfolgen könnte. Der neue Hartplatz wird auf der Pausenplatzebene im Bereich der zweiten Etappe angeordnet. Die untere FlĂ€che entlang der Landwirtschaftszone wird durch eine leichte Terrassierung als vielfĂ€ltig nutzbarer, optimaler Spielbereich fĂŒr die KindergĂ€rten gestaltet und mit einem in einem weiten Bogen um die zweite Etappe fĂŒhrenden Fussweg zusĂ€tzlich erschlossen. Leider entsteht kein durchgĂ€ngiges Wegnetz und es fehlt eine gedeckte Verbindung zur bestehenden Schulanlage.

Die Verfasser schlagen einen Raumabtausch mit dem bestehenden zentralen Schulhaus vor, so dass sĂ€mtliche Kindergarteneinheiten auf dem untersten Geschoss im Neubau der ersten Etappe konzentriert werden können. Die HauptrĂ€ume liegen mit Blick auf den See direkt am eigenen Spielbereich. Die GruppenrĂ€ume sind rĂŒckwĂ€rtig angeordnet und erhalten alle ĂŒber einen eigenen Lichthof Tageslicht. Die Erschliessung erfolgt etwas unglĂŒcklich ĂŒber den Aussenbereich entlang den HauptrĂ€umen. Das darĂŒber liegende Geschoss wird hingegen durch einen hangseitigen Korridor erschlossen, der ebenso wie die fĂŒnf Gruppenzimmer durch LichtschĂ€chte belichtet wird. Leider lassen sich in der Erschliessungszone trotz leichten Ausbuchtungen nur schwer zusĂ€tzliche ArbeitsplĂ€tze integrieren. Vier der GruppenrĂ€ume liessen sich theoretisch zu grösseren, schmalen Zimmern zusammenlegen, erhielten jedoch nur ĂŒber die LichtschĂ€chte indirektes Tageslicht. Die Nutzung fĂŒr den Freiluftunterricht auf der vorgeschlagenen, teilweise ĂŒberdachten, seeseitigen Vorzone wird durch eine geringe Tiefe etwas eingeschrĂ€nkt. Im Bereich der frĂŒheren KindergĂ€rten lassen sich gut drei Klassenzimmer mit je einem Gruppenraum realisieren. Damit weist das Projekt eine zusĂ€tzliche Reserve auf. Mit dem seeseitigen, grossen Spielplatz fĂŒr die KindergĂ€rten, den Balkonen der Unterrichtszimmer weist das Projekt interessante BezĂŒge zum Aussenraum auf.

Das Projekt tritt auf der Ebene des Pausenplatzes nur durch den niedrigen Eingangspavillon und die Aufbauten der Lichthöfe in Erscheinung und lĂ€sst dem Blick auf den See und in die Landschaft den Vortritt. Auf der seeseitigen Nordostfassade entsteht mit den wellenförmig ein- und ausspringenden Balkonen ein unklarer Eindruck. Dieser wird durch die nur auf den Balkonplatten aufliegenden StĂŒtzen in den einspringenden Ecken zusĂ€tzlich verunklĂ€rt.

Die vorgeschlagene AusfĂŒhrung als massiver Ortbetonbau mit StĂŒtzen und BrĂŒstungen aus Sichtbeton entspricht der gewĂ€hlten GebĂ€udelage. Die durchdringenden LichtschĂ€chte und der Versatz der Fassaden der beiden Geschosse komplizieren die Konstruktion und den Bauablauf.

Die Schulhauserweiterung gliedert den Aussenraum in zwei Hauptbereiche, die grossen PlatzflĂ€chen auf Niveau der bestehenden PausenplĂ€tze und den landschaftsbezogenen GrĂŒnraum Richtung See. Der landschaftsbezogene GrĂŒnraum nimmt in seiner Ausgestaltung Bezug zu den angrenzenden Obstbaumwiesen. Eine leichte Terrassierung zeichnet die nutzbaren FlĂ€chen in die sanft abfallende Topografie. Es entsteht ein stimmiger Aussenraum im Übergang von der Schulanlage zur freien Landschaft. Im Gegensatz hierzu treten die um die Dachterrasse erweiterten PausenplĂ€tze mehrheitlich als funktionale HartflĂ€che in Erscheinung. Die HartflĂ€chen sind zurĂŒckhaltend zoniert und es stellt sich die Frage, wie weit sie in ihrer Ausgestaltung und Grösse einen Beitrag zu einem identitĂ€tsstiftenden Aussenraum der Schulanlage leisten können.