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Offener Wettbewerb | 01/2007

Gestaltungsvorschläge für die Realisierung des Vulkanplatzes in Zürich-Altstetten

Situationsplan

Situationsplan

Ankauf

Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitidee

Der neue Vulkanplatz entsteht als neuer Stadtraum an einem Ort, der bereits über Jahrhunderte von Verkehrsströmen verschiedenster Art frequentiert wurde. Die stetigen Veränderungen dieser Ströme - vom römischen Ochsenkarren über die vor Ort produzierende Automobilfabrik bis hin zu den Planungen der Gegenwart - hatten stets prägende Auswirkungen auf die Gemeinde Altstetten. Der Vulkanplatz steht nach wie vor im Zeichen der Mobilität - brachte vor 260 Jahren die Eröffnung der Spanisch-Brötli-Bahn der Gemeinde Altstetten die erste eigene Bahnstation und beträchtlichen wirtschaftlichen Aufschwung, so ist auch das gegenwärtige Projekt eine Initialzündung für die städtebauliche Entwicklung des Areals rund um den Altstettener Bahnhof. Das Gestaltungskonzept konzentriert die Verkehrsströme dynamischer Natur auf einen ringförmigen Bereich und schafft damit eine Ruheinsel, die ausschließlich dem Fußgänger vorbehalten werden kann. Das Oval greift die Form der umlaufenden Gleisbänder auf und bewahrt gegenüber den verkehrsdominierten Funktionen dennoch eine Eigenständigkeit und gestalterische Stärke. So wird die zunächst rein technisch geprägte Gleisschleife zu einer auch städtebaulich wirksamen \"Insel\", zu einem zeichenhaften Ort inmitten des tosenden Alltags. In Weiterentwicklung der räumlichen Orientierung entsteht ein lichter Baumhain als Zäsur zum Straßenraum. Beginnend unter dem schattigen Kronendach bis zur sonnigen Platzmitte werden in linearer Staffelung ‚Mobiles’ – auf einer Bodenschiene verschiebbare Sitzmöbel - angeordnet. Mit ihrer aerodynamischen Form stehen diese symbolisch für das Verkehrsmittel der Zukunft. Die Mobiles sind aber nicht nur futuristische Objekte, sondern stellen im Detail auch Bezüge zur Verkehrsgeschichte her. Als Reminiszenz an die unterschiedlichsten Verkehrsmittel werden die Sitzauflagen der Mobiles in unterschiedlichen Materialien gefertigt. Die Dichte der Mobiles nimmt in Richtung Platzmitte zu und zeichnet damit die Verknüpfung von Zeit und wachsender Mobilität nach. Je nach Bedarf können die Nutzer ihren Wunschruheplatz positionieren oder auch größere ‚Knotenpunkte’ bilden.

Im Einzelnen stehen die Mobiles symbolisch für folgende Fahrzeugtypen:

15 v. Chr. Römerstraße
ca. 1650 bis ca. 1850 Postkutsche
1847 Spanisch-Brötli-Bahn (Eisenbahn-Dampf)
1880 – 1896 Automobil- und Motorbootfabrik ‚Vulcan’
1900 Eröffnung Lisbethli (Limmat-Straßenbahn)
1964 Bau der Europabrücke
1971 Autobahn
2007 neuer Knotenpunkt von Bus und Tram

Die östliche Platzfläche zwischen den Hochbauten C1 und C2 bietet stärker als die umlaufenen Gehbereiche der Mittelfläche Platz für raumgreifende Nutzungen, wie zB. Außengastronomiestandorte. Ein geschnittenes, flaches Baumkarree aus Schirmplatanen bildet einen schattigen Ruhepunkt für kurze Erholungspausen. Der Europabrücke vorgelagert sind die oberirdischen Stellplätze, die teilweise in die Platzfläche integriert werden. Ein aufgelockertes Baumraster aus Schirmplatanen bildet ein lockeres grünes Dach über den Stellplätzen und steht für eine qualitätvolle, multifunktionale Nutzung.

Erschließung

Die verkehrliche Erschließung des Vulkanplatzes erfolgt aus nördlicher Richtung über die Aargauer Straße als Einrichtungsverkehr mit zwei räumlich von einander getrennten, breiten Zu- und Ausfahrten. Der Hauptpassantenstrom fließt sowohl von der Argauer Straße als auch von den Haltestellenbereichen der Tram und des Busses in Richtung der südlichen Bahnunterführung. Eine weitere, untergeordnete Zugänglichkeit besteht aus Richtung Vulkanstraße entlang der Bahnanlage. Die bestehende Bahnunterführung bindet direkt neben dem Verkaufspavillon der SBB (mit integrierter B+R-Anlage) an und kann durch die etwaige Verbreiterung in ihrer Funktion gestärkt werden.

Funktionelle Gliederung

Der Platz ist funktional und gestalterisch in 3 Teilbereiche zoniert:

Platzmitte
Der mittige, inselförmige Bereich dient ausschließlich als Aufenthaltsfläche für Fußgänger. Er ist Treffpunkt und Ruheort zugleich und wird als gestalterischer Schwerpunkt ausgeprägt. Die Möblierung und Ausstattung orientiert sich hauptsächlich an diesen Funktionen.

Platzring
Die ringförmig umlaufende Platzfläche, welche sich bis zu den Gebäudekanten erstreckt, wird funktional wiederum in zwei Zonen gegliedert: in eine stark frequentierte Mischverkehrsfläche und eine umlaufende breite Gehbahn. Die Verkehrsfläche dient der Organisation des ankommenden und abfahrenden Verkehrs, vor allem des ÖPNV und bietet im Randbereich Raum für Kurzzeitparkplätze, Taxistellplätze, ggf. Halteplätze zur Hotelvorfahrt sowie Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Die Haltestellenbereiche sind in die umlaufende Gehbahn integriert und entsprechend dem Raumprogramm möbliert. Aufgrund der auskragenden OG-Zonen der Gebäude können Haltestellenüberdachungen im Wartebereich der Tram entfallen.

Zwischenplätze
Das Platztableau für die Hochbauten C1 und C2, kombiniert Zonen für den ruhenden Verkehr und Zonen mit hoher Aufenthaltsqualität (EG-Ladenzone, Gastronomiefreisitze, schattige Baumplätze). Integriert in die Platzränder sind die Stellplätze für Pkw (75 Stück) und Motorradstellplätze (14 Stück). Ein Teil der Parkierung ist gestalterisch höherwertig in die Platzfläche integriert und kann ggf. auch multifunktional genutzt werden. Die Fahrradparkierung erfolgt dezentral, jeweils den Gebäuden zugeordnet.

Oberflächen

Die gesamte Platzfläche ist grundsätzlich befahrbar ausgelegt. Die Platzbefestigung erfolgt in der Platzmitte mit großformatigem Natursteinbelag in drei Grundformaten. Der Hauptanteil der Verkehrsfläche, die Fahrtrassen des ÖPNV, wird mit Großpflaster (Naturstein) ausgebildet. Die umlaufende Gebäudevorzone als auch die daran angrenzenden kleineren Platzflächen werden mit Plattenbelag in mittlerer Größe besetzt. Notwendige Überfahrtsbereiche werden dabei durch eine stärkere Oberflächenrauheit sowie durch den Besatz mit Markierungsnägeln signalisiert. Alle Platzflächen werden bis auf die erforderlichen Aufkantungen der Haltestellenbereiche barrierefrei ausgebildet. Taktile Elemente, wie Leitstreifen und entsprechend angeordnete Aufmerksamkeitsstreifen, ermöglichen durch die umlaufende Anordnung entlang der Platzkante eine gute Orientierung und ein sicheres Auffinden der Haltestellenbereiche und Zugänge der Bahnunterführungen.

Bepflanzung

Die großflächige Ausdehnung des Untergeschosses erlaubt die Pflanzungen von Großbäumen nur im nördlichen Bereich des Vulkanplatzes. Die lichte Baumkronen und der hohe Kronenansatz des doppelreihigen Baumhains gewährleisten Blickbeziehungen zwischen dem Straßenraum der Aargauer Straße und den Hochbauten, insbesondere der öffentlichkeitswirksamen Erdgeschosszone.
Der leichte, lockere Kronenaufbau markiert die Kante des Freiraums und ist mit dieser Luftigkeit gleichsam ein heiteres Pendant zur massiven Kubatur der Hochbauten. Im östlichen Platzbereich stehen werden ausschließlich schnittverträgliche, kleinkronigere Schirmplatanen verwendet, welche auf leicht erhöhten Pflanz- bzw. Kiesbanketten stehen.

Ausstattung

Die Ausstattung des Platzes ist sparsam und zurückhaltend und steht im Kontext zur Formensprache der ovalen Platzmitte. Bänke, Fahrradparker, Leuchten und sonstiges Freiraummobiliar (Poller, Papierkörbe etc.) sind im Rahmen des technischen Spielraumes daran orientiert (z.B. Rundrohrprofile). Die Standorte konzentrieren sich auf die Laufachsen der Passanten. Elemente der Züricher Freiraummöblierung werden aufgegriffen und farblich aufeinander abgestimmt eingesetzt. Die geplanten ‚Mobiles’ erlauben mit ihrer flexiblen Positionierung auf der Platzfläche die Zusammenstellung individueller ‚Sitzgruppen’ und bedienen gleichzeitig das spielerische Moment in diesem Freiraum. Wahlweise kann auch ein partieller Besatz mit Wechselflor erfolgen.

Beleuchtung

Hohe, elegante Mastleuchten rahmen die äußeren Platzkanten und dienen sowohl der Ausleuchtung der Hauptfußgängerbereiche als auch der Ausleuchtung der Fahrtrassen des ÖPNV gemäß der der sicherheitstechnischen Parameter. Der gewählte Leuchtentyp kann dabei sowohl als Solitär als auch als schlichte Mastansatzleuchte am Fahrleitungsmast eingesetzt werden. Die Erdgeschosszone der Überbauung wird durch mittels Wandleuchten gegliedert und in ihrer Attraktivität gestärkt. Eine farbig leicht differenzierte Beleuchtung der ‚Mobiles’ akzentuiert die Platzmitte und ermöglicht durch die einfache spielerische Änderung der Standorte variable Lichtbilder. Niedrige Lichtstelen differenzieren den östlichen Platzraum und übernehmen gleichzeitig die Leitfunktion der Fußgängerströme zu den Gebäuden als auch zu der etwaigen neuen Fußgängerunterführung Ost. Bodenleuchten strahlen das Baumkarree dezent aus.
Lageplan Beleuchtungskonzept

Lageplan Beleuchtungskonzept

Perspektive

Perspektive

Längsschnitt

Längsschnitt

Möblierungsserie

Möblierungsserie

Sitzauflagen

Sitzauflagen

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