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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Neubau Saladin-Eck

Blick von der Kreuzung Holz- / Landgraf-Georg-Straße

Blick von der Kreuzung Holz- / Landgraf-Georg-Straße

1. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

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Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Die neue Bebauung besetzt selbstbewusst das Saladineck und vermittelt dennoch zwischen dem barocken Gebäude der „Goldenen Krone“ und der Marktplatzbebauung aus den 1960er Jahren.
Die neue Eckbebauung setzt einen Hochpunkt, der zusammen mit dem Turm des Ostflügels des Schlosses eine Eingangssituation in die heutige City formuliert.
Trotz der Selbstbewussten städtebaulichen Haltung übernimmt das neue Gebäude auch die Funktion Mittlers zwischen seinen ungleichen Nachbarn. So werden die Gebäudefluchten der Nachbarbebauungen fortgeführt. Die Traufhöhen werden aufgenommen und formen zusammen mit dem neuen Hochpunkt eine eigenständige stadträumliche Skulptur.
Durch einen Rücksprung der Erdgeschossfassade wird der enge Stadtraum zu einer einladenden Eingangssituation aufgeweitet.
Im Hofbereich wird das Gebäude zugunsten großzügiger Südterrassen abgetreppt, wodurch trotz maximaler Ausnutzung der Grundstücksfläche qualitätvolle Freibereiche in jedem Geschoss entstehen.


Fassade
Das Gebäude übernimmt nicht nur die Höhen der angrenzenden Bebauung auf, auch die Fassade nimmt den Rhythmus und die Gliederung der Marktplatzbebauung auf der einen und der „Krone“ auf der anderen Seite auf. So werden nicht nur die Traufen, sondern auch die markanten Erdgeschosszonen und die Geschossigkeiten der Nachbarn in der neuen Bebauung fortgeführt.
Diese beiden Fassadengliederungen werden, entsprechend der Gesamtkubatur, im großen Panoramafenster im 3. und 4. Obergeschoss zusammengeführt.
Die Fassade wird verputzt, die Fenster haben Rahmen und Lüftungsöffnungen aus Messing.


Innere Organisation und Nutzungen
Die Aufnahme der Geschossigkeiten der angrenzenden Fassaden spiegelt sich in der inneren Organisation des Gebäudes wider. Ein Split-Level schafft vier miteinander verbundene Büroebenen. Mittig im Gebäude befindet sich ein Erschließungskern um den herum sich die Split-Levels nach oben winden. Nur der Erschließungskern und die Außenwände sind tragend, mit dem Vorteil, dass eine maximale Flexibilität im Inneren geschaffen wird. So kann die gesamte Bürofläche von mehr als 800 m2 zusammenhängend genutzt werden, oder aber in bis zu 4 separate Einheiten unterteilt werden. Besonders gut vorstellbar ist hier eine zusammenhängende Fläche mit einzeln vermietbaren Arbeitsplätzen, z.B. für Existenzgründer oder junge Start-Ups, die die übrige Infrastruktur (Besprechungsräume, Drucker/ Kopierer, WCs) gemeinschaftlichen nutzen.

Diese Nutzung würde auch am besten mit dem in den beiden oberen Geschossen angedachten Wohnungskonzept korrespondieren. Mit dem gemeinschaftlichen Wohnen im 3. und 4. Obergeschoss wird eine Wohnform vorgeschlagen, die die Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt. Die großzügigen, gemeinschaftlichen Wohnbereiche (Panoramafenster) und Dachterrassen werden durch optimierte Privatbereiche erkauft. Diese Form des Wohnens zielt auf die Nutzer der Arbeitsplätze darunter, es sind aber auch andere Nutzergruppen angesprochen, so ist auch Wohnen auf Zeit oder Generationenwohnen denkbar.

Im Erdgeschoss entsteht analog zu den darüber liegenden Geschossen ein offener Raum der sowohl als ganze Fläche genutzt oder geteilt werden kann. Ein zusätzliches Maß an Flexibilität bietet die Möglichkeit der direkten Verbindung ins Obergeschoss. So sind auch Nutzer denkbar die sowohl einen starken Publikumsverkehr im Erdgeschoss als auch Arbeitsplätze ohne Publikumsverkehr im Obergeschoss nutzen.
Prinzipiell ist der Zuschnitt des Erdgeschosses aber sowohl für Einzelhandel, Ausstellungsflächen (evtl. mit direkter Anbindung zu Werkstatt-/ Atelierflächen im Obergeschoss) oder auch Gastronomie geeignet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag überzeugt durch die städtebauliche Setzung eines klaren Hochpunktes an der Ecke Holzstraße / Landgraf-Georg-Straße, wobei durch die Höhenstaffelung des Gebäudes der Anschluss an die Traufkanten der „Krone“ wie auch der Marktplatzbebauung“ seht gut gelingt.

Auch werden beide Gebäudefluchten aufgenommen, jedoch in einer differenzierten Geschossigkeit ausformuliert. Die so entstehende Baumasse überzeugt durch Ausgewogenheit und Stimmigkeit im Gesamtkontext.

Die Erschließung der erdgeschossig angebotenen, publikumsorientierten Nutzungen auf zwei unterschiedlichen Niveaus als Split-Level, ist konzeptionell gut gelöst. Dadurch gliedert sich das großzügige und gleichzeitig flexibel aufteilbare Raumangebot nachvollziehbar. Die Lage und Bespielbarkeit der Gastronomie auf dem tiefer liegenden Niveau neben der „Krone“, kann durch die Gestaltung des Außenraumes zusätzliche Impulse geben.

Die Erschließung der Obergeschosse von der Landgraf-Georg-Straße liegt angemessen
zentral.In den Obergeschossen 1+2 wird der Split-Level für Großraum-, Kombi-Büros und
Ateliers aufrecht erhalten, die Barrierefreiheit ist gegeben.

Strukturell kann das Bauwerk so die geforderte Robustheit und Flexibilität vollauf erfüllen.
Gemeinschaftliches Wohnen in den beiden oberen Geschossen ergänzt den Funktionsmix.

Die Gliederung der Fassaden ist konzeptionell überzeugend in die Bestandssituation eingefügt. Proportionen, Anteile von geschlossenen zu offenen Flächen zeigen einen eigenständigen und sensiblen Auftritt. Eine markante Öffnung nach Osten markiert den Übergang in die Innenstadt.

Insgesamt gelingt es den Verfassern, einen ausdrucksstarken Stadtbaustein vorzuschlagen,der die bisherige Lücke angemessen und gleichzeitig souverän füllt.
Lageplan

Lageplan

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1. OG

Grundriss 1. OG

Grundriss 4. OG

Grundriss 4. OG

Baukörper und Fassade

Baukörper und Fassade

Innere Organisation

Innere Organisation

Fassadendetail

Fassadendetail