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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Städtebauliche Entwicklung der Wiesbadenbrücke-HavenInsel

Lageplanausschnitt

Lageplanausschnitt

ein 3. Preis

studioinges

Architektur

Atelier 36

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebau
Der Entwurf thematisiert die besondere, solitäre Lage der Wiesbadenbrücke im Gefüge der Stadt Wilhelmshaven.
In Anlehnung an die Maßstäblichkeit der Hafenanlagen und Schiffe wird eine Bebauung entwickelt, welche die Insellage mit einer sehr eigenständigen Gebäudestruktur besetzt und so als Einheit bewahrt.
Aus dem strengen Raster der preußischen Stadtanlage wird eine Gebäudegeometrie entwickelt, die auf die gegenüberliegenden Bebauungen Bezug nimmt und dennoch durch eine starke, der Hafensituation angemessene, Eigenständigkeit geprägt ist.
Durch die so entstanden Baukörper gelingt es sowohl ein urbanes Gefüge mit einer städtischen Dichte zu erzeugen, ohne dabei die Offenheit und Weite des Hafens aufzugeben.
So erlauben die Baukörper durch ihre Form von jeder Seite großzügige Durchblicke. Gleichzeitig formen sie eine Sequenz von städtischen Quartiersplätzen, die sich zum Wasser öffnen und durch einen internen Weg miteinander verbunden sind.
Die Baukörper sind 5-geschossig mit einem zusätzlichen Staffelgeschoss. An der Inselspitze ist ein 10-geschossiges Gebäude angeordnet, das in der Mitte des Hafenbeckens einen neuen städtebaulichen Akzent setzt.
Der nordwestliche Bereich am Segelclub wird durch eine kleinteiligere Bebauung arrondiert, welche die Maßstäblichkeit der unmittelbaren Umgebung aufnimmt und damit die großmaßstäbliche Bebauung der langgestreckten Landzunge noch stärker betont.

Die Wiesbadenbrücke ist über eine umlaufende Uferpromenade erschlossen. Ergänzend dazu verbindet ein interner Weg, an dem auch die Zugänge zu den Wohnungen liegen, die nach beiden Seiten orientierten Quartiersplätze. Die Zugänge zu den Wohnungen sind verbunden mit einem Gemeinschaftsraum, der zusammen mit den zum Platz und zur Promenade hin ausgerichteten, kleinen Gewerbeflächen dem Quartier eine städtische Atmosphäre verleiht. In den Gewerbeflächen sind sowohl kleine Nahversorger, Gastronomie, als auch z.B. Kinderläden (KITA) vorstellbar. Die zum Gemeinschaftsgrün orientierten Erdgeschossflächen sind dem Wohnen vorbehalten, das als Distanz zum öffentlichen/ halböffentlichen Raum auf einem um 1 m angehobenen Sockel liegt.

Für die große Anzahl von Stellplätzen wurde ein auf drei Säulen beruhendes, dezentrales Parkraumkonzept entwickelt:
- kleinere, in das Freianlagenkonzept integrierte Parkplätze
- Längsparken entlang der Promenaden
- gebäudeintegriertes, erdgeschossiges Parken (Mehrfach-Parklift)


Gebäudetypologie
Die großformatigen Baukörper sind über ein innenliegendes, von oben belichtetes, Atrium erschlossen. Dadurch hat jede der Wohnungen einen direkten Bezug zum Wasser. Die allermeisten sind über Eck angeordnet.
Diese Gebäudetypologie ermöglicht sehr flexible Wohnungsgrößen. Gerade im Hinblick auf eine längerfristige Entwicklung sind so Anpassungen im Wohnungsmix problemlos machbar. Die Erschließung über ein zentrales Atrium ist großzügig, durch die Belichtung von oben sehr hell, durch die Größe der erschlossenen Wohnfläche aber auch sehr effizient. Die umlaufende Fassadenfläche bleibt in Gänze dem Wohnen vorbehalten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Gesamtkonzept betont durch eigenständige, einander ähnelnde Gebäude, die formale Einheit der Wiesbadenbrücke, die sich damit deutlich von der Bebauung entlang der Jadeallee abhebt. Dieser Idee folgend wird auch der Bereich nördlich „Laarnis“, konsequent von der Bebauung der Wiesbadenbrücke abweichend, im Maßstab sehr zurückhaltend gestaltet.
Die Gebäude werden als freistehende Solitäre direkt auf die Wiesbadenbrücke „gestellt“. Zwischen ihnen entstehen unterschiedlich ausgeformte Platzsituationen, die eindeutig dem Parken, der privaten Grünfläche oder dem gemeinschaftlichen Aufenthalt zugeordnet sind.

Funktional ist das neue Stadtquartier durch eine umlaufende öffentliche Erschließung optimal an das Straßennetz angeschlossen. Die Anbindung an die Jadeallee erfolgt über den Kreisel sowie nördlich „Laarnis“ sinnvoll, ohne unnötige Verschwenkungen. Entlang der Uferpromenade ist im moderaten Umfang öffentliches Parken vorgesehen. Privates Parken findet direkt vor den Gebäuden und z. T. im Gebäude statt. Die Erdgeschosszonen werden jedoch keinesfalls vom Parken dominiert – hier ist Gewerbe oder Wohnen vorgesehen, das die Platzräume selbst bei einer einheitlichen Architektursprache individualisiert.

Die Planungs- und bauordnungsrechtlichen Vorschriften, insbesondere das Einhalten der Abstandsvorschriften, GRZ, GFZ sowie der prozentuale Anteil an Gewerbe, werden mühelos eingehalten. Auch ist denkbar, ein Solitär als Hotel oder Büro auszubilden und so die geforderten Gewerbeanteile darzustellen.

Die qualitative Baumassengliederung erhält die Offenheit der gesamten Hafenanlage. Sie bildet keinen Keil oder Riegel – im Gegenteil, sie nimmt sogar Bezug auf die Bebauung der gegenüberliegenden Uferbereiche. Die Freiraumplanung ist durch die funktionale Trennung in öffentliche (Uferpromenade), halböffentliche (individuell gestaltete Platzbereiche zwischen den Gebäuden) und private Freiflächen (private Grünzonen direkt an den Gebäuden) von eindeutiger Aufenthaltsqualität.

Die Gebäude sollen jeweils durch ein Atrium erschlossen werden. Rund um das Atrium sind die Wohnungen angeordnet. Da die dienenden Räume ebenfalls in der Gebäudemitte vorgesehen sind, erhält jeder Aufenthaltsraum eine ungehinderte Blickbeziehung zum Hafen, bzw. Wasser. Form und Stellung der Baukörper sorgen für optimale Blickbeziehungen auf das Wasser.

Insgesamt handelt es sich um einen sehr sensiblen Entwurf, der sich intensiv mit dem Ort auseinandersetzt. Die einzelnen Baukörper lassen eine abschnittsweise Erstellung sehr gut zu. Auch eine Beauftragung mehrerer Architekten ist möglich.
Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Vogelperspektive

Vogelperspektive

Blick ins Quartier

Blick ins Quartier

Gebäudetypologie

Gebäudetypologie