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Einladungswettbewerb | 09/2015

Fassade Cäcilienstraße

Fassade "Motel one" Caecilienstraße Köln

Fassade "Motel one" Caecilienstraße Köln

1. Preis

Preisgeld: 16.000 EUR

SUPERGELB ARCHITEKTEN

Architektur

GATERMANN + SCHOSSIG Architekten | 1984-2020

Architektur

Erläuterungstext

Die Cäcilienstraße ist von unterschiedlichen Maßstäben bestimmt. Diese Unterschiede beziehen sich sowohl auf die Parzellierung als auch auf den Fassadenausdruck. Einerseits prägen feingliedrige 50er-Jahre-Bauten den Straßencharakter und andererseits sind großmaßstäbliche Nutzungen mit gröberen Proportionen vorhanden. Das Motel One hat eine größere Nutzungs- und Parzellenstruktur, die sich in der Einheitlichkeit der Fassade ausdrücken soll. Andererseits werden die Bezüge zu den denkmalgeschützten Bauten der 50er Jahre gesucht, auf die sich Proportionierung und Maßstäblichkeit der Fassadenelemente beziehen. Das Fassadenthema wird in zwei Interpretationen ausgeführt. Der steinerne Abdruck in der Cäcilienstraße und als Revers die Positiv-Profilierung in den Innenhöfen. Die Fassade in der Cäcilienstraße ist hochwertig in samtig weißem Beton mit vertiefter Profilierung vorgesehen. Die geschosshohen Elemente haben präzise, scharfe Kanten und bilden eine homogene und doch lebendige Oberfläche aus. Der hohe industrielle Vorfertigungsgrad liefert die angestrebte Präzision wie auch eine kurze Bauzeit und hat darüber hinaus wirtschaftliche Vorteile. Das Fensterelement ist über alle Räume gleich ausgebildet und erhält allein durch die Verschiebung von einem Paneelraster in der Fassade den homogenen und doch leicht oszillierenden Charakter. Die Verglasung ist mit verdeckten Rahmen vorgesehen und führt zu einer Reduzierung der Materialien im Fassadeneindruck, in dem Glas und großflächige Betonelemente korrespondieren. Die vertikale Profilierung der Betonelemente in Verbindung mit den Geländern schafft einen Bezug zu den Proportionen der benachbarten 50er-Jahre-Bauten. Es ist eine Reduzierung der Farbigkeit auf Weiß, Hellgrau und Anthrazit vorgesehen, wobei besondere Situationen im Erdgeschoss, wie die Eingänge zum Hotel und zur öffentlichen Tiefgarage, hervorgehoben werden können. Das Erdgeschoss wird großflächig verglast. Die geschlossenen Elemente nehmen die räumlichen Kanten der Innenhöfe auf und binden hierdurch die Einfahrten der Tiefgarage wie deren öffentlichen Zugang ein. Das Thema der Hauptfassade zur Cäcilienstraße bleibt in den Innenhöfen erhalten, wird aber revers in Putz ausgebildet. Die in Rahmen aufgesetzten Elemente führen durch die Schattenbildung zur einfachen und homogenen Rhythmisierung der Flächen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt mit einem klaren Fassadenthema, welches in Struktur, Rhythmus und Skalierung in der Lage ist, die gesamte städtische Länge differenziert zu bespielen. Die zwischen ihren Nachbarn eingespannte Fassade scheint jedoch in ihren seitlichen Anschlüssen zu schematisch und noch nicht gelöst.

Die Verfasser wollen einen monolithischen Eindruck erzeugen und arbeiten mit Betonverbundplatten und einer Mikrorelief-Tektonik, welche auf die z. T. denkmalgeschützte Nachbarschaft reagiert. Aus dem gewünschten Ausdruck resultiert eine besondere Verpflichtung für die spätere Ausführung, zumal der Spielraum für das Relief äußerst gering ist. Im Zusammenspiel mit der Reliefierung sind die fast rahmenlos wirkenden Fenster und die feingliedrigen Geländer von besonderer dialogischer Bedeutung. Dies alles bedingt sorgfältigste Detaillierung. Eine 1:1 Bemusterung hinsichtlich Materialwirkung und Farbigkeit erscheint unabdingbar.

Das Preisgericht würdigt im besonderen Maße den Umgang mit der Erdgeschosszone, die das Thema der Reliefierung subtil aufnimmt und variiert. Diese setzt sich tektonisch nachvollziehbar von den Obergeschossen ab.

Das Thema des Tragens und Lastens wird durch das Verhältnis von offenen und geschlossenen Flächen sowohl im Sockelbereich als auch in den Normalgeschossen sinnfällig und jeweils funktional zum Ausdruck gebracht. Die Einbindung der drei unterschiedlichen Zugangsbereiche ist mit Selbstverständlichkeit - und auch mit angemessener Großzügigkeit für das Hotelfoyer gelöst. Der Stadtraum wird dadurch aufgewertet.

Thematisch aufgegriffen, aber in einer reduzierten materiellen Erscheinung sind die Fassaden zur Kronengasse und zum Innenhof formuliert. Es wird hier davon ausgegangen, dass die Erdgeschosszone zur Kronengasse qualitativ und gestalterisch äquivalent zur Cäcilienstraße ausgeführt wird.

Positiv wird hervorgehoben, dass die Fassadenplanung ohne besondere künstliche Illuminationen und plakative Werbeelemente auskommt.

Noch nicht überzeugend ist das Konzept für die Außenanlagen im Vorfahrtsbereich, das Thema der Werbeanlagen nicht gelöst, da Stelen und Fahnenmasten und auch die Inanspruchnahme von öffentlichem Grund nicht genehmigungsfähig sind.

Insgesamt würdigt das Preisgericht die Klarheit des architektonischen und städtischen Auftritts.
Fassade "Motel one" Caecilienstraße Köln - Blick zum Neumarkt

Fassade "Motel one" Caecilienstraße Köln - Blick zum Neumarkt

Ansicht Süd Caecilienstraße Köln

Ansicht Süd Caecilienstraße Köln

Ansicht Nord Kronengasse Köln

Ansicht Nord Kronengasse Köln

Fassade Ausschnitt

Fassade Ausschnitt

Eingang Caecilienstraße

Eingang Caecilienstraße