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Planungswerkstatt | 09/2015

Planungswerkstatt Europaplatz Herne

Europaplatz Herne 1. Rang wbp Landschaftsarchitekten GmbH / echtermeyer fietz_architekten BDA

Europaplatz Herne 1. Rang wbp Landschaftsarchitekten GmbH / echtermeyer fietz_architekten BDA

1. Rang

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

echtermeyer.fietz_ architekten BDA

Architektur

ErlÀuterungstext

Mit dem Neubau der heutigen Kreuzeskirche um 1875 ent-stand eine RestflĂ€che in der Stadt, die zwar die Keimzelle von Herne darstellte, aber letztlich durch die Strassenplanung der Nachkriegszeit endgĂŒltig verloren ging. Der Bereich um die (neue) Kreuzeskirche war in den 50erJahren zwar noch ge-fasst, als Stadtraum ablesbar und konnte als angelagerter Platz an die Bochumer Strasse/ Bahnhofstrasse verstanden werden. Durch verschiedene Abbruch- und Baumaßnahme ging dieser klare und eher kleinteilige Raum verloren.
Der Verlust der rÀumlichen QualitÀt des Europaplatzes wird, wenn man die geschichtliche Entwicklung betrachtet, als die KernschwÀche angesehen, die heute den Ort als einen weitge-hend belanglosen Transitplatz erleben lÀsst.
Aber mit der denkmalgeschĂŒtzten, sehr aufwĂ€ndig sanierten Kreuzeskirche, dem klaren MuseumsgebĂ€ude und vor allem der Nutzung der Kirchengemeinde stellt sich ein Ort dar, der nur wenige klĂ€rende Eingriffe braucht, um sich wieder zu ei-nem lebendigen und einladenden Entree zur Innenstadt von Herne zu entpuppen.

Raumkanten bilden
Der wichtigste Ansatzpunkt ist daher, Raumkanten zu schaf-fen, die den Europaplatz wieder als Platz erlebbar machen. Mit dem Neubau des Gemeindezentrums wird zusammen mit dem bestehenden CVJM-GebĂ€udes ein Ensemble geschaffen, das nach SĂŒden einen rĂ€umlichen Abschluss zur Sodinger Strasse schafft und einen geschĂŒtzten Aufenthaltsraum zwischen Kir-che und neuem Gemeindezentrum ermöglicht, ohne diesen vom gesamten Platzraum abzugrenzen. Der ErgĂ€nzungsbau wird als markanter, ikonografischer Baukörper vorgeschlagen, der die Ecke Sodinger-/ Harannistrasse besetzt und entgegen der heutigen Situation, mit seinen prĂ€gnanten Fassaden in je-de Richtung stadtrĂ€umlich wirksam ist. Nach SĂŒden sollen Baumgruppen und ein Baumdach Raumkanten bilden, die dem Platz wieder einen Abschluss geben.

Einbindung in die Stadtstruktur/ Ideenteil
Die Konzeption der Stadt Herne, das archĂ€ologische Museum als GebĂ€ude im Park zu sehen, soll klarer ablesbar werden. Der Bereich um das Museum bis zur Strasse ‚Berliner Platz’ soll als lebhafter Stadtpark entwickelt und gestĂ€rkt werden. Dazu sollen insbesondere die raumbildenden GrĂŒnstrukturen ge-stĂ€rkt und die DurchlĂ€ssigkeit verbessert werden. Auch sollen nicht nur ParkplĂ€tze sondern auch spannende Orte wie z.B. ein Pumptrack oder Parkour-ÜbungsflĂ€chen geschaffen werden, die zusammen mit kleinen Aufenthaltsbereichen den Ort bele-ben und damit die heutige, rĂŒckwĂ€rtig wirkende und proble-matisch genutzte FlĂ€che wieder in den Stadtraum einbindet und nicht durch ZĂ€une ausgrenzt.
Als Pendant dazu soll der Bereich um die Kirche und dem Ge-meindezentrum als stĂ€dtischer, steinerner Platz entwickelt werden, der fĂŒr viele Nutzer attraktiv ist. Aus diesem Span-nungsfeld – grĂŒner, urbaner Stadtpark gegenĂŒber dem offe-nen, steinernen Platzraum - soll der neue Europaplatz entste-hen.

GrĂŒnstruktur
Der Charakter des Ortes mit den einzelnen SolitĂ€rbĂ€umen, der an den ehemaligen Pfarrgarten erinnert, soll weiterhin erhalten werden. Der Europaplatz soll ein grĂŒner Stadtplatz werden.
Alle BĂ€ume sind einer sorgfĂ€ltigen StandfestigkeitsprĂŒfung zu unterziehen. Die Kastanie vor dem Kirchturm sowie vier weite-re BĂ€ume erscheinen in jedem Fall zu erhalten zu sein, andere mĂŒssen ersetzt bzw. neu gepflanzt werden.

Vorbereich LWL
Der Bereich westlich des archĂ€ologischen Museums, der einer-seits zusammen mit Kirche und dem neuem Gemeindezentrum ein Ensemble bildet, soll bereits in den grĂŒnen Teil eingebun-den werden, um die Idee des Museums im Park zu stĂ€rken. Wichtiges raumbildendes Element wird das Baumdach, das die orthogonale Struktur des Museums weiterfĂŒhrt und vor allem einen rĂ€umlichen Abschluss zur Sodinger Strasse bildet. Das Baumdach aus geschnittenen Platanen soll einen „Puffer“ zwi-schen Strasse und Museumscafeterrasse bilden. Es soll auf ei-nem ca. 50cm erhöhten Plateau stehen, das das leichte GefĂ€lle des Platzes aufnimmt und sich mit drei Stufen zur Sodinger Strasse herausschĂ€lt. Damit wird eine weitere optische Tren-nung zwischen Museum, Stadtplatz und der befahrenen Stadt-strasse erreicht. Die Kante, die mit den Stufen gebildet wird, wird weiter nach Norden gefĂŒhrt und bildet mit einer Sitzkante und einem bodenbĂŒndigen Band einen Abschluss zum Park, zum Museum im Park aus. Mittig zum Eingang und zum Muse-umscafe öffnet sich das Band und fĂŒhrt den Besucher automa-tisch zum Eingang.

Spiel
Dem Wunsch nach Spielmöglichkeiten auf dem Platz, insbe-sondere fĂŒr die Kindergruppen des CVJM-Hauses, soll auf kleinteilige und vielfĂ€ltige Weise entsprochen werden. Es soll kein klassischer Spielplatz mit Spiel- und KlettergerĂ€ten vor-gesehen werden, sondern ein bespielbarer, stĂ€dtischer Ort ge-schaffen werden. Die befestigten FlĂ€chen können hervorra-gend fĂŒr Streetball oder Fangen spielen genutzt werden. Auch vorstellbar ist, z.B. im Rahmen eines Workshops eine mobile Halfpipe aufzustellen. Auf der GrĂŒnflĂ€che vor dem Museum/ Adler-GebĂ€ude wird mit zwei kleinen Toren aus Platz fĂŒr Fuß-ball oder Rasenhockey geschaffen. Auf dem Platz vor dem Ein-gang zum Museum werden die rot-weißen Vermessungsstan-gen zu einem Stangenwald gebĂŒndelt, zwischen denen auf Seilen und Netzen geklettert und balanciert werden kann. Schliesslich werden unter dem Baumdach im SĂŒden Findlinge zum Klettern fĂŒr die ganz Kleinen vorgesehen, deren Eltern im Museumscafe eine ruhige Minute geniessen.

Ruhender Verkehr
Im Osten werden die StellplatzflĂ€chen um 4 StellplĂ€tze erwei-tert, das LĂ€ngsparken entlang der Harannistrasse soll beste-hen bleiben. Allerdings sollen die StellplĂ€tze mit einem Pfla-sterbelag versehen werden und so nicht mehr zur Strasse sondern zum Teil des Platzes werden. Die Fahrbahn schĂ€lt sich damit als farblich abgestimmtes schmales, aber ausreichend breites Band aus dem Platzbelag, der bis zu den GebĂ€uden auf der Ostseite gefĂŒhrt wird.
Im Norden wird eine Zufahrts- und Wendemöglichkeit zum Ärztehaus und weitere 7 StellplĂ€tze fĂŒr die Kirche vorgesehen. Direkt vor dem Ärztehaus sollen 3 (Kurzzeit-)StellplĂ€tze ange-ordnet werden. Auch hier soll sich der Belag mit dem Platzbe-lag möglichst anpassen und damit in den Platzraum einbinden. Mit z.B. der Baumstellung soll das Befahren der PlatzflĂ€che verhindert werden.

Material
FĂŒr das Pflaster wird ein robuster, großformatiger Betonpfla-sterplattenbelag im Reihenverband vorgesehen, der mit einem leicht nuancierenden Farbton einen lebhaften Eindruck schafft. Die Verlegerichtung orientiert sich an der Kirche und lĂ€sst da-mit die Kirche wieder als stĂ€dtebauliches Hauptelemente erle-ben. Zum Aufenthalt werden RundbĂ€nke um die BĂ€ume vorge-sehen, die OberflĂ€che könnte auch Pagholz hergestellt werden, um eine möglichst langlebige, robuste Gestaltung zu errei-chen.

Lichtkonzept
Die klare Kante zum LWL-Museum, die durch die Sitzkanten und Stufen gebildet wird, wird auch nachts durch ein Lichtband gut wahrnehmbar. Eine weitere atmosphÀrische Beleuchtung wird durch Strahler, die die BÀume von unten ausleuchten, er-reicht. Auch die Kirche erhÀlt eine dezente Fassadenbeleuch-tung, um die Besonderheiten auch nachts sichtbar zu machen.
Die Grundausleuchtung des Platzes wird ĂŒber Stelen, die Ă€hn-lich der SolitĂ€rbĂ€ume locker auf dem Platz stehen erreicht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit schlĂ€gt eine grosszügige homogene PlatzflĂ€che vor, welche sich zwischen
Kreuzkirche, dem LWL-Museum und dem neu zu errichtenen Gemeindehaus aufspannt.
Durch die Positionierung des Neubaus wird der Raum, als auch die Kirche
selbst, stark aufgewertet. Die funktionale Verbindung von Kirche und Gemeindehaus
wird allerdings kritisch gesehen.
Der Platz selbst ist als stÀdtischer Raum, als deutlicher Auftakt zur Innenstadt zu verstehen.
Die Neuordnung der Eingangszone zum LWL-Museum wird sehr positiv - die
erforderlichen Bodenaufbauten, um den (eigentlich sehr schönen) Ort des archÀologischen
Spiels zu erstellen, erscheinen allerdings aufgrund hoher Lasten schwierig.
Die Setzung der BÀume und auch die erweiterten RasenflÀchen passen zum Gesamtkonzept
des Stadtplatzes und werden mit der zurückhaltenden Integration der
Spielorte in die Grün- und PlatzflĂ€che sehr positiv gewürdigt. Das Fortführen des
Platzbelages im östlichen Bereich der Harannistraße wird kritisch gewertet.
insgesamt wird der Beitrag sehr positiv gesehen, da er eine große Offenheit besitzt
ohne aber undefinierte RĂ€ume, vor allem hinter einem zukünftigen Gemeindehaus zu
erzeugen und mit einem angemessenen Material einen guten Gesamtraum zwischen
den drei baulichen SolitÀren schafft.
Europaplatz Herne 1. Rang wbp Landschaftsarchitekten GmbH / echtermeyer fietz_architekten BDA

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