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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Johanniterzentrum Andreasgärten

Straßenblick

Straßenblick

2. Preis

Preisgeld: 22.000 EUR

BEHLES & JOCHIMSEN

Architektur

MAN MADE LAND

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf schafft es, mit einer überraschenden Setzung der Baukörper, die offene Situation im Städtebau zu schließen. Der Gebäudetypus der Wohngebäude an der Andreasstraße wird aufgenommen und über die Blumenstraße in das Innere des Gebiets geführt. Dabei gelingt es öffentliche Erschließungsseiten nach außen zu orientieren und in der Folge einen ruhigen, den Bewohnern vorbehaltenen Hofbereich zu gewinnen. Das Gebäudeensemble entwickelt seine besondere Qualität durch die Verdrehung der östlichen Raumkante zur Festungsmauer. Dadurch wird die Polygonalität der Festung aufgenommen und in einen besonderen Ort überführt. Zwischen der Bastion und der Bebauung entsteht ein einladender öffentlicher Raum, der auf selbstverständliche
Weise die in der Tiefe des Grundstücks liegenden Denkmale erschließt. Bestechend wirkt die Ruhe der gut proportionierten, sich wiederholenden Baukörper. Die Denkmale Waffenwerkstatt 26a und Wagenhalle 26b werden baulich zusammengebunden und auf eine zeitgemäße Weise baulich neu interpretiert. Durch die Staffelung der Gebäudekuben mit der Topografie wird die Höhe der Festungsmauer leicht überschritten, was vom Preisgericht kritisch beurteilt wird. Der Vorschlag von flach geneigten Walmdächern wird jedoch als interessanter Beitrag für den Blick von der Bastion gewürdigt.

Die Erschließungsstruktur und das Freiraumangebot des Entwurfs sind überzeugend. Kritisch wird die Anordnung von mehreren Großbäumen vor der Bastion Johann beurteilt. Unklar bleibt, wie die öffentliche Wegeverbindung um die Festungsmauer ausgestaltet wird. Kritisch wird hier auch die Anordnung der Freifläche des Kindergartens direkt am Fuß der Festungsmauer z. T. in deren Schattenbereich gesehen.

Das Grundprinzip der Generationenhäuser besteht aus großzügigen zentralen Erschließungskernen mit Treppen und Aufzügen, die über Oberlichter belichtet werden. Um diese herum sind flexibel teilbar die Wohnflächen angeordnet, so daß 2 bis 4 Wohnungen pro Etage angeordnet werden können. Mit dieser Flexibilität gelingt es auf selbstverständliche Weise die unterschiedlichsten Nutzer von Kleinsthaushalten bis zu Wohngruppen zu Hausgemeinschaften zusammen zu bringen. Der Entwurf ist bis zur Tiefgarage stimmig durchgearbeitet. Jedes Haus ist sowohl von der Tiefgarage als auch
vom öffentlichen Raum mit einem attraktiven Zugang erschlossen. Wünschenswert wäre die ergänzende Anordnung von zusätzlichen Nutzungsangeboten in den Erdgeschosszonen zur Bastion. Die Lage und Ausgestaltung der Kapelle als Haus der Besinnung im Hof der Anlage hat hohe Attraktivität. Die Kita bietet ein großzügiges und funktionales Angebot. Dies gelingt durch die Hinzufügung eines verbindenden
Baukörpers, der in geschickter Weise einen neuen Zugang über den Höhenunterschied hinweg bietet. Die architektonische Ausformung mit dem verbindenden, unterschiedlich geneigten Dachflächen wird jedoch kontrovers diskutiert. Das Haus der Gesundheit ist städtebaulich gut gesetzt, der Auslober wünscht sich jedoch die Integration dieser
Nutzungen in das zentrale Ensemble. Aus gestalterischer und emissionsschutzrechtlicher Sicht wird die Anordnung der Tiefgaragenzufahrt kritisch gesehen.

Die Arbeit schlägt ein markantes städtisches Bild für das Collegiatswohnen der Johanniter vor. Die kraftvollen Baukörper mit ihren gleichmäßigen, wohlproportionierten Fassadengliederungen und die klare Unterscheidung zwischen öffentlichem Freiraum und dem introvertierten, gemeinschaftlichem Garten mit der Kapelle sind eine mögliche Antwort. Insgesamt schlägt die Arbeit eine stimmige und gut durchgearbeitete Lösung für die gestellte Aufgabe mit einer markanten, angemessenen Architektursprache vor.
Lageplan

Lageplan

Johannitergärten

Johannitergärten

Vorplatz

Vorplatz