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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Johanniterzentrum Andreasgärten

3. Preis

Preisgeld: 16.000 EUR

Gerber Architekten GmbH

Architektur, Landschafts- / Umweltplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verteilung der Funktionen und Baukörper auf dem Grundstück ist sehr gut sortiert und ausgewogen. Sie folgt einer klaren Trennung zwischen dem öffentlichen, parkartigen Grünraum an der Festungsmauer, und den ganz überwiegend auf sich selbst orientierten Wohnhöfen. Die Kita bildet den Auftakt zu dem kleinen Quartier. Damit werden verkehrliche Konflikte und die Inanspruchnahme des öffentlichen Grüns konsequent ausgeschlossen.

Sehr wohltuend ist, dass alle Sonderfunktionen maximal zweigeschossigen Baukörpern zugeordnet sind. Das gemeinschaftliche, zu den Binnenräumen orientierte Wohnen löst den Anspruch an eine besondere generationsübergreifende Wohnform auf ganz eigene und überzeugende Weise. Nähe, Miteinander und Privatheit bleiben gleichermaßen möglich. Sehr sorgfältig sind die räumlichen Bezüge in den umgebenen Stadtraum berücksichtigt, wie z.B. in den nach Osten in die Lücke zwischen Telekom und Gründerzeitbebauung orientierten Wohnhof. Die Grundrisse sind flexibel und gut durchgearbeitet. Die Andienung durch Rettungsfahrzeuge ist gewährleistet.

Wenig glücklich ist die sicher heilbare Einordnung der Tiefgaragenzufahrt im Bauwich (Abstandsfläche) zwischen den Wohngebäuden. Die archäologischen Forderungen bzgl. Stadtmauerreste sind nur schwer erfüllbar. In der architektonischen Ausprägung ist die Arbeit vergleichsweise unprofiliert, was im Kontext zur Festungsanlage nicht falsch sein muss. Die sehr raumgreifend wirkenden Balkone zur Grünfläche lassen jedoch Zweifel daran aufkommen, ob die Verfasser hier der Vorstellung einer vornehmen Zurückhaltung gefolgt sind. Zwar scheint die Architektur für diesen besonderen Ort zu wenig spezifisch ausgeprägt zu sein, jedoch kann die Arbeit in Städtebau und Raumfolge sehr überzeugen.

Eine sehr kompetente und überzeugende freiraumplanerische Lösung mit einem starken Entrée und eine Vielfalt von öffentlichen und halböffentlichen und gebäudebezogenen Freiräumen. Die Parkanlage im Quartiersinnenbereich ist sogar sehr öffentlich, es wäre in einer vertieften Bearbeitung zu klären, wieviel öffentlicher Fußverkehr hierdurch fließen soll. Die sehr zugänglichen und sehr großen Bereiche und Plätze um den Festsaal werden von der guten Anbindung nur profitieren. Der Standort der KiTa ist sehr gut für alle anderen Freiräume, da eine Verkehrserschließung in der Fläche nicht notwendig ist. Die Gärten und Grünflächen der KiTa sind leider verteilt und sehr unübersichtlich. Die Andienung des Festsaals erfolgt nur über städtische Flächen. Dies wird als kritisch betrachtet (eine Zufahrt über oder unter Flächen der Johanniter wäre zu finden).