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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Neubau Rheinstraßenbrücke

Anerkennung

Preisgeld: 11.000 EUR

Kinkel + Partner

Bauingenieurwesen

Dierks Blume Nasedy Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Qualität und Einfügung in das Stadt- und Landschaftsbild

Die Rheinstraße ist geprägt durch eine lange Sichtachse mit dem „Langen Ludwig“ am Ende. Begleitet wird die Rheinstrasse durch prominente Bauwerke. Daher ist eine übermäßige Akzentuierung der Brücke z.B. durch einen Bogen oder Portale nicht zielführend, eher eine leisere, unscheinbare aber qualitätsvolle Ausformulierung das Ziel.

Architektonische Gestaltung

Die moderne Formfindung für die Brüstung, die gleichzeitig die Funktion des Übergreifschutzes erfüllt und in Ihrer geschlossenen Wirkung sich an der historischen Brüstung orientiert, führt zu einem interessanten Spiel von „neu“ und „alt“ . Die heute erforderlichen Geländerhöhen wurden durch Faltung der Brüstung den ehemaligen Proportionen angepasst. Die vorhandenen Brückenköpfe sind so erhöht, dass die Oberkante Geländer wie ehemals an die Profilierungen anschließt.
Die mit Sandsteinquadern verkleideten Widerlager stehen in einem wirkungsvollen Kontrast zu den glatten Weißbetonfertigteilen. Die Profilierung der Brückenuntersichten lässt ein interessantes Licht- und Schattenspiel erwarten.

Konstruktion

Überbau:
Die Konstruktion besteht aus einem dreifeldrigen Träger aus Fertigteilen mit Ortbetonergänzung. Im Gegensatz zu der Machbarkeitsstudie sind vorgespannte U-förmige Halbschalenelement geplant. Der wesentliche Vorteil besteht in der Möglichkeit des Einbaus einer zusätzlichen geschwungenen Vorspannung, die auch im Stützbereich an der Oberseite wirksam ist. Die Halbschalen selbst dienen als Traggerüst und verlorene Schalung um das Frischbetongewicht des Vergussbetons abzutragen. Der Verbund zwischen Halbschalen und Ortbetonergänzung erfolgt durch Verbundbewehrung in Bügelform. Die Halbschalenelemente werden im Spannbett mit Litzen vorgespannt und von der Vorspannung ohne Verbund nachträglich ergänzt.
Im Bereich der Widerlager ist ein tiefer gelegter Endquerträger vorgesehen, der einen
Querverschub ermöglicht. Durch den erhöhen Endquerträger kann die Rippenstruktur
des Überbaus in die Widerlagerebene überführt werden, was der historischen Gestaltung entspricht. Das robuste Brüstungselement bildet den Absturzschutz, gewährleistet den Anfahrschutz und bildet durch den großen Überstand gleichzeitig den Berührschutz der Oberleitung.

Unterbau:
Die Unterbauten bestehen aus klassischen Widerlagern, und perforierten Pfeilerscheiben. Entsprechend den geotechnischen Erfordernissen und der beengten Bauverhältnisse wird eine Tiefgründung erforderlich. Alle Sichtflächen der Widerlager und der Pfeiler sind ebenfalls in Halbfertigteilen geplant. Im unteren Widerlagerbereich wird die historische Verkleidung mit Sandsteinquadern der Widerlagerwand wieder aufgenommen. Die Unterbauten werden analog der Machbarkeitsstudie angeordnet und werden durch
Öffnungen transparenter gestaltet. Die Gründung der Pfeilerscheiben erfolgt über Ortbetonpfähle.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser orientieren sich mit ihrem Beitrag an der historischen Vorlage des ursprünglichen Brückenbauwerks von 1912. Hierbei verzichten sie zugunsten der Sichtachse Rheinstraße und Langer Ludwig auf eine übermäßige Akzentuierung der Brücke durch konstruktiv bedingte Aufbauten oberhalb des Straßenniveuas. Stattdessen wird ein Dreifeldträger aus Fertigteilen mit Ortbetonergänzung vorgeschlagen, die aus U-förmigen Halbschalenelementen geplant sind. Die Halbschalen selbst dienen als Traggerüst. Im Bereich der Widerlager ist ein erhöhter Endquerträger vorgesehen, dessen Rippenstruktur gestalterisch in die Widerlagerebenen überführt wird. Die als Massibvbauteil vorgeschlagene Brüstung oorientiert sich in ihrer geschlossenen Wirkung an den historischen Proportionen und erfüllt durch die Faltung sowohl die Anforderungen an die Absturzsicherung sowie an den Berührungsschutz. Vom Preisgericht gewürdigt wird die Ausformulierung eines insgesamt "leisen" und "unscheinbar" wirkenden Entwurfs. Aufgrund seiner deutlich ablesbaren Kontur zwischen dem in Weißbeton gehaltenen Neubauteilen und den dunklen in Naturstein verkleideten Bauteilen der Brückenköpfe und der Widerlager wird ein interessantes Spiel von "alt" und "neu" erwartet. Während die Untersicht des Brückenbauwerkes sehr genau ausformuliert ist und ein Wechselpiel von Licht und Schatten verspricht sind die Gestaltungsvorschläge und der Detaillierungsgrad der Bauteile oberhalb der Fahrbahn nur sehr vage angedeutet. Zur Beleuchtung der Brücke wird lediglich ein LED Band in der Brüstung vorgeschlagen und Aussagen zur Befestigung der Fahrbahgnleitungen fehlen komplett. Isgesamt liefert der Beitrag einen lobenswerten Ansatz mit historischem Bezug, lässt aber leider die erforderlichen Aussagen zur Umsetzung der infrastrukturell und verkehrstechnisch notwendigen Anlagen offen. Die Geländer sind bei einer Umsetzung nicht wie dargestellt herzustellen und entsprechend zu überarbeiten.