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Offener Wettbewerb (nur für Studenten) | 09/2015

Münster 2030 Wohnort: Stadt ─ Ideenwettbewerb für die Qualifizierung von Raumreserven im Wohnort Münster

3+4

Anerkennung

Preisgeld: 333 EUR

Kristina Franke

Student*in Architektur

Lisa Mössner

Student*in Architektur

Erläuterungstext

3 + 4 ist ein Modell für vertikales, kollektives Wohnen und urbane Aufforstung im Gebiet Aaseestadt in Münster. Die sozialen Qualitäten von Wohnhochhäusern waren ausschlaggebend für die architektonische Gestaltung der Gebäude. Die Höhe der Türme ermöglicht den Bewohnern Privatsphäre und eine spektakuläre Aussicht, fördern aber gleichzeitig soziale Interaktionen auf vielfältige Weise. Ebenso schafft eine geringe bebaute Fläche die Voraussetzungen für einen qualitativen Außenraum.

Die drei Hochhäuser am Kolde-Ring sind identitätsstiftend für den Stadtteil Aaseestadt und bilden die Grundlage des neuen Wohnturm-Ensembles. Die vier neuen Türme orientieren sich an dessen Ausrichtung und reihen sich südlich davon auf. Das stark geschwächte Stadtteilzentrum Aaseemarkt wird dafür zukünftig unterirdisch angeordnet sein und zentral über die Delpstraße erschlossen. Weitere markante Anlaufstellen, wie die Stadtbücherei und die Kindertagesstätte, finden sich im umstrukturierten Erdgeschoss der Bestandstürme wieder. Die verloren gegangene Wohnfläche wird durch eine dreigeschossige Aufstockung ersetzt. Durch die Erhöhung bekommen die Bestandstürme einen schlankeren und eleganteren Charakter.

Auf ebenfalls 15 Stockwerken verteilt, entstehen mit den neuen Türmen insgesamt 220 Wohneinheiten. Gemeinschaftsflächen und großzügige, begrünte Außenbereiche in Form von Balkonen und Wintergärten schaffen eine hohe Wohnqualität. Die im Gebiet vorherrschende, durchmischte Bevölkerungsstruktur wird durch vielfältige Wohnungsgrößen gefördert. Grundrisstypen von XS - XL richtet sich an universelle Lebensmodelle, die als vertikale Mini-Gemeinschaften zusammen leben. In den Wohnungen S, L und XL sind die an der Fassade liegenden Aufenthaltsbereiche durch Split-Levels erhört. Das hat eine klare Zonierung zur Folge und ermöglicht der darunterliegenden Wohnung eine erhöhte Geschossdecke.

Die Erschließung der Wohnungen erfolgt über zwei separate Kerne. Während der eine Erschließungskern den brandschutztechnischen Anforderungen eines Hochhauses entspricht, bespielt der andere Kern nur die Etage eins bis acht und ermöglicht somit den Wohnungen auf diesen Geschossen das Durchlüften.

Die geschlossenen Kopfseiten aus weißem Beton stehen im Kontrast zu den offenen Längsfassaden mit bodentiefen Fenstern. Der leichte Charakter durch die dominierenden Glasfassaden wird durch ein „schwebendes“ Erdgeschoss verstärkt. Anstelle von Außenwänden gibt es im Erdgeschoss Stützen, die einen öffentlichen Fluss durch das Gebäude zulassen.

Durch die sehr gering bebaute Grundfläche ist es möglich die attraktiven Grünareale im Norden und Süden durch neue Außenflächen zu erweitern und einen zentralen Grünzug auszubilden. Wie die Gemeinschaftsflächen innerhalb der Türme, fördern die geplanten Außenflächen das urbane, gemeinschaftliche Leben. Die geplanten Grünflächen, sowohl innerhalb als außerhalb der Türme, schaffen eine Symbiose von Architektur und Natur im innerstädtischen Raum.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit ihrem Projekt 3+4 schlagen die Verfasser eine sehr robuste städtebauliche Intervention vor, die sich typologisch auf die markanten Hochhäuser bezieht.
Die bisherige Reihung der drei Hochhaustürme wird um 4 weitere jeweils leicht gedrehte Punkthochhäuser zu einer Kette verlängert. Diese Kette stellt eine übergeordnete Verbindung im Quartier her zwischen dem Aasee und dem südlich angrenzenden Grünraum.
Es entsteht ein gemeinsamer, öffentlicher, urban gedachter Raum mit eingestreuten Aktivitätsfeldern, einem sichtbaren Supermarkt und Tiefgaragen auf „Underground“-­‐ Level.
Der Footprint der Hochhäuser ist äußerst reduziert und besteht fast nur aus Kernen und einer Lobby. Grundrisse und Schnitte zeigen eine präzise Durcharbeitung in Konstruktion und Programm. Die große Wohnungsvielfalt und die besonderen Schnittstellen der Wohnungen zum Außenraum offenbaren sich allseitig in den sehr durchlässigen, transparenten und plastischen Fassaden.
Die Arbeit verspricht ein klassisch modernes oder auch zeitloses Bild vom Leben & Wohnen in absoluter Stadtnähe mit visueller und atmosphärischer Teilhabe in unterschiedliche umgebende Natur-­‐ und Kulturlandschaften.