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Offener Wettbewerb (nur für Studenten) | 09/2015

Münster 2030 Wohnort: Stadt ─ Ideenwettbewerb für die Qualifizierung von Raumreserven im Wohnort Münster

Räume Schaffen, Räume teilen

Anerkennung

Preisgeld: 333 EUR

Celia Dahmen

Student*in Stadtplanung

Pascale Bubert

Student*in Stadtplanung

Erläuterungstext

Nachverdichtungspotentiale der drei Teilgebiete
Die drei ausgewählten Teilgebiete wurden auf ihre Nachverdichtungspotentiale analysiert und auf zwei unterschiedliche Arten untersucht. Zum einen wurden die Gebiete flächenmäßig nach Neubaupotential und zum anderen punktuell nach Aufstockung oder Konversion untersucht. Das Gebiet an der Von-Esmarch-Straße besticht durch ein hohes Potential an freien Flächen für Neubau. Es können hier im Vergleich zu den anderen Gebieten die meisten Wohneinheiten geschaffen werden, weshalb das Gebiet für weitere Planung ausgewählt wurde.

Stadträumliche Einbindung
Das Plangebiet an der Von-Esmarch-Straße ist ein typischer Übergangsbereich der Stadt. Es liegt innerhalb des zweiten und dritten Tangentenrings, weder zentral in der Stadt, noch am Stadtrand. Unterschiedliche Nutzungen oder „Zonen“ grenzen hier aneinander. Das Entwurfsareal wird von Westen durch die überregionalen Landschaftszüge und von Osten durch angrenzende universitäre und medizinische Einrichtungen umarmt. Verhältnismäßig ist wenig Wohnbebauung vorzufinden. Unterschiedliche Bebauungstypologien und Maßstäblichkeiten sorgen für ein heterogenes Bild: vereinzelt aufgelockerte, kleinteilige Wohnbebauung auf der einen und großmaßstäbliche Universitäts- und Krankenhausbebauung auf der anderen. Die Herausforderung des Entwurfes besteht darin auf unterschiedliche Gebäudetypologien und Maßstäblichkeiten zu reagieren. Die denkmalgeschützte Universitätsklinik hat eine prägende Funktion für das Quartier. Gegenüber der Universitätsklinik bestehen Briten-Wohnungen aus den 1950er Jahren in schlechter Bausubstanz und es besteht bereits die Absicht der Stadt das Gebiet langfristig neu zu überplanen.

Konzept
Der Entwurf richtet sich an eine Überplanung des Gebiets mit einem qualitätsvollen Städtebau, um dem historischen Universitätsgebäude ein adäquates Gegenüber zu geben. Was dem Gebiet fehlt sind Identität und Räume, an dem die unterschiedlichen Zonen Wohnen, Landschaft und Universitäre Einrichtungen zusammenkommen. Das Konzept ist so einfach wie es klingt: Räume schaffen – Räume teilen.

Räume schaffen
Neue Wohn- Arbeits- und Freiräume werden geschaffen, um ein neues qualitativ hochwertiges Stadtquartier entstehen zu lassen, dessen Plätze und Räume sensibel mit der Umgebung kommunizieren und gleichzeitig eigenständige, qualitätsvolle Hofsituation bildet.

Plätze
Durch das Versetzten von Baublöcken entsteht ein stadträumliches Kontinuum aus Freiflächen und Plätzen mit hoher Aufenthaltsqualität. Gegenüber der historischen Krankhausbebauung stellt ein zentraler, urbaner Marktplatz den Mittelpunkt des Städtebaus dar. Es wird eine neue Mitte geschaffen, die einen Ort zum Einkaufen, Flanieren und Verweilen bietet.

Freiräume
Das städtebauliche Konzept sorgt für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Siedlungsfläche und Freiraum. Die introvertierten Wohnblöcke bilden einen privaten Gegensatz zu dem öffentlichen Markplatz und den Quartiersplätzen.

Unterschiedliche Nutzungen
Mischnutzung von Wohnen und Arbeiten kommen am Markplatz und entlang der Von-Esmarch-Straße zusammen. Einzelhandel, Dienstleistungen finden sich am Marktplatz und Büros und Universitäre Einrichtungen entlang der Straße im Erdgeschoss. In den oberen Geschossen wird Wohnraum geschaffen.

Unterschiedliche Wohntypen
In dem Wohnquartier entstehen differenziert ausgebildete Wohnblöcke, die zeitgemäße Wohnungsangebote für unterschiedliche Bewohnertypen anbieten. Die Grundrissgestaltung ist dabei hochflexibel gestaltet, so dass unterschiedliche Grundrisstypen in einem Haus angeboten werden und mit wenig Aufwand Wohnungen ggf. zusammengelegt oder anders aufgeteilt werden können.

Wohnblock 1 Städtisches Wohnen am Marktplatz
Der Wohnblock 1 bietet vor allem einen Mix an kleinteiligen Grundrissen an und stellt Wohnraum für Einzelpersonen, Studenten, Paare, Wohngemeinschaften in einem ausgewogenen Verhältnis bereit. Die Grundrisstypen gehen von der kleinen Mikrowohnung bis hin zur größeren Wohngemeinschaft. Die Erschließung des Wohnhofes erfolgt über einen Laubengang, welcher zusätzlich einen Ort der Begegnung und der Kommunikation schafft. Im Erdgeschoss finden sich Dienstleistungen und Einzelhandel.

Wohnblock 2 Hybrides Wohnen
Der Wohnblock 2 bietet hingegen einen Mix an kleinen und größeren Grundrissen und bietet Wohnraum für Singles, Paare, Wohngemeinschaften und Familien in einem ausgewogenen Verhältnis bereit. Es finden sich unterschiedliche Grundrisstypen von Mikro Maisonette bis größeren Familienwohnungen. Außerdem werden in diesem Wohnblock Hybride Nutzungen angeboten, die Wohnen und Arbeiten unter einem Dach vereinen. In diesem Wohnblock sind entlang der Straße Büros im Erdgeschoss vorzufinden. Die Wohnungen haben zum Wohnhof private Terrassen, die in einen gemeinschaftlichen Garten auslaufen.

Wohnblock 3 Familiengerechtes Wohnen
Aufgrund der Lage zu der kleinteiligen Bebauung im Süden bietet der Wohnblock 3 Wohnraum für Paare, kleine und größere Familien. Die Grundrisstypen reichen von Townhouses bis hin zu größeren Familienwohnungen. Wie bei dem Wohnblock 2 haben die Wohnungen zum Wohnhof private Terrassen, die in einen gemeinschaftlichen Garten auslaufen.

Räume teilen
Wohnen nimmt immer mehr Fläche in Anspruch. Die Wohnfläche pro Kopf wächst jedes Jahr um weitere Quadratmeter und ist seit 1980 um knapp 25% gestiegen. Auch nimmt der Anteil an Besitzeigentum stetig zu.
Zeitgleich gibt es aktuell eine stark zunehmende, tiefgreifende gesellschaftliche Veränderung - die Sharing Economy. Teilen, Tauschen, Leihen sind einige Aspekte der Sharing Economy. Die Sharing Economy ist ein Ansatz um den steigenden Konsum und Flächenverbrauch zu reduzieren. Das städtebauliche Konzept integriert unterschiedlichste Aspekte der Sharing Economy mit dem Fokus auf das Teilen.

Dachgärten und Wohnhöfe
Jedes Haus verfügt über gemeinschaftliche Dachgärten und einen Wohnhof. Sie dienen als Schnittstelle zwischen den privaten Wohneinheiten - als gemeinschaftlichen Ort des Austausches und der Begegnung. Nicht mehr jede Wohneinheit hat seinen eigenen Garten, bzw. einen eigenen Balkon, sondern Grünflächen und Dachgärten können von allen Bewohnern gemeinschaftlich genutzt werden.

Hybridnutzung / Coworking
Normalerweise steht die Hälfte des Tages entweder die Wohnung oder das Büro leer. Bei einer Kombination von Wohnen und Arbeiten in Form von Hybrid- Wohnungen kann man eine bessere Auslastung von Raum bewirken und den Flächenverbrauch minimieren.
Eine andere Möglichkeit den Flächenverbrauch zu minimieren sind Coworking Spaces. Anstatt das Jeder ein eigenes Büro hat, können Arbeitsplätze für bestimmte Zeiträume angemietet werden. Neben der Minimierung des Flächenverbrauches, führen Coworking Spaces auch zu einer Reduzierung von Eigentum. Man teilt sich Arbeitsplatz, Drucker und sonstige Ausstattung eines Büros.

Eigentum
Teilen statt Kaufen - Benutzen statt Besitzen
Warum ein eigenes Auto besitzen, wenn man sich auch eines leihen kann? Durch das Angebot von stationsbasierten Carsharing können Wohnquartiere stark entlastet werden. Schätzungen nach ersetzt ein Carsharing Fahrzeug vier bis acht PKWs. Die Anzahl benötigter Stellplätze kann durch die Verfügbarkeit von Carsharing stark reduziert werden.
Nicht nur das Auto kann man sich teilen. Von der Bohrmaschine bis zum Rasenmäher gibt es viele Objekte, die fast jeder Haushalt besitzt und nur sehr selten benutzt. Die Einrichtung von gemeinschaftlichen Abstellräumen kann einen Beitrag leisten, die Summe von Besitzeigentümern ein wenig zu reduzieren, indem sich z.B. eine Hausgemeinschaft Garten- und Spielgeräte teilt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen nach ausgiebiger Analyse und seriöser Argumentation, welche vom Preisgericht besonders gewürdigt wird, für beide seitlich flankierenden Bereiche an der Von-­‐Esmarch-­‐Strasse typologisch eine Blockstruktur mit mehr oder minder geschlossenen und höhengestaffelten Blockrandbebauungen vor.
Die Hauptachse aus Gebäude und Park der Hautklinik wird aufgenommen und mündet in einen neuen Marktplatz /Quartiersplatz südlich der Von-­‐Esmarch-­‐Strasse.

Innerhalb der Blockränder werden differenzierte „Programmierungen“ für die unterschiedlich attraktiven Adressen im Quartier vorgeschlagen und Vorschläge gemacht für das gemeinschaftliche Wohnen und für das Prinzip des Teilens, z.B. Car-­‐sharing, Co-­‐working spaces ...
Leider schafft es das Projekt nicht richtig, den Betrachter in diese „neuen Welten“ zu entführen, da diese in den Zeichnungen zu gekannt und normativ in Erscheinung treten und eine spezifische gewünschte innovative Atmosphäre des Ortes noch nicht vermitteln.
Vogelperspektive

Vogelperspektive

Plan 1

Plan 1

Plan 2

Plan 2

Plan 3

Plan 3

Grundrissplan

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