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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2007

Neue Rheinuferpromenade vom St. Johannspark bis Huningue (F)

Situation 1:1000

Situation 1:1000

1. Preis / (Studienauftrag)

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Stadträumliche Situation / Genius loci
Der Rheinhafen markiert stadträumlich einen eigenständigen Uferabschnitt. Im Verlauf der Geschichte ist die Uferkante St.Johann mehrmals und tiefgreifend verändert worden. Der anstehende Rückbau der Hafenbauten stellt wiederum einen radikalen Eingriff dar. Die stetige Veränderung und Tilgung des Vorangegangenen machen diesen Ort aus. Die Veränderung scheint hier das einzig Beständige zu sein.

Konzept
Der Entwurf greift zentrale Aspekte des zukünftigen Novartis Campus Parks auf. Die geschwungene Linienführung und die terrassierte Topografie werden aus dem Park heraus entwickelt und verbinden den Park mit der Rheinpromenade. In Anlehnung an die Strömungslehre entstehen Turbulenzen, wo Hindernisse und Gebäude nahe an die Mauern stossen und diese in ihrem ruhigen Fluss stören und bedrängen.

Rheinuferpromenade
Die Treppenanlage zum Hochhaus am Brückenkopf ist grosszügiger dimensioniert und mit Podesten gegliedert worden. Die Promenade südlich der Dreirosenbrücke wurde verbreitert und die Linienführung etwas vereinfacht. Eine neue Stützmauer im Bereich des Restaurant Rhypark ersetzt die alte Mauer. Das ermöglicht einen Restaurationsbetrieb ohne Behinderung des Fuss- und Radverkehrs. Die hochwassersichere Rheinuferpromenade ist durchgehend asphaltiert und wird von chaussierten Streifen begleitet. Die Breite des Fuss- und Radweges beträgt mindestens 5 Meter und erweitert sich bis zu 11 Meter, um Raum zum Verweilen mit Sitzbänken und Trinkbrunnen zu schaffen. Breite und schmale Zonen wechseln sich ab, die Bewegung wird beschleunigt und wieder verlangsamt. Treppen und Rampen erschliessen den Tiefquai auf dem Niveau des alten Rheinhafens. Dusche und WC sind in der Stützmauer integriert. Die Bewältigung der beträchtlichen Höhenunterschiede wird mit Natursteinmauern, Rampen und Treppen überwunden. Sie fügen sich zu einem Objekt von skulpturalem Charakter. Die Mauern sind mit einem feingliedrigen Fugenbild konzipiert. Das nuancierte Licht- und Schattenspiel ergibt eine textile Qualität, die im Alter durch ihre Patina bereichert wird.

Vegetation und Ökologie
Rasen- und Wiesenböschungen bereichern neu den Entwurf. Die Massigkeit der Terrassierung hat abgenommen. Der Novartis Campus Park kann näher an den Rhein hinunter gebracht werden. Transparente Zäune gewährleisten die Sicherheit für Novartis. Die sickerfähigen Natursteinmauern, Plattenbeläge mit eingeschlämmten Fugen und chaussierte Flächen ermöglichen einerseits einen ökologischen Umgang mit dem Regenwasser und sind andererseits Lebensräume für trockenheits- und wärmeliebende Pflanzen und Tiere. Gräser, Kräuter, Farne und Moose führen zu einem sukzessiven Bewuchs. Die Mauern verwandeln sich langsam in einen hängenden Garten. Der Wert und die Bedeutung steigen mit fortschreitendem Alter, wenn sich ökologische Nischen etabliert und sich Lebensgemeinschaften aufeinander abgestimmt haben. Einzelne Silber- und Hängeweiden begleiten die Uferpromenade. Sie bezeichnen Orte zum Verweilen. Sie legen einen vegetabilen Schleier vor die Stützmauern und lockern die Szenerie auf. Die Bäume sowie die Rasen- und Wiesenböschungen verweben die Promenade mit dem angrenzenden Novartis-Park.

Beleuchtung
Entlang der Promenade sind im Abstand von 20m einfache Masten mit verschiedenen Leuchten und Strahlern angeordnet. Die Leuchten garantieren eine ruhige, sichere und funktionale Grundbeleuchtung des Fuss- und Radweges. Zusätzliche können einzelne Bäume akzentuiert werden. Die zurückhaltende Ausleuchtung der Promenade lässt die Gebäude des Campus gebührend zur Geltung kommen.

Buvette
Die ondulierenden Strömungslinien werden am Eckgebäude des Novartis Campus in Turbulenzen versetzt. Dadurch eröffnen sich räumliche Möglichkeiten. Die Promenadenmauer löst sich in einzelne Bänder auf, welche das Auge des Strömungswirbels sozusagen umspülen und dadurch die statisch und räumlich wirksame primäre Konstruktion der Buvette bilden. Auf Promenadenniveau liegt eine Cafeteria mit Bar für etwa fünfzig Personen und. Eine flach geneigte Treppe führt hinauf zur öffentlich nutzbaren Terrasse mit Blick auf den Rhein. Im Bereich der Wendeltreppe werden Exponate der archäologischen Grabungen aus der Zeit der Kelten ausgestellt. Ein direkter Zugang von Seite Novartis Campus kann einfach in das Erschliessungssystem integriert werden und ist als Treppe in der Verlängerung der Strassenachse auf Campusniveau dargestellt. Zudem kann die Buvette via Velokeller Novartis auch an das Gebäude 187 (Campus) angebunden werden. Die Konstruktion ist ein monolithischer Sichtbeton. Brüstungsbänder sind so angelegt, dass sie wirtschaftlich sinnvolle Spannweiten überbrücken. Die Treppe ist freitragend. Im Bereich der Fassade liegen punktuelle Abstützungen. Eine spezifisch für diesen Ort zu entwickelnde Schalungseinlage und die Wahl geeigneter Zuschlagsstoffe und Farbpigmente verleihen dem Sichtbeton eine Oberflächenqualität, die in Bezug zur Natursteinmauer steht. Das Fensterband zeichnet weitere Strömungslinien in die Ansicht. Sie kann spezifisch auf die Belichtungsbedürfnisse der Räume adaptiert werden. Die Verglasung wird als mehrfach prismatisch gebrochene Membran konzipiert, die einen Panoramaausblick auf den Rhein ermöglicht, den Fluss gebrochen widerspiegelt sowie innenräumliche Nischen bildet. Ein grosszügiges zenitales Oblicht über der Bar versorgt die Buvette auch nachmittags mit viel Tageslicht und ermöglicht interessante Blickbeziehungen.
Von der Dreirosenbrücke

Von der Dreirosenbrücke

Am Rheinufer

Am Rheinufer

Situation 1:200

Situation 1:200

Detail Situation 1:50

Detail Situation 1:50

Detailschnitt 1:50

Detailschnitt 1:50