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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2007

Neue Rheinuferpromenade vom St. Johannspark bis Huningue (F)

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1. Preis

Preisgeld: 40.000 EUR

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Roggensinger AG

Bauingenieurwesen

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Konzept
Der Entwurf greift zentrale Aspekte des zukĂŒnftigen Novartis Campus Parks auf und entwickelt sie weiter. Einerseits sind es die geschwungene LinienfĂŒhrung und die terrassierte Topografie, die sich aus dem Park heraus entwickeln und die beiden SphĂ€ren des Parks und der Rheinpromenade miteinander verweben, andererseits sind es die Trockenmauern, mit denen die Höhenunterschiede ĂŒberbrĂŒckt werden. Durch die Terrassierung und die Integration von Rampen und Treppen gliedert sich die Mauer in verschiedene Horizonte, die ineinander ĂŒbergehen, verschmelzen, sich wieder lösen und sich ihren Weg scheinbar zufĂ€llig suchen. In Anlehnung an die Strömungslehre entstehen Turbulenzen, wo Hindernisse und GebĂ€ude sehr nahe an die Mauern heranstossen und diese in ihrem ruhigen Fluss stören und bedrĂ€ngen. Weitere Parameter und konstituierende Grössen der Formfindung sind minimale Wegebreiten und maximale GefĂ€lle von Rampen sowie die Sicherheitsaspekte fĂŒr den Novartis Campus. So sind die obersten Mauern zum Campus mindestens 3 Meter hoch, damit sie nicht ĂŒberklettert werden können.


Trockenmauern, Rampen und Terrassen
Die BewĂ€ltigung der betrĂ€chtlichen Höhenunterschiede mit Mauern, Terrassen, Rampen und Treppen fĂŒhrt zu einer markanten Profilierung des GelĂ€ndes. Die verschiedenen Elemente fĂŒgen sich zu einem Objekt von skulpturalem Charakter und ausgeprĂ€gter Körperlichkeit. Es sind Sandsteinplatten in unterschiedlichen StĂ€rken (16-35 cm), die vertikal aufeinanderstehen und eine trocken vermauerte Schwergewichtsmauer bilden. Die Mauern haben einen Anzug von 1:5 resp. 1:10 und stehen auf einem armierten Betonfundament, welches zusĂ€tzlich mit MicropfĂ€hlen mit dem gewachsenen Boden verankert wird, um grosse Lasten aufzunehmen und zu verteilen. Insgesamt bleibt das Bauwerk flexibel genug, um mögliche Senkungen oder Bewegungen des aufgefĂŒllten Terrains mitzumachen und trotzdem stabil zu bleiben.

Die Rampen, der untere Tiefquai (Bermenweg) und weitere Terrassen sind aus unterschiedlich schmalen, langen Sandsteinplatten gefertigt. Sie fĂŒhren das vertikale Fugenbild in der FlĂ€che fort und verschmelzen Wege und Mauern zu einem Ganzen. Die Fugen werden mit Sand verfĂŒllt und eingeschlĂ€mmt.


Rheinuferpromenade
Die hochwassersichere Rheinuferpromenade definiert sich im Spannungsfeld der unterschiedlich schwingenden StĂŒtzmauern. Die minimale Breite des chaussierten Weges betrĂ€gt 4 Meter fĂŒr den kombinierten Fuss- und Radweg und kann bis zu 11 Meter anwachsen, um Raum zum Verweilen und Spielen zu schaffen. So wechseln sich breite Zonen mit schmalen ab, die Bewegung wird beschleunigt und wieder verlangsamt. Treppen und Rampen erschliessen den darunterliegenden Tiefquai, der dem Niveau des alten Rheinhafens entspricht. SitzbĂ€nke und Trinkbrunnen sowie eine in die StĂŒtzmauern integrierte Anlage mit Umkleidekabinen, Dusche und WC runden das Angebot ab.


Vegetation und Ökologie
Die Trockenmauern, PlattenbelĂ€ge mit eingeschlĂ€mmten Fugen und die chaussierten FlĂ€chen ermöglichen einerseits einen ökologischen Umgang mit dem Regenwasser und sind andererseits LebensrĂ€ume fĂŒr trockenheits- und wĂ€rmeliebende Pflanzen und Tiere. Der spontane Bewuchs mit GrĂ€sern, KrĂ€utern, Farnen und Moosen fĂŒhrt zu einer sukzessiven Besiedlung und Patina der Anlage, die Mauern verwandeln sich langsam in einen hĂ€ngenden Garten. Der Wert und die Bedeutung steigen mit fortschreitendem Alter, wenn sich ökologische Nischen etabliert und sich Lebensgemeinschaften aufeinander abgestimmt haben.

Einzelne Silber- und HĂ€ngeweiden begleiten die Uferpromenade. Sie bezeichnen Orte zum Verweilen und legen einen vegetabilen Schleier vor die StĂŒtzmauern, um die Geometrie zu brechen und die Szenerie aufzulockern. BĂ€ume in den Rampen und auf den Terrassen verweben die Promenade nicht nur inhaltlich, sondern auch rĂ€umlich mit dem angrenzenden Novartis Campus Park.


Architektur
Die ondulierenden Strömungslinien werden am EckgebĂ€ude des Novartis Campus in Turbulenzen versetzt. Dadurch eröffnen sich rĂ€umliche Möglichkeiten, welche zur Formulierung eines, fĂŒr die- sen Ort spezifischen Raumes einladen. Im Auge des Strömungswirbels entsteht eine Doppelhelix zweier, in sich verschachtelter, Treppensysteme. Einerseits wird ein Arealzugang fĂŒr Mitarbeitende der Novartis geschaffen, anderseits wird die interne Vertikalverbindung der Cafeteria im Wirbel einbeschrieben. Beide Treppen funktionieren unabhĂ€ngig voneinander und schaffen spannungsvolle Blickbeziehungen.

Die geschwungenen AussenwĂ€nde formulieren einen zweigeschossigen, abgestuften Raum, in dem verschiedene Zonen fĂŒr unterschiedliche funktionale Bereiche (Cafeteria, Bar, Bistro, Lounge, Velokeller) entstehen. Die Cafeteria wird vom Niveau der Rheinuferpromenade erschlossen und dadurch fĂŒr die Öffentlichkeit zugĂ€nglich gemacht, auf der darĂŒberliegenden Galerie ist eine etwas intimere Lounge mit charakteristischer Möblierung angeordnet. Eine Aussenterrasse mit Blick auf den Rhein ergĂ€nzt das Angebot.
Es ist denkbar, ein allfĂ€lliges Personalrestaurant der Novartis (beispielsweise im Erdgeschoss des Campus-EckgebĂ€udes) direkt ĂŒber eine Innentreppe mit der Cafeteria zu verbinden und den Mitarbeitenden dadurch ein zusĂ€tzliches Verpflegungsangebot zu erschliessen.

Das GebĂ€ude ist als monolithische, einschalige Sichtbetonkonstruktion aus DĂ€mmbeton mit sĂ€geroher vertikaler Brettschalung konzipiert. Die dadurch entstehende leichte OberflĂ€chenstruktur schafft eine Beziehung zur textilen QualitĂ€t der Natursteinmauern und verleiht dem Beton im Streiflicht eine lebhafte OberflĂ€che. Durch Wahl geeigneter Zuschlagsstoffe und Farbpigmente wird der Sichtbeton in der Farbigkeit an die Natursteinmauern angenĂ€hert. Der Übergang vom Naturstein zum Beton wird geschossweise versetzt angeordnet, dadurch ‚verliert\' das GebĂ€ude seine eindeutige Zuordnung und kann auch als Teil der StĂŒtzmauer gelesen werden.
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