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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2007

Neue Rheinuferpromenade vom St. Johannspark bis Huningue (F)

2. Preis

Preisgeld: 35.000 CHF

Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten · Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

Hansjörg Göritz Architektur

Architektur

DREWES + SPETH Beratende Ingenieure im Bauwesen Partnerschaftsgesellschaft mbB

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Ausgangssituation
Die städtebauliche Setzung des Novartis Campus verändert das über ein Jahrhundert hafendominierte Bild des Rheinufers deutlich und schafft eine vollständig neue Prägung des Ortes . Die Kraft bezieht die städtebauliche Struktur aus dem Kontrast zwischen der strengen Geometrie des Gebäudeplateaus und „der scheinbaren Wildnis“ des umgebenden Parks.
Diese Einbettung des neuen Quartiers in einen großzügigen landschaftlichen Raum bietet in der räumlichen Sequenz mit dem St. Johannspark auch die Chance, das St. Johann Tor wieder deutlich als Entree in den historischen Kern von Basel zu erleben.

Rheinuferpromenade
Die Gestaltung der Uferpromenade greift die städtebauliche und landschaftsarchitektonische Setzung des Novartis Campus auf. Das Gebäudeplateau wird als kraftvoller baulicher Kubus mit einer 4 bis 8 Meter hohen Mauer eingefasst. Im Kontrast dazu fließen die Parks mit weichen Böschungskonturen auf die neue Rheinuferpromenade. Die Promenade, die der großräumigen Biegung des Rheins folgt, überlagert mit einer zum Ufer in variierenden Neigungen gefalteten Schicht die Hafenrelikte und unterstreicht somit die Transformation des Ortes. Die Faltung formt eine untere, dem Rhein nahe gelegene Promenadenebene und eine dauerhaft hochwasserfreie obere Promenadenebene.
Der trägen horizontalen Dynamik der Rheinbiegung folgend verformt sich die Faltung von einer Überkragung gegen den Rhein am Platz im St. Johannpark zu einer flach geneigten Böschung im französischen Teil der Promenade. Rampen und Treppen fügen sich analog zur Fließrichtung in die Faltung ein.
Die jurakalkfarbenen, präzisen Betonoberflächen zeigen in der senkrechten, häufig mit dem Rheinwasser in Kontakt stehenden Zone im Laufe der Zeit Farbveränderungen. Häufigkeit und Dauer der Wasserbenetzung setzen im Beton Farbpigmente frei. Sie erzeugen eine variierende Schichtung und bilden die vertikale Dynamik des Flusses ab.

Schnittstelle zum Novartis Campus
Die Grenze zwischen dem privaten Novartis Park und der öffentlichen Uferpromenade wird durch einen 4 Meter tiefen und ca. 2,5 Meter breiten Geländeschnitt hergestellt, der im Verlauf und in der Höhenlage exakt der Parkgestaltung folgt. Der sicherheitstechnisch funktionstüchtige Geländeschnitt lässt eine gestalterische und optische Verbindung zwischen Novartispark, Uferpromenade und Rhein zu und verstärkt die großzügige räumliche Wirkung.
Der Geländeschnitt kann begehbar hergestellt werden und am Originalschauplatz beispielhafte Aufschlüsse der historischen Keltensiedlung zeigen.
Im weiteren Verlauf wird das Gebäudeplateau des Novartis Campus als sicherheitstechnische Grenze zur öffentlichen Uferzone genutzt. Das Plateau wird rheinseitig verbreitert und die entstehende Rheinterrasse mit einem lichten Hain aus geschnittenen Bäumen bepflanzt. Sie bietet Mitarbeitern einen attraktiven Ort zum Arbeiten und für Meetings im Freien mit einmaligem Blick auf die Flusslandschaft.
Über Treppen und Aufzüge wird die Verbindung zum 3 Meter (zzgl. 1 Meter Brüstung = 4 Meter) unter dem Plateau angrenzenden Park Nord bzw. zur Uferpromenade und dem in das Plateau eingefügten öffentlichen Restaurant hergestellt. Die sanft modellierten und mit ufertypischen Bäumen und Säulenpappeln locker überstellten Wiesen im Park Nord bieten sowohl den Novartis Mitarbeitern als auch Promenadenbesuchern Aufenthaltsmöglichkeiten in engem Kontakt zum Rhein. Rheinschwimmer finden hier attraktive, sonnige Liegeplätze. Die vorhandene WAS-Leitung St. Johann Dole bleibt mit einer ausreichenden Überdeckung in ihrer Lage unverändert erhalten und auch die Möglichkeit zum Einbau von technischer Infrastruktur u.a. in den Sockel des Gebäudeplataeaus bleibt bestehen.

St. Johannplatz
Die Relikte einer dreireihigen flussbegleitenden Allee, die an der historischen Stadtgrenze auf Höhe des St. Johann Tores begann, werden aufgegriffen und begleiten den St. Johannpark bis zur Dreirosenbrücke. Hier weitet sich die Allee zu einem Baumplatz, der von dem baulich gefassten Brückenkopf der Dreirosenbrücke räumlich begrenzt wird. Der großzügige Platz mit dem neuen Restaurant Rhypark und Außengastronomieangeboten unter dem lichten Baumdach ist der Auftakt für die neue Uferpromenade. Die zum Rhein über der unteren Promenadenebene auskragende Faltung vergrößert die Platzoberfläche und schafft eine markante Anlegestelle für die Ueli-Fähre sowie weitere Schiffe und Boote.
Auch in der Zwischenlösung erhält das Restaurant Rhypark eine großzügige attraktive Terrasse gegen den Rhein.

Licht
Der breite Handlauf, der zum Geniessen der Aussicht einlädt, ist gleichzeitig Leitlinie für die abendliche Beleuchtung der Promenade. Das unterseitig in den Handlauf integrierte Lichtband beleuchtet die obere Promenadenebene und wirft auch ein dezentes Licht auf die untere Ebene. Eine zweite Lichtlinie ist unter die Auskragung der tiefere Promenadenebene gesetzt und wirft einen Lichtschein auf die Wasserfläche.
Die Aufweitungen der oberen Promenade sind durch indirekt leuchtende Stelen erhellt.

Konstruktion
Die Uferpromenade besteht aus gefalteten Betonplatten. Die Betonplatte kragt am St. Johannplatz bis zu zehn Meter aus. In diesem Bereich wird, um die Verformung klein zu halten, eine Spannbetonkonstruktion ausgeführt. Das erforderliche Widerlager wird hangseitig über Verpressanker gesichert. Die Platte ist voutenförmig (80 bis 25 cm) ausgebildet. Die Dicke der gefalteten Stahlbetonkonstruktion beträgt im Regelbereich 35 cm, die sich in auskragenden Bereichen bis zu 25 cm reduziert. Die Stahlbetonkonstruktion wird, wo möglich, auf die vorhandene Uferbefestigung aufgelegt, sodass in diesen Bereichen nur geringe Aufwendungen für zusätzliche Gründungsmaßnahmen zu treffen sind. Wo dies nicht möglich ist, erfolgt die wasserseitige Gründung auf Spundwänden. Die erforderliche Rückverankerung auf der Hangseite wird durch einen Sporn ins Erdreich am Ende der oberen Betonplatte ausgeführt.