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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Masterplan Innere Stadt Leitmotiv Bonner Promenaden „Innovationsachse NEWest“

1. Preis

Preisgeld: 9.000 EUR

Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Ziel des Wettbewerbsbeitrags ist es, einen eigenständigen, charaktervollen Stadtraum zu entwickeln, der sein Profil aus den industriellen Prägungen der Umgebung ableitet. Dafür werden die teilweise unscheinbaren Potenziale und Anknüpfungspunkte sensibel aufgegriffen und fortgeführt. So gelingt es dem Beitrag sehr gut, den „rauen“ Bestand des Stadtraumes der Immenburgstraße so weiterzuentwickeln, dass mit der „Innovationsachse“ ein Stadtraum mit einer eigenen Note und mit neuen Gestalt- und Gebrauchsqualitäten entsteht, ohne den Charakter des Ortes zu ignorieren.

Diese gestalterische Neuinterpretation basiert auf einfachen, aber wirkungsvollen Gestaltmitteln. Für eine schrittweise und unabhängige Umsetzung ist der weitgehende Erhalt der heutigen Fahrbahn der Immenburgstraße wichtig. Deshalb konzentriert sich der Beitrag auf die Gestaltung der Flächen daneben. Hier wird eine Promenade gestaltet, die auf durchgehend einheitliche, lineare Gestaltmuster verzichtet und stattdessen die unterschiedliche Atmosphäre einzelner Abschnitte der Immenburgstraße und den Baumbestand aufnimmt. Mit einer „Pionierallee“ mit einer „lockeren“ Bestückung sorgfältig ausgewählter neuer Bäume, mit einer spielerisch geführten Fuß- und Radwegtrasse und mit einem das „Raue“ unterstützenden Einsatz von Materialien und Möblierungen wird die „Innovationsachse“ gestalterisch und funktional geprägt. Trotz der Reaktionen auf die jeweils unterschiedlichen bestehenden Raumsituationen zeigt der Entwurf eine spürbar einheitliche Raumatmosphäre mit einem fast selbstverständlichen Charakter auf. Die Markierung der Rohrbrücke im Bodenbelag wirkt allerdings „aufgesetzt“ und passt aus Sicht des Preisgerichts nicht zu der klaren Entwurfshaltung des Beitrags.

Die eigentlichen Akzentsetzungen des Beitrags liegen in der Gestaltung der Platzräume, die der „Innovationsachse“ besondere Anfangs- und Endpunkte geben, sie gliedern und Verknüpfungen herstellen. Die Platzräume bieten gute Aufenthalts- und Adressqualitäten. Auch sie sind einfach und wirkungsvoll gestaltet. Die „Stadtoase“, der Platzraum im Knotenpunkt zwischen den „Campus-Achsen“ und der „Innovationsachse“ wird als offener Raum mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten gestaltet. Durch fließend ausgeformte leichte Böschungen erfährt der Raum eine dezente Abschirmung, die die Aufenthaltsqualitäten unterstützt. Anfang und Ende der „Innovationsachse“ werden ohne überzogene Gesten durch rotlaubige Bäume hervorgehoben. Insbesondere am Nordost-Ende entsteht so eine auffällige Raumatmosphäre, die der Firma Eaton ein ansprechendes Vis-à-vis verleiht. Zur Gliederung der „Innovationsachse“ werden zudem hier und dort auch kleine Platzräume angeboten, die Verknüpfungen zu den künftigen Entwicklungsarealen auf dem ehemaligen Schlachthofgelände aufbauen sollen. Insgesamt bietet die so gestaltete „Innovationsachse“ den anliegenden Unternehmen und Arealen eine fast passgenaue Adresse und die notwendige Funktionalität. Nicht ganz funktionsgerecht ist allerdings die weitgehend transparente Gestaltung der Abgrenzung des Geländes der MVA, das nur gezielte Einblickmöglichkeiten zulässt.

Die vorgeschlagene Sperrung der Immenburgstraße zu besonderen Anlässen wird als Option gewertet, die die gute Nutzbarkeit des neuen Stadtraums für begrenzte Zeit ausweiten kann. Die Qualität des Konzeptes entfaltet sich aber auch ohne diese Option. Es zeigt aber, dass das Konzept nicht nur unter gestalterischen und funktionalen Gesichtspunkten, sondern auch unter prozessualen Aspekten entwickelt wurde. So liegt eine weitere Stärke des Konzeptes in der einfachen, etappenweisen Realisierbarkeit ohne Abhängigkeiten.