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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Neugestaltung des Quartiers Elbbrücken

Modell

Modell

2. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

Prof. Jörg Friedrich | Studio PFP GmbH Hamburg

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept

Der BaakenHafen wird geschätzt und geliebt, aber doch in seinen Uferkanten manipuliert und vergrößert.
Prägnante Kern-Bausteine des städtebaulichen Entwurfs sind der zentrale Platz und die darauf platzierte kulturelle Nutzung, die Höhenstaffelung an der südlichen Elbseite, der Stellung der beiden Hochhäuser im Osten und die Ausbildung einer Halbinsel inmitten des BaakenHafens.
Die Bausteine bilden in Verbindung mit den in der Regel 7-8 geschossigen Wohn- und Geschäftsblöcken ein abwechslungsreiches Quartier mit unverwechselbarem Charakter. Ziel ist die Schaffung besonderer Orte, Strassen und Bezüge, so dass eine Identität und Adressenbildung im neuen Hamburg gelingen kann. Das Gebiet unterliegt besonders hohen städtebaulichen Anforderungen, da es als Abschluß und Auftakt der HafenCity Gesicht, Qualität und Zukunftspotential bieten muss und wird.
Die Maßstäblichkeit der Bebauung schließt nahtlos an die westlichen Quartiere an, gesucht wird der unmerkliche Übergang und das Kontinuum der Stadtgestalt. Die rhythmisch gesetzten Turmbauten am Elbufer bilden den Auftakt hin zum volumetrisch verdichteten Bereich direkt an Bahn und Elbbrücken, hier erst wird die prägnanteste Ausbildung urbanen Gefüges gefordert. Zwei schlanke 29-geschossige Hochhäuser bilden die Torsituation, die Landmarke für den Weg und den Blick hinaus, aber vor allem hinein die HafenCity. Der Duktus der Höhen- und Breiten-Staffelungen bestimmt die vielfältige Stadtsilouette der gesamten neuen nunmehr erstmals in ganzer Länge komplettierten Elbfront.
Zum Wasser hin zeigt das neue Quartier Flagge durch das exponiert in das Hafenbecken vorgeschobene Bauvolumen auf der Landzunge. Pate mag da wohl auch die Speicherstadt als wasserumspülte steil aufragende Hamburger Bauform gestanden haben. Aber nicht weniger auch das gewünschte Wechselspiel mit der grünen Insel schräg gegenüber.
Die Baufelder sind unverwechselbar zugeschnitten, keine Kasernenbau im schlechtesten Sinne:
Öffentliche wie halbprivate Wege und Platzaufweitungen bilden ein die klassischen Strassenräume ergänzendes unabhängiges Wegesystem. Grünzonen zwischen den Baufeldern, härtere urbane Sequenzen im zentralen Bereich, Kolonaden auf der Halbinsel, zwei neue Brücken und Promenaden auf dem Warftgeschoss werden zu abwechslungsreichen Aufenthalts- und Bewegungsräumen verknüpft.
Besonderer Wert wurde auf die Blickbeziehungen in, aus und durch die Zwischenräume gelegt: durch Aufweitungen und Verengungen ergeben sich in Nord-Süd-Richtung immer wieder jeweils leicht abweichende (und hoffentlich interessante) perspektivische Sichtachsen auf den Binnenhafen oder die Elbe. Hingegen bleiben die Sichtachsen in Ost-Westrichtung ruhiger und verbinden das Wasser über den zentralen Platz hinweg mit den Türmen und der neuen Bahnstation.

Mitarbeiter:
Götz Schneider, Christoff Oltmann, Jessica Kempe, Detlef Junkers
cand.arch.: Giacomo Palombini, Olivia Paoli, Maike Adolf

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überrascht mit seiner städtebaulichen Grundkonzeption neben dem zentralen Stadtraum des Amerigo-Vespucci-Platzes einen zweiten, entlang des langgestreckten Wasserraums des Baakenhafens ausgerichteten Stadtraum zu schaffen und so auch den rückwärtigen Baufeldern eine spezifische Adresse zu geben. Für die Wohnquartiere sind die Typologien einseitig geöffneter Blockstrukturen weitergeführt und so individualisiert, dass durch wechselnde Fluchtlinien und divergierende Raumkanten öffentliche Räume und private Hofgärten von hoher räumlicher Qualität entstehen.

Das Prinzip geschlossener, hier dann mäandrierender Blockstrukturen wird auch für gewerbliche Randbebauungen zur Versmannstraße gewählt. Es entsteht eine leistungsfähige Randbebauung, die durch Hofeinschnitte und vorgebaute Wintergärten trotz Lärmschutzwirkung angemessen differenziert wird. Jedoch entstehen vor allem am Ostende zur U-Bahn Baustrukturen, die in Abstandsfläche und Teilbarkeit auch für Büros nicht mehr akzeptabel sind.

In der relativ homogenen städtebaulichen Grundordnung wurden einzelne Standorte durch bauliche Höhepunkte akzentuiert. Die beiden Hochhäuser als Tortürme beidseits der Versmannstraße werden kontrovers diskutiert. Die Punkthäuser am Elbufer überzeugen in ihrer Rhythmisierung an den Elbbrücken, sind bezüglich des Lärmschutzes jedoch problematisch.

Die Qualität der Wohnbebauung und ihres Wohnumfeldes ist weitgehend überzeugend. Die räumliche Fassung des Amerigo-Vespucci-Platzes, als neue Verbindung zum Wasser, und die Zuordnung großer, publikumsfrequentierter Erdgeschossnutzungen bieten räumliche Voraussetzungen für eine Belebung und Atmosphäre im Quartier. Auch bzgl. Umgebungswinden bedarf dieser Bereich jedoch der weiteren Bearbeitung
Elbbrückensicht

Elbbrückensicht

Baakenhafensicht

Baakenhafensicht

Stukturplan

Stukturplan

Lageplan

Lageplan