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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Neubau der Grundschule Leonardo da Vinci

3. Preis

BAYER & STROBEL ARCHITEKTEN

Architektur

Ingenieurbüro Leiser

Energieplanung

Erläuterungstext

CAMPUS
Der Schulstandort im Wofsburger Norden ist geprägt von einer campusartigen Bebauung, bei der solitärhafte Baukörper schachbrettartig zueinander versetzt stehen und so Höfe und Wege ausformulieren.
Die vorhandene Struktur wird wie selbstverständlich im Westen zur Franz-Marc-Straße hin um einen neuen quadratischen Baustein ergänzt, der gemeinsam mit dem Neubau der Mensa die Adresse der Schule neu definiert. Das Gebäude wird dabei leicht nach Norden gerückt und bildet so einen übersichtlichen, aber gleichzeitig qualitätvollen Pausenhof im Süden aus, über den man auch den Haupteingang erreicht.
Die vorhandene Baumreihe zur Franz-Marc-Straße bleibt als übergeordnetes städtebauliches und freiraumplanerisches Thema erhalten. Im Norden und im Osten des Neubaus entstehen großzügige, gut nutzbare Außenräume für Schulgarten und Allwetterplatz oder - langfristig gedacht - für weitere Schulerweiterungen.

QUARTETTO
In dem zweigeschossigen Baukörper lässt sich das geforderte Raumprogramm auf wirtschaftliche Art und Weise nachweisen, wobei das Erdgeschoss die gemeinschaftlichen Nutzungen wie Verwaltung und Ganztagsbereich und das Obergeschoss die Klassenräume für den Allgemeinen Unterricht aufnimmt.
Zentrales räumliches und inhaltliches Element der Schule ist das Forum, welches sich in seiner Höhe über beide Geschosse erstreckt und von oben Tageslicht erhält. Die umlaufenden Flure dienen nicht nur der (sehr übersichtlichen) Erschliessung, sondern sind auch Orte der Begegnung und der Kommunikation.
Um das Forum herum sind windmühlenartig vier Klassenhäuser (Case) mit den jeweiligen Bereichen für Lernen, Differenzierung und Rückzug angeordnet. Als einzelne überschaubare Einheiten innerhalb der Schule bieten sie den Kindern ein vertrautes und dem Alter angemessenes Umfeld.
Der den Klassenhäusern vorgelagerte Fluchtbalkon gewährleistet zum einen brandschutztechnisch eine uneingeschränkte Nutzung des Forums, ist aber gleichzeitig auch Erweiterung des Klassenraums ins Freie (Loggia). Aufgesetzte Pultdächer versorgen dabei die Tiefe des Raums mit ausreichend Tageslicht und erzeugen in Verbindung mit der Loggia ein anregendes und räumlich spannendes Lernumfeld im Innern.
Aufgrund der Pultdächer sind die Klassenhäuser auch von außen ablesbar, was den Kindern Identifikationsmöglichkeit bietet. Eine einheitliche Materialität der Fassaden fasst dabei aber die Klassenhäuser mit dem Erdgeschoss zu einem plastischen Gesamtbaukörper zusammen.

MATTONE
Es sollen insgesamt ausschliesslich natürliche und ökologisch unbedenkliche Materialien verwendet werden. Das graue Klinkermauerwerk zeichnet sich zum einen durch seine Dauerhaftigkeit und Langlebigkeit aus, betont in Verbindung mit den Sichtbetonbalkonen aber auch die Plastizitzät des Baukörpers. Die wertige Materialität erscheint der exponierten Stellung auf dem Schulcampus sehr angemessen.
Die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz ist vorgesehen für die Fenster und (wo möglich) auch als Dämmstoff (Holzweichfaser). Einbaumöbel aus Holz im Innern kontrastieren mit weissen Trockenbau- und ausgewählten Sichtbetonwänden. Die Decken sollen ebenfalls in Sichtbeton belassen werden. Abgependelte Bafeldecken gewährleisten eine gute Akustik bei gleichzeitiger Nutzung der thermischen Speichermasse des Rohbaus.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein kompakter quadratischer Solitär wird präzise in Bezug zu Bestand und Landschaft auf das Grundstück gesetzt. Der Baukörper gliedert sich in vier Häuser, die sich um ein Atrium orientieren. Der Haupteingang liegt richtig positioniert im Süden zur Mensa hin orientiert.

Man betritt das Haus durch ein lichtdurchflutetes, dachverglastes Forum, um welches Nutzungen wie Werken/Musik, Bibliothek, der Ganztagsbereich sowie die Verwaltung richtig angegliedert sind.

Über eine Freitreppe gelangt man in den im 1. Obergeschoss gelegenen Unterrichtsbereich, der sich um einen großen Luftraum mit Sichtbezug ins Erdgeschoss ringförmig organisiert.

Die Organisation der Unterrichtsräume zueinander wird als etwas "zu steif und starr" im Preisgericht kontrovers diskutiert. Dies wäre aber heilbar. Auch die als Loggien bzw. Werk- und Experimentierflächen bezeichneten Fluchtwege werden als Aufenthaltsflächen als zu eng empfunden. Die große Raumhöhe im Obergeschoss könnte z.T. als Rückzugsgalerie noch genutzt werden.

Architektursprache, Präzision und Materialität zeugen von hoher Qualität.

Trotz seiner Strenge und Reduktion wird der Entwurf in seiner guten Maßstäblichkeit und "Wärme" einer Grundschule als angemessen empfunden.
Schema Energiekonzept I

Schema Energiekonzept I

Schema Energiekonzept II

Schema Energiekonzept II

www.ib-leiser.com

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