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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2015

Rathaus

1. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

Markus Fiegl Architekten

Architektur

Marek Jahnke Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich wird das Thema Hofreite aufgenommen und modern interpretiert. Es wird ein baulicher Rahmen geschaffen der einen gut proportionierten und multifunktional nutzbaren Bürgerplatz schafft. Die Im Ideenteil vorgeschlagene bauliche Wohnhausergänzung ist selbstverständlich gesetzt, die Fußwegeverbindung zur Ludwigstraße sollte weiterverfolgt werden.

Die Zonierung der Freiflächen ist grundsätzlich in Ordnung, ist jedoch noch sehr schematisch dargestellt und bedarf der weiteren differenzierten Ausformulierung. Es wird eine dem Ort angemessene Materialität und Gestaltung erwartet. Die rückwärtigen Stellplatzflächen sind stark verkehrsbestimmt und nutzen in ihrer Gestaltqualität Synergien einer Mehrfachnutzung nicht. Die Bestandsbäume und ein Segment der Bestandmauer werden erhalten. Kleine Gartenflächen im Rücken der alten Schule formulieren einen angenehmen Abstand zum südlichen Nachbarn. Die hier vorgesehene Fußwegeverbindung ist eher kontraproduktiv und kann entfallen.

Den Verfassern gelingt auf eine selbstverständliche Weise die beiden Bestandsgebäude zu einem funktionierenden Verwaltungsgebäude zusammenzubinden. Ein zweigeschossiger Winkelbau mit Flachdach wird am Ostende der Hofreite angebaut, verzahnt sich mit dem Nordteil des alten Schulgebäudes und zeigt sein eigenes Gesicht zur Oberstraße.

Eine einfache Struktur aus vertikalen Holzlamellen bestimmt die Anmutung der Fassade. Die Fassadengestaltung ist stringent und bedarf einer weiteren Differenzierung. Wartung und Pflege sind hierbei zu bedenken. Vorgeschlagen wird eine Stahlbetonskelettkonstruktion mit aussteifenden Kernen. Konsequenter wäre es möglicherweise das Gebäude unter Einbeziehung der Fassadenkonstruktion als Holzkonstruktion zu konzipieren.

Die Architektur des Neubauteils nimmt sich vornehm zurück und lässt den Bestandsgebäuden, insbesondere dem denkmalgeschützten Fachwerkgebäude seinen Auftritt. Mittels einer modernen aber gleichzeitig zeitlosen Architektursprache wird eine dritte Historienschicht hinzugefügt.

Die Funktionalität ist gegeben. Die Wege erscheinen relativ lang sind aber attraktiv. Die periphere Anordnung der Teeküche als Kommunikationspunkt wird vom Nutzer kritisiert. Eine andere Anordnung scheint aber möglich. Die geforderten Nutzflächen sind bei einigen Räumen leicht unterschritten, was aber reparabel scheint. Die Geschossdifferenzen zwischen alter Schule und Neubau werden durch den Einbau eines Aufzugs und einer Differenztreppe geschickt gelöst.

Die direkte Anordnung von Stellplätzen über 15m Gesamtlänge an der Grundstücksgrenze hin sowie die Entfluchtung des Fachwerkgebäudes nach Entfall der Fluchttreppe vor dem Bestandgebäude müssen baurechtlich überprüft werden. Durch eine Spiegelung von Stellplätzen und Fahrbahn könnte hier eine Lösung erreicht werden.

In Bezug auf die Kennwerte liegt der Entwurf im geringfügig unterdurchschnittlichen Bereich was eine wirtschaftliche Herstellung erwarten lässt. Folgekosten durch die Unterhaltung der vorgeschlagenen Holzfassade müssen jedoch mit bedacht werden.

Insgesamt stellt der Entwurf einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsaufgabe dar, der eine unverwechselbare Identität schafft. Es ist der einzige Entwurf dem eine funktonal und gestalterisch überzeugende Einbeziehung der beiden Bestandsgebäude gelingt.