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Einladungswettbewerb | 10/2015

Neubau des Rathauses

Ansicht Süd

Ansicht Süd

3. Preis

Preisgeld: 1.500 EUR

Dömges Architekten AG

Architektur

Richard Weidmüller

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau:

Zeitlarn ist geprägt durch die Hofstruktur der landwirtschaftlichen Anwesen auf der Flussseite und durch die Neubebauung in schmalen tiefen Parzellen auf der Bergseite der Hauptstraße.
Der mächtige Stadl des abzubrechenden Hofes tritt dominant in den Straßenraum und lässt den Blick frei auf die katholische Kirche am Regen. Diese prägende städtebauliche Situation nimmt der Entwurf zum neuen Rathaus auf und interpretiert das Volumen des Stadls zum neuen Rathaus.
Die schöne Situation mit dem Ensemble Rathaus, Kirche und Vorplatz wird gestärkt und verbindet die Kirche über den Platz mit dem zukünftigen Pfarrhof.
Der Platz kann sowohl für kirchliche Feste als auch für Aktivitäten der Gemeinde genutzt werden und verschafft sowohl Rathaus als auch Kirche einen angemessenen Auftritt.


Architektur:

Ein klarer, einfacher Baukörper steht selbstbewusst an der Straße. Große wenige Öffnungen definieren die wesentlichen Funktionen: Eingang und Empfang, Bürgermeisterbüro und Trauzimmer.
Alle anderen notwendigen Fenster werden von der vorgestellten Lamellenfassade überspielt.
Damit hebt sich der Baukörper in Maßstäblichkeit und Wirkung von den kleinteilig gegliederten Gebäuden in der Umgebung ab und macht trotz bescheidener Dimension seine besondere Bedeutung deutlich.


Freiflächen:

Ein abgesenkter, wassergebundener Vorplatz spannt sich zwischen Rathaus und einer Baumreihe auf und biete Platz für vielfältige Nutzungen.
Die Baumreihe grenzt den Verkehrsraum mit den Stellplätze von der Platzfläche ab und rahmt den Blick zur Kirche.
Die Friedhofsmauer wird mit schmalen Schlitzen durchbrochen und bietet somit Ein- und Ausblicke vom Platz zur Kirche mit Friedhof.
Die offene Fläche als Dorfplatz zwischen neuem Rathaus und den östlichen Stellplätzen wird von hohen Grünelementen freigehalten, gibt dadurch den Blick von der Straße und vom neu entstehenden gegenüberliegenden Pfarrhaus auf die Kirche frei und verschafft dieser die bisher vermisste ortsbildprägende Wirkung.
Die Fläche wird in Anlehnung an die vorgefundene Topographie gegenüber dem Vorplatz des Rathauses um ca. 80 cm abgesenkt und mit einer Sitzstufenanlage an drei Seiten gefasst. Durch die Absenkung entsteht ein vom Straßenbetrieb etwas abgeschirmter Bereich der zusätzlich noch durch eine Pergola mit Rückwand an der Straßenseite eine überblickbare räumliche Fassung erhält.
Durch die Orientierung der Pergola zur Pfarrkirche und zum dahinterliegenden bewaldeten Regenuferhang wird die Bedeutung der Kirche im Dorfleben betont und die Landschaft visuell in die Ortsmitte hereingeholt.
Die eigentliche Platzfläche wird mit einer wassergebundenen Decke befestigt. Eine Abstreuschicht aus Regenbodensand stellt eine Assoziation zum nahe gelegenen Fluss her.
An der Nordseite des für Feste, Konzerte und Märkte oder einfach zum zwanglosen Verweilen vielfältig nutzbaren Platzes stellt eine Rampe den barrierefreien Zugang her. Eine Stufenanlage an der West- und Ostseite verbindet die durch eine Hecke abgeschirmten Parkplätze über den Platz direkt mit dem Rathauseingang. Um den Platz bilden abgesplittete Beete mit trockenheitsverträglichen Stauden einen lange blühenden grünen Rahmen.
Die neu zu erstellende Friedhofsmauer weist transparente, mit Metallgittern verschlossene Lücken auf, die den Friedhof nicht hermetisch vom Dorfgeschehen abschirmen, sondern unter blühenden niedrigen Fliederhochstämmen stellenweise den Blick auf Gräber und Kirchensockel freigeben.
Die östliche Parkplatzzufahrt erhält einen robusten Pflasterbelag, der sowohl die Funktion der Grundstücks– und Stadelzufahrten übernimmt als auch einen großzügigen Friedhofsvorplatz mit Versammlungsmöglichkeit bei Beerdigungen und Trauerfeiern darstellt.
Der Rathausvorplatz wird mit großformatigen Beton- oder Natursteinplatten in warmer Farbgebung repräsentativ gestaltet und ist auch für Senioren gut begehbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebauliche Ansatz der Arbeit wird vom Grundsatz her gelobt, die vorh. Wegeführung der Kirche wird beibehalten. Die Lage des Gebäudes im Südwestbereich des Baugrundstückes lässt eine gut proportionierte Platzsituation entstehen, mit Blickachse zur Kirche.
Die Freiflächen sind klar gegliedert. Die Stellplätze auf der Südwestseite können schlecht genutzt werden, das Ausparken ist nur rückwärts möglich.
Die Absenkung des Platzes um ca. 80 cm ist problematisch, da dadurch die Erreichbarkeit des Rathauses eingeschränkt wird.
Die Anordnung der Stellplätze am bestehenden Kirchenzugang überzeugt.
Die Stellplätze sind klar getrennt von der Platzsituation, die Raumgliederung zur Straße wird durch die Anordnung einer Pergola konsequent fortgeführt.
Die Fassaden sind insgesamt von guter und ausgewogener Proportion.
Die Funktionalität im Erdgeschossbereich wird insbesondere im Eingangsbereich, Bürgerbüro, ohne vorgeschaltenen Windfang, negativ bewertet.
Der zusätzlich angebotene und im Raumprogramm nicht geforderte Veranstaltungsraum im Dachgeschoss hat keinen 2. Fluchtweg.
Die Materialwahl für die Dachfläche, Holzschalung wird negativ bewertet.
Das Raumprogramm wird nicht im vollen Umfang erfüllt. Die Teeküche wird im Dachgeschoss nachgewiesen und ist ungünstig erreichbar.
Die Raumhöhen im Erd- u. Obergeschoss sind zu gering bemessen (2,60 m lichte Raumhöhe).
Die wirtschaftlichen Werte liegen im günstigen Bereich. Das Verhältnis A/V ist auch aufgrund des steilen Daches ungünstig.
Der Kubaturanteil des Dachgeschosses ist sehr dominant.
Der Entwurfsverfasser hat kein umfassendes Energiekonzept dargestellt, es ist keine kontrollierte Lüftung eingeplant, die Art der Wärmeerzeugung ist unklar, es ist sehr viel graue Energie notwendig.
Lageplan

Lageplan

Fassadendetail

Fassadendetail

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1. OG

Grundriss 1. OG

Grundriss Dachgeschoss

Grundriss Dachgeschoss

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Schnitt

Schnitt