Neugestaltung einer Hochhaus-Fassade

Was tun mit den Bürobauten der 60-er und 70er Jahre?

Diese Frage stand im Vordergrund des im Frühling diesen Jahres durch das Unternehmen BORA in Raubling bei Rosenheim ausgeschriebenen Ideen- wettbewerbs. Sieben Projekte zur Neugestaltung der Fassaden der von BORA kürzlich erworbenen Bürobauten aus den 60-er, bzw. 70er Jahren wurden eingereicht. Basierend auf Kriterien wie das Erreichen eines Maximums an Arbeitsqualität, Energieeffizienz sowie Corporate Identity im Sinne einer nachhaltigen und zeitgemäßen Revitalisierung der Gebäude wurde das von peterlorenzateliers aus Innsbruck und Wien ausgearbeitete Konzept einstimmig als Siegerprojekt ausgewählt.


ZUM HINTERGRUND
In der Ausschreibung des Wettbewerbs stellte sich die Frage der Neugestaltung als Bauaufgabe der Zukunft: "Was machen wir mit den Bürobauten der 60-er/70-er Jahre?"
Die Gemeinde Raubling bei Rosenheim ist seit 1904 Sitz der Zellstoff- und Papierindustrie. Raubling ist heute auch die Heimat des jungen, stetig expandierenden Unternehmens BORA, Hersteller eines neuartigen Kochfeldabzugs, der die übliche Küchendunstabzugshaube ersetzen soll. Der Firmensitz von BORA befindet sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Papier- Produktionsstätten.

Um den zusätzlichen Bedarf an Arbeitsräumen zu decken erwirbt Willi Bruckbauer, Gründer des Unternehmens, 2014 zwei zu diesem Zeitpunkt teils leerstehende, zwischen 1958 und 1970 errichtete Verwaltungsbauten des Papierwerks. Technisch und in puncto Optik sowie Bausubstanz entsprechen die beiden Hochhäuser bei weitem nicht mehr den Ansprüchen eines modernen Bürobaus. Vielerorts werden vergleichbare Bauten deshalb abgerissen und durch Neubauten ersetzt.


ZUM WETTBEWERB
Einen anderen Weg geht BORA: Der Erhalt der Gebäudestruktur und eine Revitalisierung wird als die bessere Lösung befunden. Zur Ideenfindung für die Neugestaltung der Fassaden wird deshalb ein geladener Wettbewerb ausgeschrieben. Sieben Projekte werden Ende Juni 2015 eingereicht, für deren Bewertung Materialien, Nachhaltigkeit, Sonnenschutz, passive Temperaturregelung und Umsetzbarkeit als ausschlaggebende Auswahlkriterien gelten. Die Jury, bestehend aus Willi Bruckbauer und sechs weiteren Mitgliedern, darunter auch Olaf Karlsperger, Bürgermeister von Raubling und Experten auf dem Feld der Lichtplanung, Baubiologie, HLS Planung und Architektur wählt das Projekt von peterlorenzateliers einstimmig als Sieger.

Auslober, Willi Bruckbauer sagt: „Bei dem Entwurf von peterlorenzateliers hat mich besonders die moderne geradlinige Optik angesprochen. Für den Sieg jedoch waren Details ausschlaggebend wie ein ausgeklügelter, intelligenter Sonnenschutz, bei dem besonders auch an die Umsetzbarkeit gedacht wurde.“

ZUM SIEGERPROJEKT
Um ein Konzept zu liefern, welches höchsten Ansprüchen an Arbeitsqualität für die zukünftigen Benutzer des Hauses gerecht wird, arbeitet das in Innsbruck und Wien ansässige Team von peterlorenzateliers Hand in Hand mit Spezialisten auf dem Gebiet der Licht-, Energie-, Tragwerks- und Landschaftsplanung. Im Fokus des Wettbewerbs steht die Gestaltung einer neuen Gebäudehülle, eines neuen Kleides, welches als intelligente Energiefassade entwickelt wird.

Alle neuen Elemente der Fassadenhülle erfüllen Funktionen, die zur Energieeffizienz und Behaglichkeit beitragen, mittels:
• einer optimalen Dämmung der bestehenden Stahlbetonstruktur und dem Einsatz hochwärmedämmender Fenster
• der Verkleidung der Brüstungsbereiche mit Photovoltaikpaneelen zur Energie- gewinnung
• der Beschattung der Büros über automatisch steuerbare Sonnenschutzlamellen mit
gleichzeitiger Lichtlenkfunktion
• einer individuell steuerbaren Lüftung mit Wärmerückgewinnung über dezentrale, raumbezogene Fassadenelemente anstatt der bestehenden Lüftung der Gebäude über die Fenster und dem damit verbundenen Energieverlust.

Das Ergebnis: Ein technisch anmutendes Erscheinungsbild, das wegweisend den Anforderungen der Zukunft entspricht und dessen Ästhetik die Corporate Identity des zukunftsorientierten Unternehmens BORA repräsentiert. Als weit sichtbares Erkennenungsmerkmal soll das Hauptgebäude ein Flugdach, den BORAFLÜGEL erhalten.

Ein rundum verglaster Dachaufbau mit umlaufender Terrasse soll als Raum für Seminare und Besprechungen dienen. Dachflächen des niederen Gebäudes werden nicht zuletzt als grüne Erholungsoasen für die Mitarbeiter gestaltet. Das außerordentlich angenehme Betriebsambiente wird dafür sorgen, dass sich sowohl Mitarbeiter wie Besucher aus aller Welt bei BORA in Raubling wohl fühlen.


ZU PETERLORENZATELIERS
peterlorenzateliers ist ein Architekturbüro für Urbanismus, Architektur und Gestaltung. Masterpläne, Projektentwicklungen und Gebäudeplanung bis zur Übergabe entstehen auf Basis einer ethischen Grundlage, eines humanistischen Weltbildes und einer ganzheitlichen Verantwortung. Ein vielseitiges, internationales Team führt in einer respektvollen Zusammen- arbeit mit den besten Experten zu werthaltiger Qualität und zeitloser Architektur: Nicht ein „Stil“ ist das Ziel, sondern optimale Lösungen komplexer Aufgaben an einem einzigartigen Ort. Die professionelle Planung wird ergänzt durch eine kompetente Bau- abwicklung.

peterlorenzateliers wurde 1980 von Peter Lorenz in Innsbruck gegründet. Seit 1991 ist es mit einem weiteren Standort in Wien vertreten, und seit 2014 ist Giulia Decorti Partnerin.

Aktuell in Bau:
Nussbaumallee Wien (SOZIALBAU), on239 Wien (BUWOG), Smart Wohnen Wien (SOZIALBAU), Langeranger Wien (MIGRA), Kreuzgasse II Innsbruck (ZIMA);

Kürzlich fertiggestellt:
Fliegender Teppich Wattens (Spar), IVB Headquarter Innsbruck (IVB),
Base 11 Studentenheim Wien (KALLCO), Wohnhaus Diefenbachgasse Wien (WBV-
GPA), Asfinag Headquarter Innsbruck (ASFINAG), Haus p Innsbruck, Mpreis Söll (MPREIS), Kreuzgasse I Innsbruck (ZIMA);

Aktuell in Planung:
WB Hochhaus Raubling (BORA, 1. Preis), 4 Villen Seefeld, 3 Villen Wien
(BUWOG), EKZ Wien 23., Masterplan Kranebitten, Masterplan Breite Furt (BUWOG).