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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2015

Stadtmitte

3. Preis / Rathaus-Neubau / Bürgerzentrum

Preisgeld: 12.000 EUR

wittfoht architekten bda, Prof. Jens Wittfoht

Architektur

Bobran Ingenieure

Bauphysik

knippershelbig GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

die integration von alt und neu war das zentrale anliegen des entwurfskonzepts. das entwickelte gebäudeensemble vereint die geforderten unterschiedlichen funktionen in der stadtmitte herzogenaurachs und lässt einen gemeinsamen, differenzierten neuen stadtraum entstehen.
der neu gefasste historische schlosshof bildet die bereits vertraute mitte des rathauskomplexes, bestehend aus dem ehemaligen bamberger amtsschloss und dem neuen erweiterungsbau. er öffnet sich zum hubmannareal hin und stellt über einen fussweg die verbindung zum gegenüberliegenden „hubmannplatz“ her, an dem sich ein café, die stadtbücherei und das familien- und beratungszentrum befinden. die platzgestaltungen selbst sind zurückhaltend und werden durch die neu- bzw. bestandsbauten sowie die vorhandenen baumgruppen des ehemaligen schlossgrabens definiert. die haupteingänge der neuen gebäude sind zu den plätzen hin orientiert.
hülle und form sind die primären ausdrucksmittel eines gebäudes und weit mehr als nur der ausdruck architektonischer und konstruktiver überlegungen. sie sind kulturelle bedeutungsträger und somit immer teil der öffentlichen diskussion. die neubauten für eine „neue mitte“ in herzogenaurach versuchen daher in der auseinandersetzung zwischen gewohntem und neuem die akzeptanz bei bürgern und bewohnern zu erhöhen. eine zeitlose in sich ruhende fassadengestaltung schafft die voraussetzungen für eine ensemblewirkung der neubauten und für ein städtebaulich ausgewogenes erscheinungsbild. durch die aufteilung der geforderten programmflächen auf drei neubauten – rathauserweiterung, stadtbücherei und beratungszentrum - können zukünftige bauabschnitte problemlos realisiert werden. jedes gebäude kann optimal auf seine nutzung hin entwickelt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser bezieht städtebaulich Stellung, indem er dem bestehenden Schloss bewusst einen solitären Baukörper entgegen setzt. Der parallel zum Ostflügel des Schlosses angeordnete Kubus lässt eine Hofsituation entstehen, die in ihrer Proportion und ihrer Öffnung nach Norden im Preisgericht kontrovers diskutiert wird. Die Haupterschließung erfolgt schlüssig von der Ostseite des Neubaus vom Hof aus. Die Verbindung zum Bestand ist im 1. und 2. Obergeschoss nur am Südflügel des Schlosses gegeben. Das Gebäude zeigt sich als überzeugend organisierter, in sich stimmiger und von gebäudewirtschaftlicher Seite gut umsetzbarer Entwurf. Nicht nur aus denkmalpflegerischer Sicht wäre es wünschenswert gewesen, dem Solitär durch ein weiteres Abrücken vom Schloss mehr Platz zu geben und dadurch einem „Erdrücken“ des Schlosses vorzubeugen.

Entsprechend der neuen Rathaus-Ergänzung findet auch das Bürgerberatungszentrum seinen Platz in einem trapezförmig zulaufenden Kubus, der seinen Hochpunkt an der Hinteren Gasse findet. Der Abstand zur Hinteren Gasse 34 bietet Raum für die Fortsetzung der Nord-Süd-Durchquerung, deren Funktionalität jedoch durch die Bespielung durch das Café eingeschränkt ist. In der Gebäudeorganisation erfährt der Baukörper eine klare Gliederung in Stadtbücherei, Bürgertreff und Saal. Das zwischenliegende Foyer dient der Erschließung der jeweiligen Nutzungsbereiche und schafft gleichzeitig eine klare Trennung. Durch das Verdrehen des durch die Bibliothek genutzten Gebäudeteils entsteht jedoch eine funktional nachteilige Engstelle. Der durch alle Geschossebenen durchbindende Aufzug erzeugt Probleme beim kontrollierten Ein-/und Ausgang der Bücherei.

Hinsichtlich der Flächeneffizienz liegt der Entwurf im mittleren Bereich.

Insgesamt kann der Entwurf die Qualität, die er in der inneren Organisation und der handwerklichen Durcharbeitung aufweist, bei der städtebaulichen Einfügung nicht im gleichen Maße bieten.