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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2015

Stadtmitte

Anerkennung

Preisgeld: 4.000 EUR

estudio Primitivo González arquitectos

Architektur

Hugo Zimmermann

Architektur

Dr. luis Miguel Pérez

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf für das neue Rathaus versucht die Ableitung eines Baukörpers auf Basis des historischen Schwarzplanes des Schlossareals. Der Schlosshof wird 4-seitig durch einen geschwungenen Baukörper geschlossen. Die Höhenentwicklung orientiert sich an der Traufe des bestehenden Schlosses und findet in der Position des ehemaligen Bergfriedes im Norden seine Überhöhung. Der Neubau bindet über Brücken im 2. und 3. Obergeschoss an den baulichen Bestand an. Im Süden scheint die Fuge zu schlank geraten zu sein; die winkelförmige Brücke im Norden, oberhalb des Hofzuganges kann nicht überzeugen.

Die starke, solitärartige Geste des „Dachaufsatzes“ lässt die Nutzung als Sitzungssaal erwarten. Dieser befindet sich jedoch im Untergeschoss, mit Luftraum im Erdgeschoss.

Für das Hubmannareal wird eine fächerartige Anordnung von Pultdachgebäuden vorgeschlagen, die giebelständig zur Bauflucht der Hinteren Gasse zurückspringen. Hierdurch entsteht ein kleiner Vorplatz, der Auftakt für die Durchwegung nach Süden sein könnte. Jedoch münden die durch gläserne Fugen angedeuteten Wege nur in einer keilförmigen, unproportionierten Eingangshalle. Der westliche Baukörper entspricht in seiner traufseitigen Längenentwicklung nicht der Körnung des Ortes. Die Bündelung von Tiefgaragenzufahrt, fußläufiger Hauptverbindung in Richtung Schloss und Terrassenbereichen des Cafés im Westen ist nicht überzeugend.

Der Ansatz des Verfassers, beide Bauaufgaben mit gleichen Fassadenkonzepten zu belegen, wird kontrovers diskutiert. Die vorgeschlagene Fassade und Dachdeckung aus Kupfer-Messing-Lamellenblech ist für den Ort nicht als angemessen zu bezeichnen. Die Anordnung von verschiedenen Nutzungen hinter gleichen Fassaden wirkt beliebig.

Die innere Erschließung des Rathauses ist sparsam durch einen vertikalen Hauptkern gelöst, der die beiden Funktionsbereiche, Büronutzungen westlich und Sitzungssäle, Bürgermeisteramt östlich erschließt. Die Bürogeschosse sind als offene Bürozonen entwickelt und stützenfrei überspannt.

Die Erschließung der Bibliothek mit Überschneidungen zu den anderen Nutzungsbereichen ist nicht gelöst. Die Anordnung von vertikalen Erschließungskernen und die Anordnung von Arbeitsplätzen entfernt der Fassaden sind nachteilig.

Das Raumprogramm ist erfüllt, die Nutzfläche des Neubaus liegt im oberen Bereich. Die technische Realisierbarkeit ist durch konventionelle Bauweisen und die Schichtung gleicher Nutzungen gegeben.

Insgesamt stellt der Entwurf einen sehr individuellen Ansatz dar, der die Gesamtdiskussion um wichtige Aspekte bereichert. Die konkrete architektonische Ausformulierung wirkt im städtebaulichen Kontext jedoch fremd und zu eigenwillig.