modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 10/2015

Neue Mitte

ein 3. Preis

Preisgeld: 9.000 EUR

Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

fpb - Freie Planungsgruppe Berlin GmbH

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Charakter
Der Entwurf bezieht sich unter dem Titel “Gestern, Heute, Morgen“ auf die Geschichte der Rathausstraße als verbindende Linie zwischen Gautzsch und Oetzsch. Konsequenterweise basiert der Beitrag daher auf einem durchgehenden Straßenraum zwischen den Solitären Rathaus, Bahnhof und neuer Bibliothek, die jeweils durch eine Aufweitung platzartig artikuliert werden. Stadträumlich greifen die neuen Baukörper westlich der Bahnbrücke die hier vorhandene offene Bauweise auf, im Osten ergänzt ein Fahrradparkhaus die Blockrandstruktur.

Mittel
Gegenüber der Rathausgalerie stellen die Verfasser drei Einzelbaukörper, die Bibliothek und Bürgerhaus, Einzelhandel im EG und Büros in den Obergeschossen aufnehmen und einen Vorplatz bilden. Im zentralen Bereich ergänzen sehr kleinteilige Einzelbaukörper den Bestand. Die Jury kann die grundsätzliche stadträumliche Konfiguration nachvollziehen, sieht jedoch Schwächen in der Raumbildung und Höhenentwicklung der Solitäre und speziell in der Ausbildung des Kreuzungsbereichs Friedrich-Ebert-Straße und Rathausstraße, der räumlich nicht überzeugt. Das Motiv der angeschnittenen Ecke erscheint willkürlich und anekdotisch. Die Freistellung des historischen Bahnhofsgebäudes wird im Prinzip begrüßt, allerdings konterkarieren die Verfasser diese Intention durch unmotivierte Baumstellungen und die Belagsausbildung. Die Gestaltung der östlichen Rathausstraße als mit unterschiedlichen Granitpflasterungen belegte niveaugleiche Fläche ist vorstellbar, wirkt jedoch wenig spezifisch. Die Gestaltung des Rathausplatzes ist nur schematisch angedeutet und kann funktional nicht überzeugen.

Freiraum
Die Freianlagen sind mit einfachen Mitteln ausgebildet, die gewählten Stimmungen der Darstellung lassen diese jedoch wenig plastisch werden. Ein Leitbaum - Weißdorn- zieht sich als Kleinbaum in unregelmäßiger Setzungen durch den Straßenraum, weitere Platzbäume akzentuieren die platzartigen Aufweitungen. Sogenannte „Markkleeberger Möbel“ -große, beidseitig benutzbare modulare Bänke mit Holzauflage- strukturieren einzelne Teilräume. Die Integration der Stadtinformation im Bereich der Bahnhofsbrücke stellt eine interessante Idee dar.

Umsetzung
Die gewählte verkehrliche Lösung ist prinzipiell denkbar, jedoch wird die Chance für eine Aufwertung des Vorbereichs der Rathausgalerie nicht genutzt. Durch die Kleinteiligkeit ist eine abschnittsweise Realisierbarkeit gewährleistet, allerdings bietet diese auch das
Risiko einer Uneinheitlichkeit und Zersplitterung. Die Tiefgarage unter den objekthaften Einzelbaukörpern bedingt deren gemeinsame Errichtung.

Insgesamt ist die Arbeit von einer angenehmen Zurückhaltung in der freiräumlichen Gestaltung geprägt, ihre städtebauliche Körnung und Detailausbildung wurden jedoch von der Jury kontrovers diskutiert.