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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2015

Neue Mitte

Anerkennung

Preisgeld: 5.250 EUR

WGF Nürnberg

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit schafft mit einem durchgängigen Belag einen zusammenhängenden Raumeindruck vom Ring bis hin zum Rathausplatz. Sie geht offensiv mit der Heterogenität des Bestandes um. Wo sich im gründerzeitlichen Umfeld eine Platzsituation anbietet, wird vor dem Rathaus sehr passend eine Platzsituation geschaffen. Ansonsten eröffnet die städtebauliche Setzung eine angerartige Aufweitung des Strassenraums. Grüne Inseln schaffen in diesem Raum eine besondere Atmosphäre und vermitteln geschickt den Höhensprung zu den Rathauspassagen. Gleichzeitig generieren sie, ohne statisch zu sein, einen geschützteren Fussgängerbereich, der Rathausgalerie, Busbahnhof und S-Bahnhof/Schwimmbad verknüpft. Die Bebauung schliesst angemessen Lücken und bildet klare Raumkanten aus.

Es ist ein hohes Mass an neuer Gewerbefläche vorgesehen. Die Bibliothek wird nicht ausgewiesen. Auch, wenn sie sicher in einer der Gewerbeflächen unterzubringen ist, stellt sich die Frage, ob sie nicht einen wertvollen Beitrag zum Öffentlichen Raum und dessen Belebung bieten könnte. Ob das Wohnen entlang der Waldbahn mit Güterabfertigung attraktiv ist, bleibt fragwürdig.

Die angerartige Aufweitung lässt vom Ring her betrachtet einen städtebaulichen Endpunkt vermissen. Die Vermittlung zwischen dem angerartigen westlichen Teil und dem gründerzeitlich geprägtem östlichen Teil der Rathausstraße ist undefiniert. Die grünen Inseln werden als adäquates Gestaltungsmittel im Gründerzeitlichen Straßenprofil kritisch gesehen, auch wenn sie attraktive Aufenthaltsmomente bilden können.

Inwiefern sich die Idee einer Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer konfliktfrei umsetzen lässt, bleibt fragwürdig. Kritisch wird diskutiert, ob die dargestellte Gleichbehandlung des Raums real Bestand hat, da der Raum sehr unterschiedliche Situationen aufweist. Die suggerierte Aufenthaltsqualität auf den grünen Inseln vor der Rathausgalerie wird eine deutlich andere sein als an der, insbesondere durch den Busverkehr, stark frequentierten Friedrich-Ebert-Straße.

Dennoch bietet die Arbeit einen interessanten Beitrag zur Schaffung einer neuen Mitte in Markkleeberg. Gewürdigt wird insbesondere die städtebaulich gelungene Entré -Situation vom Ring aus betrachtet mit einer angerartigen Aufweitung im Bereich der westlichen Rathausstraße und der angemessene Umgang mit dem Bestand und den Zwangspunkten. Die Entwicklungsflächen sind sehr gut und zeitnah realisierbar, das sie die ehemaligen städtebaulichen Kanten aufnehmen.