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Städtebauliches Planeratelier | 09/2015

Städtebauliche Neuordnung einer Konversionsfläche – Patton Barracks / NATO Motorpool

1. Rang

Hosoya Schaefer Architects AG

Architektur

Erläuterungstext

Leitmotiv
Die ehemalige US Kaserne Patton Barracks wird Gewerbe- und Innovationsquartier und dient als Scharnier zwischen Heidelberg und Kirchheim, Bahnstadt und Südstadt, aber auch zwischen Stadt und Landschaft. Als Ansiedlungsstandort ergänzt es den Technologiepark im Neuenheimer Feld mit seinen Bestandsbauten erlaubt es Um- und Zwischennutzungen und die Einbindung unterschiedlichster Bürgerinitiativen.

Innovation erfolgt durch Konzentration, Durchmischung und Austausch, durch Offenheit und Identität. Dies erfordert eine intelligente Weiterführung des Vorhandenen, eine flexible Struktur für das Neue, einen vernetzenden Freiraum („Armatur“), eine fussläufige Erschliessung („5-Minuten Stadt“), öffentliche Infrastruktur und Nutzungen, sowie differenzierte Transformations- und Betriebskonzepte, die die Öffentlichkeit einbeziehen.

Räumliche Komponenten
Städtebauliche Struktur und Erschliessung erzeugen vielfältige Räume. Aus der Sicht des Betreibers steht ein differenziertes Flächenportfolio zur Verfügung. Aus der Sicht der städtischen Nutzer bindet der Freiraum dieses in ein grösseres Ganzes ein und verleiht Identität für Heidelberg und Kirchheim.

Im Osten ermöglicht die Bestandsstruktur der Kaserne die schrittweise Transformation in ein vielfältig nutzbares, kleinräumiges, gut durchwegtes Stadtquartier - im Norden hochwertiger (Innovations Campus) im Süden flexibler (Start-up Barracks mit dem Makers Space). Im Westen wird der Motorpool zu den Innovation-Hubs mit klarem aber flexibel einteilbaren Raster. Dazwischen vermittelt ein öffentlicher Freiraum mit öffentlichen Nutzungen und dem eigentlichen Herz der Anlage, dem Patton Square und Inkubator.

Innovation Systems
Städtische Programme, Ansiedlungsprojekte von grösseren Firmen, Mietflächen für kleinere Gewerbebetriebe und Bürgerinitiativen ergänzen sich zu einem lebendigen und lebenswerten Quartier. Durch die Kombination von Top-down und Bottom-up Prozessen entsteht eine resiliente Mischung von Nutzungen und ein Umfeld für neue Ideen.

Prozess
Hosoya Schaefer Architects konnten den geladenen Wettbewerb während eines dreitägigen Planateliers in Heidelberg und einer darauf folgenden Wettbewerbsphase für sich entscheiden. Die Ergebnisse des Entwurfes werden in einer nun folgenden Planungsphase unter Einbezug der Anliegen von Stadt, Bürgern, Wirtschaft, Wissenschaft und Betreibern überarbeitet und verfeinert.

Beurteilung durch das Preisgericht

HSA verfolgt eine signifikante Dreigliederung des Areals. Teilareale, die ihre Qualitäten aus den unterschiedlichen Ausgangspunkten ableiten und weiter entwickeln.

Im Osten im Bereich der historischen Kasernengebäude werden unter Integration eines hohen Bestandanteils und weiteren Ergänzung im Norden die Bereiche Innovation Campus, start ups und makerspace adäquat angesiedelt.
Im zweiten Teilareal, ganz im Westen werden entlang der Speyerer Straße das Innovation Hub, die Produktionsstätten richtig platziert. Zwischen diesen beiden "Flügeln" liegt das Areal für die Sondernutzungen in einem Grünraum eingebettet, das die großräumigere Vernetzung zwischen Kirchheim und der Kernstadt übernimmt. In diesem mittleren Bereich liegen auch die Großsporthalle und die zentralen Funktionen für das neue Gebiet.

Die Jury bewertet die Gesamtgröße des Grünraumes als zu groß, wenngleich die Grundidee unterstützt wird. Die Integration des Bahndamms an der nördlichen Kante des Grünraums ermöglicht eine große Freiraumqualität und vermittelt auch beiläufig in die Bereiche jenseits der ehemaligen Bahntrasse. Die Anordnung der Großsporthalle im Süden in unmittelbarer Nachbarschaft zur bestehenden Wohnbebauung des Mörgelgewanns wird von der Jury kritisch bewertet.

Der Arbeit gelingt mit ihrer robusten Grundidee ein Bild zu synthetisieren, das den hohen Anspruch des Innovations und Produktionsparks erfüllt und durch den hohen Anteil des Bestandes unmittelbar als Anziehungspunkt für erste Ansiedlungen aktiviert werden kann.