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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2015

Neubau Krankenhaus "Südspidol"

4. Rang

cba - christian bauer & associés architectes

Architektur

Baumschlager Eberle Architekten

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LATZ+PARTNER LandschaftsArchitektur Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

InCA ingénieurs

Tragwerksplanung

EGIS

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

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Konzept Aussenanlagen und Regenwassermanagement

Die Integration notwendiger Funktionen in eine einheitliche Struktur in der die natürlichen Elemente dominieren, als Ziel der Arbeit bedeutet:
Erschließung, Geländeanpassung, Freiräume zum Aufenthalt von Besuchern, Bediensteten und Patienten und der Öffentlichkeit sind trotz des schmalen Grundstücks zu erreichen.
Die Renaturierung des Dipbachs erleichtert dabei die Entwicklung einer eigenständigen Landschaft die sich gegen die Dichte der großmaßstäblichen Bebauung behaupten kann.

Eine einprägsame 500 m lange Stützmauer trennt Hochwasser und Klinikterrasse und verbindet dieseüber eingebaute Rampen und Treppen mit dem Bachtal. Diesem Element folgt auch der öffentliche Fuß- und Radweg, der gleichzeitig Gewässerpflegeweg ist.

Attraktiv wird der Raum durch die dauernde Bewegung und das Plätschern des Baches. Das neu gegrabene Profil lässt viele feuchtigkeitsliebende Arten wachsen. Unterhalb der Höhe 291 m werden Weiden die Flächen prägen. Darüber stehen Haine aus nicht fruchtenden Blütenbäumen mit einigen Gruppen malerischer Kiefern. Die flach geneigten Wiesen können im Sommer benutzt werden.
Mit den Hainen wird einem weiteren Prinzip entsprochen: Von jedem Zimmer aus kann man ins Grüne sehen. Eine weite Rundumsicht ist nicht möglich, der Raum muss deshalb seine eigene ästhetische Qualität entwickeln. Damit dies vom ersten Moment an erreicht wird, werden die Haine und Reihen von Säulenbäumen als 12m hohe Großbäume gepflanzt.

Im Vergleich zur ersten Phase konnte der Grünflächenanteil im Nordostteil des Grundstückes mit seinen Rasenflächen, Wiesen, befestigten Wegen, Schatten- und Sonnenbereichen und Versickerungsflächen mehr als verdoppelt werden. In diesem nun sehr großzügigen öffentlichen Klinikpark können sich Patienten, Besucher und Kinder frei bewegen und die Natur genießen. Diese Flächen bieten sich aber langfristig auch als potentielle Erweiterungsfläche des Klinikgebäudes an. Die großzügig gestaltete Restaurantterrasse mit südöstlicher Ausrichtung ermöglicht für Besucher und Personal ein geselliges Beisammensein.
Eine neu integrierte öffentliche Wegeverbindung zwischen der Rue du Tramway im Süden und der Rue Henri Koch im Norden ermöglich eine direktere Verbindung für alle Schüler, welche z.B. zum Lycée Technique d‘Esch-sur-Alzette wollen.
Etwas zurückgezogen befindet sich der Therapie- und Patientengarten südlich des Klinikgebäudes.
Eine vielfältige Ausstattung mit verschiedensten Motorik- und Gymnastikelementen erlaubt eine ganzheitliche und individuelle Therapie im Freien.
Eine weitere Verbindung durch die Aue zwischen Parkhaus, Kita und Personaleingang der Klinik sorgt für eine direkte und kurze Erschließung.

Die Kindertagesstätte erhält ein eigenes Gebäude inmitten der sonnigen und grünen Dipbachaue. Dadurch ergeben sich vielfältige Möglichkeiten die Jahreszeiten, Flora und Fauna, natürlich unter fachgerechter Betreuung, hautnah zu erleben.

Als Hauptverbindungsweg zwischen Klinik, Ärztehaus, Bushaltestelle und Parkhaus fungiert als regengeschützte Wegeverbindung eine Pergola. Die filigrane Konstruktion entmaterialisiert sich jeweils in den Vorzonen der Gebäude und windet sich elegant zwischen den Bäumen des Hains durch die Aue. Aus den höheren Etagen wird sie kaum wahrnehmbar sein, denn mit einer extensiven Dachbegrünung fügt sie sich in die Landschaft ein.

Dächer noch einmal zu decken oder vor fertige Fassaden eine weitere zu montieren, ist nur teilweise ein Widerspruch. Die Technologie der Gebäudebegrünung ist inzwischen ausgereift, sie wird in Konkurrenz von vielen Firmen angeboten und ist deshalb kalkulierbar. Die Erscheinungsform neu verdichteter Baugebiete wird eher akzeptiert und für viele Patienten wirkt die Sicht auf lebendes Grün beruhigend. Deshalb sind gepflegte grüne Fassaden beim Nachbarn gegenüber noch wichtiger als die eigenen, das heißt vor allem Parkhaus und Ärztehaus müssen eine grüne Hülle erhalten.

Wenn Rohstoffquellen für Dachsubstrate und Spezialmischungen in einer Entfernung von unter 100 km zum Bauprojekt liegen, ist es fast selbstverständlich, die Chancen zu nutzen, mit Gebäudebegrünung das Kleinklima, die Akustik, den Energieverbrauch und die Wasserqualität zu beeinflussen, also grüne Innenhöfe, Terrassen und Dächer zu gestalten. Da die Dächer eineden tiefsten Höfen vor allem im Sommer einen ganzen Fächer von Vorteilen bringen und eine freundliche Atmosphäre schaffen.

Den vier Innenhöfen werden vier unterschiedliche Pflanzkonzepte zugeordnet. So wird die
Orientierung im Inneren des Gebäudes verbessert. Entsprechend werden unterschiedliche Blütenfarben oder Gesteinsformationen verwendet: Blau mit Wisteria, grün und herbstrot mit Parthenocissus, weiß mit weißer Wisteria, gelbrot mit Campsis oder rot mit Sandsteinplatten, hellbeige mit Jura in Form von Platten, schwarz in Form von Basaltfindlingen, grau bis bunt in Form von Granitfindlingen. Die Gestaltung richtet sich nach der Lage und der Lichtqualität in den einzelnen Etagen. Von Farnen in den Tiefhöfen und Schattenpflanzung auf den nächsten Ebenen verbinden Ranker bis zu den Dächern mit deren Trockenvegetation, einer Art nordischer Garriga in der Sonne.
Ein einfaches Muster mit linear verlaufenden Wellen ermöglicht eine einfache Pflege. In den Innenhöfen bieten pflanzliche „Vorhänge“ einen grünen Filter zu dem jeweiligen Gegenüber um einen direkten Blickkontakt zu verschleiern. Vor den Patientenzimmern werden Pflanztröge vermieden, da ihre Pflege schwierig und konfliktreich werden könnte. Die schlingenden und rankenden Pflanzen wurzeln im Basissubstrat auf den verschiedenen Ebenen und wachsen von dort zügig in die Höhe.
Der Luftraum im Zentrum des Gebäudes ist z.B. mit Tetrastigma leicht zu bepflanzen und zu pflegen, da er im Alltag an jeder Stelle zu erreichen ist und über das Jahr fast das gleiche Temperaturniveau hält.

Im Erdgeschoss schützen geschnittene Hecken als natürliche Pufferzonen Patienten- und
Untersuchungszimmer vor eindringlichen Blicken und vermitteln den Eindruck von großzügigen Gärten.
Wasser am Ort zu halten, gehört zu den erfolgreichen ökologischen Ansätzen. Die Dachwässer werden im Substrat zurückgehalten und gefiltert. Oberflächenwässer werden in Muldenrigolen zurückgehalten und gezielt in das innere Wassersystem und dann in den Dipbach abgegeben. Das System kann mit unterirdischen Schotterspeichern erweitert und effizienter gemacht werden. Der Versiegelungsgrad wird dann zweitrangig. Es wird dann möglich, um das Krankenhaus herum gehhilfenfreundliche fugenlose Beläge zu verwenden, die leicht zu reinigen sind und von Bäumen überstanden auch im Sommer kühl bleiben. Als besondere Aufenthaltsflächen werden das Hauptentrée und die Restaurantfläche behandelt. Hier kommt ein lokaler warmer Sandstein in einem
besonderen Format zum Einsatz.

Am westlichen Ende des Gebäudes befindet sich ein Parkplatz im lichten Schatten. Der im Raster stehende Baumhain ermöglicht auch bei einem eventuellen erhöhten Stellplatzbedarf, durch eine einfache Umgestaltung der Oberfläche, eine Vergrößerung des Stellplatzangebotes.
Lageplan

Lageplan