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Verhandlungsverfahren | 11/2015

Neubau Sozialgericht Potsdam

Ansicht Westen

Ansicht Westen

Zuschlag

worschech architects

Architektur

Erläuterungstext

Mitarbeiter:
Dipl.-Ing. Architekt Marcus Johansson
Dipl.-Ing. Architekt Stephan Genge
Dipl.-Ing.(FH) Architekt Normann Ellers M.Sc.


E R L Ä U T E R U N G E N

Einbindung des Baukörpers in die Bestandssituation
Der Entwurf greift die städtebauliche Charakteristik des Campus auf und bildet mit der Einfügung des Neubaus neue Raumabschlüsse. Die Baukörpersituierung und -ausformung folgt der Grundanlage des Gebietes mit dem Ziel, das historisch gewachsene Erscheinungsbild zu bewahren und mit dem Neubau einer bedeutungsvollen Einrichtung qualitätvoll anzureichern. Der Neubau für das Sozialgericht des Landes Brandenburg ordnet sich diszipliniert in das im Wesentlichen orthogonale Gebäude- und Erschließungsgefüge ein. Die planerischen Vorgaben führen zum Vorschlag einer südwestlich ausgerichteten, linear geprägten Fortsetzung des Bestandsgebäudes. Die bauliche Anbindung erfolgt am südlichen Eckrisalit über eine sich in Form und Dimension gegenüber dem Bestand deutlich unterordnende Fuge.

Freiraumgestaltung und Erschließungskonzept
Die Positionierung des Neubaukörpers gewährleistet den größtmöglichen Erhalt des wertvollen Baumbestandes. Gleichzeitig entstehen im Wechselspiel mit der Kulisse aus Großbäumen gestaffelte Außenräume und Blickbeziehungen. Neu- und Bestandsbau ruhen auf einem gemeinsamen Teppich aus einer wassergebundenen Decke, die in stärker frequentierten Bereichen mit Betonwerksteinen nutzungsgerecht und unter Fortsetzung der gestalterischen Linie besetzt wird. Die dort vorhandenen Bäume stehen auf diesem Teppich und lassen das Prinzip der Vernadelung von neuer Oberfläche mit dem Baumbestand situationsprägend erkennbar werden. Der Besuchereingang des Sozialgerichts ist auf die südwestliche der beiden verkehrlichen Haupterschließungsachsen des Gebiets und damit auf die Heinrich-Mann-Alle ausgerichtet. Damit können Besucher und Mitarbeiter des Gerichts sowohl aus Richtung der nordwestlichen Heinrich-Mann-Allee als auch von südöstlicher Richtung der Heinrich-Mann-Alle und des Horstweges kommend, den Haupteingang auf einem angenehmen Weg direkt erreichen. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Regine-Hildebrandt-Haus entsteht ein angemessener Vorplatz, der den repräsentativen Anforderungen des Sozialgerichts und den verkehrstechnischen Notwendigkeiten gerecht wird. Stellplätze können hier als „Parken unter Bäumen“ vorgehalten werden. Die baulich zurückgesetzte Fassade des Haupteingangs, von der durchlaufenden Dachfläche überdeckt, lässt diesen klar und weithin sichtbar wirken.

Tektonik des Baukörpers
Der Neubau orientiert sich in der Höhe an den Maßstäben des angrenzenden Bestandsgebäudes. Die Fußbodenhöhen der beiden Hauptgeschosse werden barrierefrei übernommen. Die Flachdachform reagiert typologisch auf das flach geneigte Dach des Bestandsgebäudes. In zwei Vollgeschossen auf einem flachen Sockel finden die Hauptfunktionen des neuen Sozialgerichts ihre Unterbringung. Der Funktionalität der Saalbereiche folgend ist das Erdgeschoss von seiner räumlichen Überhöhung geprägt, während das Obergeschoß die Geschoßhöhe im verbundenen Bestand aufnimmt, was die Identität von Deckenfries und Traufbalken beider Fassaden auch äußerlich tektonisch zeigt. Der Baukörper des Neubaus gliedert sich in zwei Bauteile, von einer luftig-lichten Fuge des Erschließungsbandes getrennt. Die Dachaufsicht zeigt eine mäandrierende Figur schlanker Segmente des Bauensembles. Die klare Fassadengliederung prägt das Erscheinungsbild des neuen Sozialgerichts. Schlanke stehende Fensterformate korrespondieren mit der neoklassizistischen Formensprache der Umgebung. Sockel und Traufbalken des Neubaus folgen der Tektonik des Bestandes im historischen Umfeld und interpretieren diese in zurückhaltender Art mit zeitgemäßen Ausdrucksformen. Das gewählte Verhältnis von offenen und geschlossenen Flächen ist hinsichtlich der Anforderungen an die natürliche Belichtung im Wechselspiel mit dem sommerlichen Wärmeschutz optimiert. Zur Gliederung der homogen deklinierten Außenwände tragen die um wenige Zentimeter zurückgesetzten und die Fensterebene wechselseitig begleitende Klinkerspiegel ebenso bei wie die vollflächigen Verbundfenster mit integriertem Sonnenschutz. Im Eingangs- und Verbundbereich mit dem Bestand hingegen reduziert sich die neue Fassade auf eine schlichte Verglasung mit größeren Formaten unter Verzicht auf Fugenbetonungen. Die Fassadenausbildung des Neubaus greift die ortsbildprägende Verwendung von Klinkern auf. Hierfür bieten sich zwei Farbtönen an. Ein heller, fast weißer Stein bildet das gestalterische Grundgerüst. Ein sandsteinfarbiger, in seinem natürlichen Farbspektrum vom Bestand abgeleiteter Stein betont die leicht zurückgesetzten Bereiche. Die Klinkerfassade zieht sich über den Haupteingang bis in den Innenraum der Eingangshalle hinein und unterstützt so die tektonische Wirkung. Besondere Bereiche im Gebäudeinneren erhalten raumhohe Eichenholzverkleidungen. Die Auswahl der Ausbaumaterialien setzt einen Schwerpunkt auf deren Langlebigkeit und Revisionsfreundlichkeit. Gleichzeitig entsprechen diese dem offiziellen und erhabenen Anspruch der Institution.
Ansicht Süden

Ansicht Süden

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Erdgeschoß | 1.Obergeschoß | 2. Obergeschoß

Erdgeschoß | 1.Obergeschoß | 2. Obergeschoß

Lageplan

Lageplan