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Einladungswettbewerb | 11/2015

Freiflächengestaltung Victoriahof im Eltingviertel

Perspektive Café

Perspektive Café

2. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

Förder Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Willi Landers Architekt BDA

Visualisierung

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept

Die Stärkung eines nachbarschaftlichen Zusammenspiels und die Ausbildung einer neuen Identität der Victoria-Höfe steht im Mittelpunkt aller Entwurfsgedanken. Die Betonung des städtebaulichen Zusammenspiels zwischen Block-Innen und Außen, sowie die Ausbildung einer neuen Maßstäblichkeit der Höfe in individuelle Teilräume, bilden das Grundgerüst des Entwurfes.

Hinsichtlich der städtebaulichen Vernetzung des Quartiers mit der Innenstadt, fällt der Eltingstraße eine besondere Bedeutung zu. Die halböffentlichen Wege durch die Blockstrukturen haben im Bestand eine hohe Qualität hinsichtlich der nachbarschaftlichen Beziehungen und der Vernetzung. An dieses Wegesystem sind die Eingangssituationen der Wohneinheiten angeordnet und situiert.

Zusammenfassend wird für die Victoria-Höfe eine besondere Zonierung von privaten, halböffentlichen und öffentlichen Freiräumen gelesen. Der Ausbildung einer neuen Massstäblichkeit der drei Teilflächen des Blockinneren kommt eine immense Bedeutung zu. Die Sichtverbindungen innerhalb des Blockgefüges - insbesondere zu den Eingängen - werden entscheidend optimiert.

Die Außenwirkung des Viertels soll durch die Ausformulierung eines Quartiersplatzes an Kontur gewinnen. Das „Einfalten des Baublockes“ formuliert eine prägnante Raumsituation.

Als städtebaulicher Haftpunkt dient das geplante ‚Cafe 1909‘. Um für diese Situation einen öffentlich einladenden Charakter zu schaffen, ist der Platz vom Strassenniveau abgesetzt. Durch das gut sichtbare bossierte Mauerwerk, welches ebenfalls an den Nachbargebäuden zu finden ist, entsteht ein kohärenter platzartiger Abschluss der Eltingstraße mit durchlaufender Raumkante.

Freiraumkonzept

Als Antwort auf die innenliegende Erschließung und dem Prinzip der Stärkung der nachbarschaftlichen Verhältnisse folgend, wird Wert auf eindeutige Strukturen und Übersichtlichkeit gelegt. Gerade die eindeutige Zuordnung von Quartiersflächen trägt hier in bewährter Form zur Aneignung durch die Nutzer bei. So wird vor allem das Prinzip der Zonierung genutzt, um private Bereiche zu stärken.

Um die Teilhöfe funktional und optisch zusammenzuziehen und so das nachbarschaftliche Zusammenspiel zu stärken, wird ein Rahmen als halböffentliche Erschließung im Abstand von 3,00 m von der Fassade um den Hof gelegt. Das Maß ist so gewählt, dass genügend Abstand zu den Wohnungen besteht, sich die Eingänge zwischen den Hecken markant herausarbeiten, die Balkone abgepflanzt und die in der Regel wenig attraktiven Flächen unter den Balkonen verdeckt werden können.

Die übergeordneten Nord-Süd-Verbindungen werden als schneller Verbindungsweg einerseits so angelegt, dass eine möglichst direkte Verbindung zwischen den Höfen besteht. Anderseits wird darauf geachtet, gegenüber der Eltingstraße nur ein als untergeordnet anzusehendes System anzubieten. Diese schnellen Wege sind möglichst zentral in den Hof, von den privaten Bereichen weg gelegt worden.

Die ost-westlich verlaufenden Stichwege Stellen Bezüge und direkte Verbindungen zwischen den Riegeln her und teilen den Hof in weitere individuell beleg- und besetzbare Flächen.

Eingangsbereiche

Die Eingänge sind modular aufgebaut und lassen sich auf die meisten Eingangssituationen übertragen. Neben Fahrradständern und einer Bank lassen sich auch Briefkasten, Klingelanlage und Beleuchtung in das System integrieren. Als individualisierendes Element dienen Eingangssteine mit einem Maß von 1,00 x 1,50 Metern, in welche die Hausnummer eingelegt werden kann.

Grünstrukturen

Das Konzept verfolgt die Idee des klar strukturierten, offenen Charakters mit privat geprägten Rändern. Die Anzahl der Bäume im Innern der Anlage wird dezimiert, was neben einer besseren Belichtung der Wohnungen ein großzügigeres Raumgefühl mit sozialer Kontrolle ermöglicht. Als Nachpflanzung sind vornehmlich Ziergehölze der dritten Wuchsordnung vorgesehen. Im Sinne der Übertragbarkeit des Konzepts auf die anderen Höfe, können dort Bäume anderer Sorten verwendet werden. Die Anzahl und Größe der Pflanzflächen wird zugunsten weitläufiger Wiesenflächen dezimiert. Die Planung sieht lediglich niedrige Heckenpflanzungen zur Schaffung eines Pietätsabstandes zwischen dem halböffentlichem Rahmen und den Wohnungen vor.

Die Umsetzung der Pflanzung kann sowohl als Ganzes, wie auch in zeitlich gegliederten Phasen erfolgen.

Spiel- und Freizeitnutzung

Das Angebot an Spiel- und Freizeitnutzungen umfasst alle Altersklassen. Dabei wurde darauf geachtet, dass sich die Spielfelder der Jüngeren in Sichtweite von Aufenthaltsmöglichkeiten für die Aufsichtspersonen befinden. Zudem wurden die Spielmöglichkeiten für die Jüngeren möglichst abseits der Wohnungen gelegt, um Konflikte zu vermeiden. Die Sport- und Kommunikationsflächen für ältere Menschen befinden sich vornehmlich an den Rändern. Als Aufforderung zur gemeinsamen Aneignung des Hofs sind die Liegen zu verstehen, welche in den Rasenflächen aufgestellt werden.

Das Potential von Ballspielen auf den Wiesenflächen ist jedoch aufgrund der Flächenkubaturen und der Baumpflanzungen nur in geringem Maße gegeben.

Lichtwege und Lichtspuren

Die primären Elemente der Freiraumstruktur werden durch Licht akzentuiert und erlebbar gemacht. Wichtige Wegebeziehungen durch die Blockinnenbereiche werden auch hinsichtlich der Sicherheitsaspekte beleuchtet. Die Durchwegung erhält wegebegleitende Lichtstelen. Hinsichtlich der allgemeinen Sicherheit werden die Eingangsbereiche ausreichend ausgeleuchtet.

Verkehr und Entsorgung

Die Erschließung des Quartiers erfolgt ausschließlich fußläufig. Für den Individualverkehr stehen außerhalb des Hofes möglichst nah an den Zugängen Stellplätze bereit. Die im Hof entfallenen Stellplätze und im Straßenraum entfallene Längsparker werden in Gänze ersetzt.

Die Müllentsorgung soll ausschließlich über abschließbare Müllboxen erfolgen. Die Standorte sind an den vier Zugängen zusammengefasst und können vom Entsorger ohne Befahren des Hofes entleert werden.

Die Fahr- und Aufstellflächen für die Feuerwehr werden in Rasenflächen durch Rasengitter ausgebildet, was eine geringere versiegelte Fläche mit sich bringt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser geben den Höfen eine neue Identität, die im westlichen Hof durch ein zentrales Platzkontinuum gegeben ist; im östlichen durch einen querverbindenden Platz, eingebettet in elegant abgerundete Grünflächen.Inwiefern die weitgehend funktionale Festlegung dieses Platzes sinnvoll ist, wurde jedoch in Frage gestellt. Im Süden verwundern die als »Füllsel« wirkenden Platzangebot. Das zweite identitätsstiftenden Element ist die geschnittene Sockelhecke, die zum einen den gesamten Raum zusammenfasst, zum anderen den Wohnungen einen angemessenen Distanzpuffer verschafft. Es werden deutlich mehr Sonnenbereiche geschaffen, als heute vorhanden, die allerdingt durch weitere Baumfällungen erkauft sind.

Das Parken bleibt konsequent außerhalb des Blockinnenbereiches. In der Zwinglistraße erscheint es sinnvoll, den Gehweg an die Straße zu verlegen, um die Balkone etwas ab zu puffern und um die Längsparker auf der südlichen Seite zu sichern.

Die Feuerwehraufstellflächen funktionieren nur, wenn die überfahrbaren Funktionsflächen entsprechend ausgebaut werden. Die Müllboxen sind richtiger Weise überwiegend an den fensterlosen Stirnseiten organisiert und funktionieren.

Der Quartiersplatz am Café erscheint als charmant angehobenes Plateau, das bis an die Kreuzung reicht, allerdings müsste es mehr als doppelt so hoch sein und dadurch sehr viel massiver werden, wenn das Café selbst barrierefrei erreicht werden soll. Auch Treppe und Rampe fallen dann sehr viel massiver aus.

Insgesamt zeigt der Entwurf eine elegante Handschrift, die jedoch in Ansätzen überinszeniert scheint.
Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

Lageplan 1:250

Lageplan 1:250

Perspektive Innenhof

Perspektive Innenhof

Beleuchtungsplan

Beleuchtungsplan