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Einladungswettbewerb | 11/2015

Freiflächengestaltung Victoriahof im Eltingviertel

Anerkennung

Preisgeld: 2.500 EUR

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Ausgangslage

Der Freiraum des Wohnkarrees „Victoria Hof“, mit seinem qualitativen Baumbestand und großzügigen Freiflächen besitzt den Charakter eines goßen Innenhofs, der heute aber funktionale Mängel aufweist und in einem Großteil von parkenden Autos, Garagen und sonstigen Einbauten „verstellt“ ist. Mit dem Abriss des Garagengebäudes, des Gebäudeannexes Süderichstraße 24, sowie der Auslichtung des Baumbestands entsteht nun die Möglichkeit, die vorhandenen Schwachstellen zu beheben und den Hof in einen einladenden, zusammenhängenden und vielschichtig nutzbaren Freiraum zu verwandeln.

Die gemeinsame Mitte

Der Leitgedanke unseres Konzepts ist eine gemeinsame, grüne Mitte, ein Ort des Zusammenkommens, ein angstfreier und vielgenutzter Raum, der auf unterschiedliche Weise von allen Bewohnern – Familien mit Kindern, Jugendlichen, Singles und Senioren – beansprucht wird und somit ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Bewohnern schafft. Um dies zu erreichen, verlagern wir als erstes die gesamten Parkplätze in den Außenbereich, eine Maßnahme, die im Innenhof nicht nur die durch den Autoverkehr hervorgerufenen Gefahren beseitigt, sondern gleichzeitig alle zurzeit von Parkplätzen oder Zufahrten besetzten Flächen der Gestaltung Fußgänger- und kindergerechter Freiräume zur Verfügung stellt. Zweitens wird der Hof von Sträuchern, Zäunen, Mauern, Müllstandorten und sonstigen Einbauten befreit, sodass ein großzügiger, offener Freiraum mit parkartigem Charakter und ohne Blickbarrieren entsteht. Die erhaltenswerten und mit den Feuerwehrflächen vereinbarenden Bestandsbäume werden in die Gestaltung integriert. Ein einheitlicher Plattenbelag verbindet die Hauseingänge in Form eines umlaufenden „Bewegungsbandes“ untereinander und verknüpft den ehemals dreigeteilten Hof zu einem einzigen, zusammenhängenden Freiraum. Durch eine ruhige Beleuchtung mit Mastleuchten bleibt der gesamte Innenhofbereich auch abends attraktiv, es entsteht eine sichere Atmosphäre.

Die grünen Inseln

Drei grüne „Inseln“ stellen das Herz des neuen Victoriahofs dar. Hier entstehen großzügige Kinderspielflächen und Aufenthaltsangebote für Jung und Alt. Eine Kletterlandschaft und vielfältige Sandspiele sprechen Jungen und Mädchen verschiedener Altersklassen an. Komfortable Bänke bieten Blickbeziehungen sowohl über die Spielwiesen hinweg als auch in Richtung Bewegungsband und Hauseingänge.

Der Gemeinschaftsplatz

An der Stelle des ehemaligen Garagengebäudes entsteht ein zentraler, multifunktionaler Platz, der für Veranstaltungen wie kleine Feste, interne Flohmärkte und vieles mehr genutzt werden kann. Mitunter einem Schaukasten für Informationen stellt dieser Platz den zentralen Anlaufpunkt für die Bewohner des Victoriahofs dar.

Vorzonen

In eine Gräserpflanzung und die Balkonreihen integriert, werden den Hauseingängen kleine Abstellnischen für Gehhilfen, Kinderwagen und Fahrräder zugeordnet. Indem sich
Diese Vorzonenbereiche vor den Hauseingängen öffnen und der gemeinschaftliche Plattenbelag bis an die Haustür herangeführt wird, werden die Eingänge betont.

Adresse

Im Bereich der Zugänge zum Victoriahof wird der Plattenbelag bis zur Straße fortgeführt, wodurch eine eindeutige Adresse an der Zwinglistraße, der Eltingstraße und der Süderichstraße ausgebildet wird. Die sechs als „Tore“ zum Innenhof interpretierten Zugänge werden gestalterisch hervorgehoben, in dem sie von Gräserpflanzungen oder Parkplätzen eingefasst werden und nachts beleuchtet werden. Im Bereich der Zugänge werden auch die geforderten, abschließbaren Müllsammelstellen sowie die aus dem Innenbereich verlagerten Parkplätze untergebracht.

Zwingliplatz

Als Verknüpfung mit dem Quartier fungiert der neu geschaffene „Zwingliplatz“, ein großzügiger, sternförmiger gepflasterter Platz, auf dem die Autofahrer natürlicherweise ihr
Tempo verringern. An seiner nördlichen Ecke entsteht ein neues Café mit Außensitzbereich, der sich um eine große, charakteristische Platane herum anordnet und sich in einen erhöhten Terrassenbereich und einen sich auf Platzniveau befindenden Gartenbereich gliedert. Der Höhenunterschied zwischen Platz und Terrasse von ungefähr 1,3 m wird über eine großzügige, sich zum Platz und Cafégarten hin öffnende Treppenanlage, sowie – barrierefrei – über eine an der Fassade entlang führende Rampe überwunden. Der Bestandsbaum vor dem Caféeingang wird in die Gestaltung integriert. In
Einem ausreichenden Abstand vom Stamm wird das Terrassenbauwerk ausgespart und im Holzbelag der Terrasse wird eine Öffnung für den Stamm vorgesehen. Der Gartenbereich wird in Schotterrasen ausgeführt, so dass eine relativ intensive Nutzung möglich ist und gleichzeitig die Feuerwehrzufahrt gewährleistet ist. Insgesamt entsteht ein offener und belebter Freiraum, der alle Altersgruppen zum verweilen einlädt und einen Aufenthaltsraum für die Gemeinschaft der Bewohner darstellt. Die gesamten Außenanlagen sind robust und wartungsarm konzipiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee des Konzeptes ist die Schaffung von Freiräumen, die von allen Nutzerstrukturen gleichwertig genutzt werden können. Der Entwurf biete ausreichend Raum für noch nicht definierte Aneignungen und bleibt darin dem Entwurfsmaßstab treu. Auffällig ist der unterschiedliche Versiegelungsgrad der drei Höfe. Die Angebote/Darstellung der Spielbereiche, des Gemeinschaftsplatzes und den Infrastrukturbauten sind jedoch nicht ausreichend aussagekräftig. Zusätzlich bleibt die Lage der Müllboxen zu überdenken. Eine Trennung zwischen Wohnraum und öffentlichem Freiraum ist eindeutig definiert und berücksichtigt die Privatheit der Anwohner, was die Jury als positiv bewertet.

Der Entwurf des Zwingli-Platzes entspricht dem Maßstab des Ortes, das vorgestellte Konzept hat aber Schwächen in der Materialität und Funktionalität. So sieht dir Jury die Materialwahl der Caféterrasse u.a. aufgrund der Bestandsplatane als kritisch. Ebenfalls die Anordnung der Rampe unterhalb der Balkone erscheint wenig sinnvoll.

Das Stellplatzkonzept ist zu überarbeiten aber im Grundgedanken umsetzbar.