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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2015

Neugestaltung des Flussfreibads und der Wörnitzinsel Mühlespan

Lageplan

Lageplan

ein 3. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

Stautner+Schäf Landschaftsarchitekten und Stadtplaner Partnerschaft mbB

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

M Architektur

Architektur

Erläuterungstext

KONZEPT Das Flussbad Mühlespan in landschaftlich idyllischer Lage am nördlichen Ende der Wörnitzinsel, erstreckt sich über drei Bereiche unterschiedlicher Nutzungsintensität, die über Brücken miteinander verbunden sind. Die Unterstreichung der naturräumlichen Qualität des Ortes ist grundlegender Ansatz der Gestaltungsidee.
Das neue Eingangsgebäude bildet zusammen mit dem bestehenden Bootshaus den Rahmen für den südlichen Teil des Freibades. Dieser gliedert sich in das intensiver ausgebaute Westufer und einen offenen Wiesenbereich im Osten. Vom großzügig gestalteten Eingangsbereich öffnet sich der Blick über die neuen Flussterrassen zur Nordspitze, die wie ein Bug in die Flussgabelung ragt und das Zentrum der Badeanlage markiert. Zwischen Infopavillon und Wehr führt eine langgestreckte Stufenanlage zum Wasser und bildet einen ganzjährig attraktiven Uferzugang. Eingebettet in die Belagsflächen am Westufer liegen Spielangebote und Möblierung. Der westliche Teil bleibt als Liegewiese frei von Einbauten. Die Umkleidekabinen werden auf die drei Liegewiesen verteilt, dort als Rahmen an den Randbereichen angeordnet und durch Bepflanzung ergänzt.

GEBÄUDE Das neue Eingangsgebäude organisiert die Funktionen Kiosk, Kasse, Umkleiden und Sanitäranlagen linear unter einem gemeinsamen Dach. Der Kiosk bleibt in seiner bisherigen Form bestehen, dabei wird das Dach des Gebäudes rückgebaut und durch die neue Struktur ersetzt. Er ist ebenso wie der kompakt gehaltene WC-Block jeweils von innerhalb und außerhalb des Schwimmbades zugänglich. Das Dach wird als einfache Holzkonstruktion mit filigranen Stützen mehr oder weniger durchlässig ausgebildet – als begehbares Holzdeck oder lichte Pergola-Konstruktion, die mit Sonnensegeln ergänzt oder berankt werden kann.

WEGESYSTEM Die Mühlespan-Insel wird von einem attraktiven Rundwegenetz durchzogen. Ausgehend von der südlichen Zugangsbrücke führt eine geschwungene Wegeachse nach Norden und bildet die befestigte und von Bäumen gesäumte Haupterschließung bis zum Freibad. Ein Rundweg führt als Naturpfad um die Insel herum, im spannenden Wechsel von dichter Vegetation und freiem Blick auf das Wörnitzufer. Nebenwege verbinden Hauptachse und Naturpfad miteinander und erschließen die zurückhaltend integrierten Freizeitangebote.

NUTZUNGEN Um den Charakter der Insel zu stärken, sind vorrangig offene, naturnahe, ganzjährig attraktive und thematisch passende Nutzungen vorzusehen, die keine Einfriedung und kaum Infrastruktur benötigen, wie Bootsverleih, Kletterwald , Naturlehrpfad oder Themenspielplatz. Das besonders für Kinder attraktive Wildgehege kann bestehen bleiben und erweitert werden. Der Zugangsbereich des Naturbades sollte frei von Einbauten und offen gestaltet bleiben. Intensivere Sport- und Spielangebote wie die ehemals im Eingangsbereich situierte Beachvolleyball-Anlage können auf die nordöstliche Liegewiese verlagert werden.

VEGETATION Vorhandene Baumstrukturen aus unterschiedlichen Epochen der Nutzung als Freizeitinsel bleiben erhalten. Ergänzungen erfolgen mit heimischen und ortstypischen Arten. In Teilbereichen wird der dichte Gehölzbestand der Insel behutsam zurückgenommen, um Blickachsen frei zu legen, Lichtungen klarer heraus zu formen und den Fluss erlebbar zu machen. Die Ufervegetation wird durch attraktive heimische Blütenstauden wie Schwertlilien, Blutweiderich und Mädesüß ergänzt.

WÖRNITZUFER Der Uferweg wird als attraktive Wegeverbindung zwischen Ortskern und Freizeitinsel ausgebaut, begleitet von lichten Baumgruppen und Gräserhecken und mit Sitzstufen in der Uferböschung zur Wörnitz geöffnet. Am südlichen Wörnitzufer entsteht ein kleiner Campingplatz mit etwa 22 Stellplätzen für Wohnmobile und Zelte. Die Infrastruktur wird in umgebauten und erweiterten baulichen Strukturen außerhalb des Überschwemmungsgebietes untergebracht. Das Ensemble kann durch weitere Freizeitangebote wie Beachvolleyball und –soccer, Strandcafe und Kanuverleih erweitert werden und bildet einen wichtigen Baustein der Freiraumverbindung zwischen Ortskern und Flussinsel.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit entwickelt behutsam den Bestand der Insel und seiner freiräumlichen Qualitäten. Das Areal im Ideenbereich wird zu einem Campingplatz umgestaltet und mit einer gewerblichen und sportlichen Nutzung besetzt, die der Hauptnutzung der Insel Konkurrenz macht. Die Wegeverbindung von Süden kommend muss dieser Nutzung ausweichen. Die Belegung der Camperplätze greift zu nah in den Biotopbereich der Wörnitz ein.
Die Erschließung der Insel orientiert sich am bestehenden Wegenetz. Dadurch wird der Eingriff in den Grünbereich minimiert. Das Areal des Freibades wird leider verkleinert und die Sportnutzung im Süden als öffentlich zugänglicher Bereich abgetrennt. Ein Volleyballfeld wird im nordöstlichen Bereich ergänzt, der allerdings in der Hochwasserzone liegt. Die Minigolfanlage ist nicht dargestellt. Der Außenbereich der Liegewiesen wird weitgehend beibehalten. Das südliche Ufer der Wörnitz wird als harte Kante gefasst. Der Betonbelag bietet als Liege- und Bewegungsfläche einen gut nutzbaren Untergrund. Im Bereich der Wege ist dieser jedoch sehr breit gehalten.
Das Gegenüber von hartem Ufer und weichem Ufer bietet einen angemessenen Rahmen für den Schwimmbereich. Die Brücke verbindet an der richtigen Stelle die beiden Ufer. Das neue Eingangsgebäude beinhaltet alle notwendigen Funktionen, die zusätzliche Dachterrasse bietet keinen Mehrwert. Gastronomie, WC und Fahrradstellplätze sind in ausreichender Zahl angeordnet. Die Kabinen auf der Nordseite der Wörnitz werden teilweise modernisiert oder neu gebaut. Die Ausdehnung der neuen Kabinen nach Norden dehnt sich zu weit in die Liegewiese aus. Ein Teil wird auf dem nordwestlichen Grundstück platziert.
Die Öffnung der Familienwiese nach Osten zur Wörnitz mit einem zusätzlichen Deck kann nur funktionieren, wenn der Zugang zum Wasser versagt bleibt. Wirtschaftlich liegt der Entwurf im vorgesehenen Rahmen.

Aus touristischer Sicht wird der Entwurf kritisch gesehen, da das neue Gastronomie-Angebot im Bereich der Schreitmüllerwiese Konkurrenz zur Gastronomie der Innenstadt und zum Bad darstellt. Auch die Multifunktionsfläche ist deplatziert, überflüssig und stellt wiederum eine Konkurrenz zum Angebot im Bad dar. Im Bad und auf der Insel fehlen wichtige Einrichtungen wie Minigolf und ein Kinderplantschbecken. Positiv zu vermerken ist, dass der abgestufte Uferbereich sehr gut gelöst ist.
Realisierungsteil

Realisierungsteil

Ideenteil

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Perspektive

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Ansicht

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