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Offener Wettbewerb | 11/2015

Neugestaltung der Vorplätze und des Umfelds des Hauptbahnhofs

Anerkennung / Bahnhofsvorplatz West

Preisgeld: 5.000 EUR

Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

fpb - Freie Planungsgruppe Berlin GmbH

Verkehrsplanung, Stadtplanung / Städtebau

Robert Kahlow Architekt

Architektur

Anselm von Held | Tageslichtstudien | Kunstlichtplanung | Lichtsimulationen

Lichtplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch eine klare Zuordnung der verkehrlichen Grundfunktionen und eine zurückhaltende städtebauliche Maßstäblichkeit, die dem Charakter des Thelottviertels Respekt zollt.

Vor dem Tunnelmund erfolgt in Fortsetzung des Passagenkonzeptes eine schlüssige Zonierung der Frei- und der Verkehrsflächen. Die nutzbaren Platzflächen sind südlich der Straßenbahntrasse sinnvoll angeordnet; den südlichen Platzabschluss bildet ein Gebäude, das sämtliche geforderten Funktionen aufnimmt. Die Fahrradstellplätze finden sich zum größten Teil darin wieder; lediglich einige Stellplätze sind schlüssig am nordwestlichen Platzrand angeordnet. Dem gegenüber ist der nördliche Platzabschluss durch eine landschaftliche Hanggestaltung geprägt.

Der Sebastian- Buchegger-Platz behält seine traditionelle Seitenlage und eine gewisse Eigenständigkeit. Die Platzfläche ist durch kleine Baumgruppen und einen im Wesentlichen durchgängigen Steinteppich wohltuend unaufgeregt gestaltet. Das Straßenbahngleis fügt sich harmonisch ein. Die vorgeschlagene Stadtmöblierung (Wasserspiele) könnte reduziert und etwas pointierter eingesetzt werden.

Die vorgeschlagene Neubebauung schmiegt sich an die südliche Hangkante an und tritt in der Höhenentwicklung nicht hervor. Die Chance einer städtebaulich markanten Schwerpunktsetzung auf der Südostseite der Rosenaustraße wird nicht wahrgenommen. Positiv gewertet wird der einheitliche gestalterische Ansatz für sämtliche Platzkanten. Gebäudefassade, Tunnelmundgestaltung und Stützmauern im Hügelbereich sollen einheitlich in Stampfbeton ausgeführt werden. Der etwas rohe Charakter der Stampfbetonoberflächen wird kontrovers diskutiert, ebenso bedürften die sehr großzügige Treppe sowie der vorgeschlagene Aufzug nochmals eine Überprüfung. Der einheitliche und zurückhaltend gestaltete Pflasterbelag auf sämtlichen Platzflächen wird als wohltuend wahrgenommen.

Die hochbelastete Rosenaustraße wird als durchgehender Verkehrsraum unter Beibehaltung des Querschnittes und mit asphaltierter Fahrbahn beibehalten. Ein lichtsignalgesteuerter Fußgängerüberweg wird an der Stelle der größten zu erwartenden Querungsfrequenz folgerichtig angeordnet, ob er ausreicht, wäre zu überprüfen. Der signalgesicherte Abschnitt des Straßenbahngleises vor dem Tunnelmund ist in der Materialität schlüssig abgesetzt. Bushaltestellen sind sinnvoll angeordnet, Kurzzeitparkplätze sind im Süden an der Rosenaustraße platziert und damit gut erreichbar. Die Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung erscheinen ausreichend berücksichtigt.

Der Entwurf weist im Nordosten und Südosten eine umfangreiche Bepflanzung des Hanges mit Bäumen auf und wird entsprechend der Wettbewerbsvorgabe zur Aufnahme des Grünverbunds gerecht.
Im Bereich des Sebastian-Buchegger-Platzes werden Kleinbäume eingeplant, die für das Wohnumfeld weniger Wirkung entfalten werden als der jetzige größere Baumbestand. Gestaltungsmittel und Materialwahl erscheinen angemessen.

Durch die Arbeit wird ein solides und durchgängiges Entwurfskonzept vorgeschlagen, das im Ideenteil weiteres Entwicklungspotential offenbart. Fraglich ist jedoch, ob der etwas archaisch anmutende Auftritt dem Thema Stadteingang gerecht wird.